22.000 Vollzeitstellen bei Lufthansa überflüssig

22.000 Arbeitsplätze in Cockpit, Kabine und Verwaltung werden in Zukunft redundant. Foto: Lufthansa

Mit einem Verlust von 10.000 Arbeitsplätzen aufgrund der Coronakrise rechnete Lufthansa CEO Carsten Spohr noch Ende April 2020. Nun skizzierte der Lufthansa Konzern eine dramatischere Zukunft. Nach einem Tarifgipfel mit den Gewerkschaften Cockpit, Ufo und Verdi gibt das deutsche Star Alliance Mitglied bekannt, dass rund 22.000 Vollzeitstellen in Zukunft nicht mehr benötigt würden.

Ziel der Gewerkschaften und auch der Lufthansa ist es dabei, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden. Dies soll sowohl durch weitere Kurzarbeit als auch durch Krisenvereinbarungen erreicht werden, wenn es nach Lufthansa Personalvorstand Michael Niggemann geht. aero.de zitiert ihn mit den Worten: „Ohne signifikante Senkung der Personalkosten während der Krise verpassen wir die Chance eines besseren Restarts aus der Krise und riskieren, dass die Lufthansa Group deutlich geschwächt aus der Krise hervorgeht“

22.000 Vollzeitstellen bei Lufthansa überflüssig | Zugeständnisse der Gewerkschaften

Den Ernst der Lage haben auch die beteiligten Gewerkschaften erkannt. Nach Berechnung der Flugbegleitergewerkschaft Ufo sind von dem kalkulierten Überhang 26.000 Arbeitsplätze betroffen. Als Zugeständnis hat Ufo für dieses Jahr bereits einer Nullrunde zugestimmt. Außerdem sei man bereit, den Stundenzuschlag für besonders lange Flüge zu reduzieren.

Noch drastischer hält es die Pilotengewerkschaft Cockpit. Wie wir bereits vor einigen Wochen berichteten, sind die Piloten im Lufthansa Konzern dazu bereit, zukünftig auf bis zu 45% des Gehalts zu verzichten. Dies würde Einsparungen in Höhe von 350 Millionen Euro entsprechen.

Die Piloten der Lufthansa sind zu drastischen Einschnitten bereit. Foto: Lufthansa

22.000 Vollzeitstellen bei Lufthansa überflüssig | Einbruch im Luftverkehr

Im Rahmen der Coronakrise kam der internationale Luftverkehr quasi zum Erliegen. Darunter leidet seit Monaten nun auch Deutschlands größte Fluggesellschaft Lufthansa. Nach eigenen Schätzungen erwartet man erst in 2023 wieder eine Normalisierung des Flugverkehrs. Bis dahin sollen rund 100 Flugzeuge eingespart werden.

Doch trotz Einsparungen an vielen Stellen, benötigt der Kranich staatliche Unterstützung. Zuletzt einigten sich die Bundesregierung und Lufthansa Geschäftsführung nach zähen Verhandlungen auf ein Rettungspaket in Höhe von 9 Mrd. Euro, dem mittlerweile auch der Aufsichtsrat zugestimmt hat. Nun steht lediglich noch die Freigabe des Rettungspakets durch die Aktionäre auf der Hauptversammlung am 25. Juni 2020 aus. Diese wird es allerdings wohl nur geben, wenn Lufthansa-Chef Carsten Spohr, wie angekündigt, dann auch ein tragfähiges Sparkonzept vorlegt. Eine Einigung mit den beteiligten Gewerkschaften ist daher dringend notwendig.

22.000 Vollzeitstellen bei Lufthansa überflüssig | Frankfurtflyer Kommentar

Ein Stellenabbau in der Größenordnung von 10.000 Arbeitsplätzen klang schon drastisch. Nun rechnet Lufthansa damit, dass mehr als doppelt so viele Stellen überflüssig sind. Dabei sind Kabine und Cockpit genauso betroffen, wie Arbeitsplätze in der Verwaltung.

Gemessen an 138.000 Mitarbeitern, die insgesamt für den Konzern tätig sind, fragt man sich wie das ohne Kündigungen funktionieren soll. Einer Auslagerung der Mitarbeiter in andere Firmen zu schlechteren Konditionen erteilen die Gewerkschaften auf jeden Fall eine Absage. Und das ist auch gut so.

Eurowings verzeichnet gerade eine sprunghaft steigende Nachfrage. Vielleicht geht ja doch alles ein bisschen schneller und es wird zeitnah mehr Personal benötigt, als man derzeit kalkuliert. Zu hoffen wäre es auf jeden Fall für jeden einzelnen Mitarbeiter der Lufthansa-Familie.

Eurowings fährt hoch: 59 Ziele ab Anfang Juni

 

Quelle: aero.de

15 Kommentare

  1. Im Vergleich zu BA, scheint LH es besser zu machen. Es ist tragisch so viel Stellen zu streichen, jedoch bemüht man sich doch so viel Stellen zu behalten. LH’s PR und Verhandlungsgeschick können sich sehe lassen.

    • Eigentlich koennte man in dieser Zeit des Groundings ja Bodenstaendigkeit erwarten und nicht Hochnaesigkeit die bis in den Himmel reicht. Kann mich dir nur anschliessen.

      • Vielen Dank für Eure Kritik. Empfinde ich allerdings als ziemlich gehaltlos. Was passt denn an der Überschrift nicht?

        Ich schreibe hier für Euch. Euch sollen die Artikel gefallen. Damit ich mich verbessern kann, wäre doch zumindest eine Begründung angemessen.

        Grüße
        Sebastian

          • Jetzt wo Du es schreibst …
            Da hätte ich mir gar keine Gedanken gemacht. Aber ja, vielleicht besser
            „22 000 Stellen bei Lufthansa gefährdet“

            Nebenbei: Ich drücke natürlich die Daumen, Robert. Ob das nun hilft, weiß ich natürlich nicht.

    • Der Artikelschreiber haut hier allen Beschäftigen richtig auf die Fresse, indem er ihre Jobs mal einfach so als „überflüssig“ bezeichnet. Ich fände dass schon bei wörtlicher Übernahme heikel, aber hier wird sogar sebstständig der Bogen gespannt wo es in der ursprünglichen Meldung noch heisst „gefährdet“. Ich weiss gar nicht wie ich das jemanden erklären kann, der das nicht sieht.

      Genau wie SQ die ihre F „abschafft“ und nicht einfach nur eine Zeit lang nicht bedient.

      • Hi Sebastian, ich finde dein Artikel toll mach weiter so!!!
        Und bin ein großer FAN von Frankfurtflayer ???
        Ps ein KRITIK zu üben ist,dass eine. Über ein Heer zusiehen ist vollkomm..ÜBERFLÜSSIG..UND..UNANGEMESSEN??

  2. Ich bedanke mich auf jeden Fall bei Euch allen für die Kritik. Auch wenn es heute schwer ist, es allen recht zu machen. Ich nehme die Kritik für die Zukunft aus.

    Wobei die Kommentare von Max keine Relevanz für
    mich haben, da er keine korrekte Emailadresse nutzt und sich daher vermutlich primär zum trollen hier rumtreibt.

    Regelmäßige Leser erkennen aber nicht nur bei mir sondern bei gesamten Team recht schnell, dass uns die Menschen in der Luftfahrtindustrie besonders nahe sind. Nicht, weil wir regelmässig fliegen, sondern mehr weil jeder von uns jemanden im Bekannten-, Kollegen- oder Freundeskreis hat, der in der Branche arbeitet. Insbesondere auch bei LH.

    Ich persönlich fiebere um jeden einzelnen Job mit. Ausser vielleicht um den des CEO.

  3. Hi Sebastian, ich finde dein Artikel toll mach weiter so!!!
    Und bin ein großer FAN von Frankfurtflayer ???
    Ps ein KRITIK zu üben ist,dass eine. Über ein Heer zusiehen ist vollkomm..ÜBERFLÜSSIG..UND..UNANGEMESSEN??

  4. Herr Spor sollte diese Situation nutzen, um seinen überbezhlten Lufthanseaten zu kündigen. Die können dann jetzt streicken. 6 Wochen Ausbidung!

  5. Muc-Yul LH Flugbdegleiter unterschlgen Essen aus der Business. Bitte aufräumen Herr Spohr. Jetzt ist die Zeit! Sonst bestreiken diese Leute diese Leute (6Wochen Ausbildung) Flggäste die 2000€ – 3000€ für ein Ticket zahlen wieder!

  6. Ich wollte eigentlich in dem Forum nichts mehr schreiben, weil mir der Diskussionsstil teilweise zu beleidigend war. Jetzt ist im allgemeinen Bashing wohl Sebastian dran und ich fühle mich bemühsigt, doch wieder zur Feder zu greifen, da es um einen der „Macher“ des sehr guten Forums und nicht um mich geht. Die Argumentation von Max ist schon allein semantisch unkorrekt, weil nun mal „Stellen“ und keine „Menschen“ abgebaut werden. Man kann es politisch-korrekt hin- und her zerren wie man will, wenn 95% der Flugzeuge nicht fliegen sind nunmal viele Stellen „überflüssig“, genau wie jetzt auch in der Automobilindustrie, im Gastgewerbe, im Theater und Bühne und und und…. Dies hat nichts mit Unmenschlichkeit zu tun sondern mit Betriebswirtschaft! Und daran hat ausnahmsweise nicht der CEO schuld sondern allein Corona und die Politik.
    Ich habe klare Fakten lieber als verschwurbelte Sprache und mir sind „Vollzeitstellen überflüssig“ lieber als „Mitarbeiter freisetzen und Beschäftigung verschlanken „

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