Lufthansa Business Class in der Boeing 747-400 auf der Kurzstrecke

Eine Boeing 747-400 der Lufthansa. Archivfoto

Wie ja mittlerweile häufig in den Medien und auch hier bei uns berichtet, fliegt die Lufthansa seit dem eingestellten Flugbetrieb von Air Berlin auf der Strecke FRA – TXL und TXL – FRA mehrmals am Tag mit einer Boeing 747-400. Eigentlich nur für den Monat November geplant, gab Lufthansa vor kurzem bekannt, dass auch im Dezember dieses Flugzeug weiter eingesetzt wird.

Zwei berufliche Termine und einige glückliche Fügungen gaben mir die Möglichkeit, sowohl den Hin- als auch den Rückflug mit der „Queen of the Skies“ diese Strecke zurückzulegen. Im Folgenden möchte ich eine Zusammenfassung dieses sicherlich nicht alltäglichen Inlandsfluges geben.

Ich habe mich dazu entschieden, beide Flüge zusammenzufassen, da es ganz unterschiedliche Voraussetzungen gab: Boarding in FRA am Terminal, in TXL auf einer Außenposition und definitiv ganz unterschiedliche Flughäfen.

Lufthansa Business Class in der Boeing 747-400 auf der Kurzstrecke – Boarding

Zu den glücklichen Fügungen gehört auch die Tatsache, dass Lufthansa mein Gebot für ein Upgrade in die Business Class annahm. Ich besuchte aufgrund des Abfluggates A22 vorher die Business Lounge bei A26 (in diesem Review hat Tim die Lounge ausführlich vorgestellt). Wann immer es das Abfluggate zulässt, wähle ich diese Lounge, da es hier ruhiger und einfach schöner ist, als bei A13. Die Business Lounge in Tegel war vor meinem Abflug ziemlich gut besucht und ich nur mit Glück einen Sitzplatz bekommen habe.

Bedingt durch mein Upgrade konnte ich als einer der ersten an Bord gehen. Das Boarding startete beide Male pünktlich (in Frankfurt sogar 5 Minuten früher) und war zu meiner Überraschung trotz fast ausgebuchten Maschinen nach jeweils genau 30 Minuten „completed“.

In Berlin Tegel wurde aus dem „Nebenterminal“ C geboardet, bei der Sicherheitskontrolle am Eingang des Terminals gab es keine Fastlane. Trotzdem war ich auch hier nach ca. 15 Minuten durch. Den ca. 100m langen Weg zum Flugzeug konnten wir über das Rollfeld zu Fuß zurücklegen. Sicherlich auch eine Seltenheit heutzutage, da auch diese kurzen Strecken fast immer mit Bussen zurückgelegt wird (damit kein falscher Eindruck entsteht: ich empfinde den Fußweg als deutlich angenehmer!)

Auf dem Rückflug stellte sich die Purserin sogar persönlich bei mir und einem anderen Fluggast am Platz vor. Ich kann nicht wirklich sagen warum, als Frequent Traveller wird das sicherlich die absolute Ausnahme bleiben, ein sehr schöne Geste war es trotzdem.

 

Lufthansa Business Class in der Boeing 747-400 auf der Kurzstrecke – Sitz & Kabine

In allen Lufthansa Langstreckenflugzeugen ist der einheitliche Business-Class-Sitz verbaut, der sich in ein komplett flaches Bett verwandeln lässt. Die Bestuhulung in der 747-400 ist 2-3-2, in der jüngeren 747-8 reduziert um einen Sitz in der Mitte, also 2-2-2.

Ich habe auf dem Hinflug auf 11K und auf dem Rückflug auf 1K gesessen. Diese Plätze bieten eine wesentlich größere Ablage für die Füße. Ich kann diese auch auf der Langstrecke nur wärmstens empfehlen.

Das Inflight Entertainment war in kompletter Funktion, wenngleich ich mit dem Frühstück bzw. Abendessen genug beschäftigt war.

Ebenso waren die Kopfhörer in den vorgesehenen Staufächern zu finden und auch die Einwegrasierer und sonstigen Amenities standen in der Toilette – ganz so, als wäre man Interkontinental unterwegs.

In verschiedenen Beiträgen war zu lesen, dass Lufthansa den Modus zum Flachstellen des Sitzes für den kurzen Flug deaktiviert hätte, jedoch war es auf beiden Flügen trotzdem möglich.

Das Oberdeck hält man aus (für mich nachvollziehbaren) logistischen Gründen geschlossen.

Lufthansa Business Class in der Boeing 747-400 auf der Kurzstrecke – Service

Der Service startete direkt nachdem die Anschnallzeichen ausgeschaltet wurden. Da ich das erste Mal auf einem Inlandsflug in der Business Class gereist bin, war ich über von der Qualität und Menge v.a. des Frühstücks doch sehr positiv überrascht.

Auch wurde trotz der kurzen Flugzeit noch ein zweites Mal nach Getränken gefragt. Wie auf all meinen LH-Flügen habe ich auch hier gut gelaunte Flugbegleiterinnen erlebt, die zudem noch die Zeit fanden, einige meiner neugierigen Fragen zu beantworten. Zum Beispiel, ob es denn für sie eine erhöhte Belastung bzw. Vorbereitung bedeute, hinsichtlich Servicevorbereitung, Zeit bis zum Rückflug jeweils in FRA und TXL – was sie verneinten.

Die Piloten waren ebenso begeistert von diesem Flug, was man anhand der vielen Informationen, die sie uns Gästen gerne weitergaben, merkte. Z.b., dass das Startgewicht einer 747 eigentlich bei 395to liegt, für diese Strecke jedoch nur 235to.

Lufthansa Business Class in der Boeing 747-400 auf der Kurzstrecke – Fazit

Ganz persönlich war es zunächst ein Flashback in das Jahr 2013, hier durfte ich die Business Class bei der jüngeren Schwester 747-8 auf den Flügen zwischen Frankfurt und L.A. genießen. Irgendwie ungewohnt, nach 45 Minuten Flugzeit schon wieder auszusteigen.

Da ich sonst zu 90% nur Inlandsflüge in der Economy Class in den „herkömmlichen“ Flugzeugtypen von Airbus und Boeing zurücklege, war dies bisher sicherlich der aufregendste und interessanteste Flug von allen!

Natürlich ist das Platzangebot in der 747 überhaupt kein Vergleich ggü. sonstigen Inlandsflügen in allen Klassen (wieder für die Business Class gesprochen: auf der Kurzstrecke wird ja der Standard Economy-Sitz mit gleichen Abstand zum Vordersitz verbaut, lediglich der Mittelsitz bleibt frei).

Es waren leider zwei Mal die kürzesten 45 Minuten meines Lebens und ich habe mich dabei erwischt zu hoffen, dass wir doch ein weiteres Ziel anfliegen 🙂

Danke Lufthansa für dieses ganz besondere Erlebnis!

Andreas hat diesen Gastbeitrag für Frankfurtflyer geschrieben. 2017 ist er berufsbedingt 44 Segmente geflogen. Ein Großteil davon auf innerdeutschen Strecken. Der Flug mit der Boeing 747 war wirklich eine willkommen Abwechslung.

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