Airbus Flugzeuge werden mit einem Strafzoll in den USA belegt

US Präsident, Donald Trump, hat sich schon selbst als großen Sieger gefeiert, als die WTO in einem seit 15 Jahre andauernden Rechtsstreit zwischen den USA und Europa nun endlich entschieden hat. Hierbei ging es um illegale Subventionen der EU an Airbus, sowie in einem weiteren Rechtsstreit um illegale Subventionen der USA für Boeing.

Nun hat die WTO entschieden, dass die Subventionen für Airbus rechtswidrig waren und dass die USA daher Vergeltungszölle in Höhe von bis zu 7,5 Milliarden Dollar erheben dürfen. Ganz im Sinne der „America First“ Politik der Trump Regierung, ließen diese Vergeltungszölle nicht lange auf sich warten und schon in zwei Wochen werden eine Reihe von Produkten aus der Europäischen Union mit Strafzöllen belegt, wenn sie in die USA importiert werden.

Hierbei werden eine Reihe von Luxusgütern wie z.B. irischer Whiskey mit einem zusätzlichen Zoll von 25% belegt und damit in den USA deutlich teurer. Aber auch Airbus Flugzeuge sollen bereits ab dem 18. Oktober mit einem Vergeltungszoll von 10% belegt werden.

Die Regierung von US Präsident Donald Trump gibt sich hierbei als sehr milde, immerhin würde das Urteil der WTO den USA sogar erlauben bis zu 100% an zusätzlichen Zöllen zu berechnen. Donald Trump selbst kommentierte die Zölle mit „Das ist ein großer Gewinn für die USA“.

Vergleichbares Urteil gegen die USA und Boeing wird erwartet

Ein vergleichbares Urteil wie das der WTO gegen Airbus und die EU, wird übrigens auch gegen die USA und Boeing erwartet. Hierbei geht es ebenfalls um unrechtmäßige Subventionen der US Regierung für den Flugzeugbauer aus Seattle. Während das Urteil gegen Airbus und die EU nun früher gesprochen wurde ist davon auszugehen, dass das Urteil in dem weiteren Prozess identisch ausfällt.

Die weltweite Luftfahrtbranche lehnt die Strafzölle ab

Auf beiden Seiten des Atlantiks regte sich große Kritik an der Entscheidung der US Regierung diese Vergeltungszölle insbesondere auf Flugzeuge zu erheben. So fürchtet man sich bei Airbus vor einer Ausdehnung des Handeslstreits zwischen der EU und den USA auf die Luftfahrtbranche. Nachdem ein ähnliches Urteil auch gegen Boeing und die USA erwartet wurde, fürchten sich alle Beteiligten vor einem unangenehmen Handelskrieg auf dem Rücken der Luftfahrtindustrie, für welche Exporte essenziell sind.

Der Airbus CEO, Guillaume Faury, sagte noch vor der Bekanntgabe der Strafzölle auf Airbus Flugzeuge:

Airbus hofft daher, dass sich die USA und die EU auf eine Verhandlungslösung einigen werden, bevor die Luftfahrtindustrie, die Handelsbeziehungen und die Weltwirtschaft erheblich geschädigt werden. Die gesamte Luftfahrtindustrie verliert bei einem Zollstreit.

Die Zölle scheinen sich nur auf Airbus Flugzeuge zu beziehen, welche auch in der EU gebaut wurden. Airbus selbst hat ein Werk in Alabama, in welchem Airbus A320 und A220 endmontiert wird. Hierbei kommen allerdings fast alle Teile aus der EU. Ob es ausreicht in diesem Werk die Flugzeuge an US Airlines auszuliefern um die Zölle zu umgehen, ist aktuell noch nicht bekannt.

Allerdings kann man nicht ohne weiteres alle US Bestellungen von den entsprechenden Flugzeugen nach Alabama verlegen, da die Produktionsslots oft Jahre im Voraus vergeben werden. So bezieht United Airlines zum Beispiel einige ihrer neuen Airbus A320 aus der Airbus Endmontagelinie in China, da hier passende Slots verfügbar waren.

Gerade Delta Airlines, welche viele Airbus Flugzeuge bestellt hat, äußert sich sehr kritisch gegenüber der neuen Zölle und sieht hierbei eine Benachteiligung der US Airlines.

Zölle auf Flugzeuge zu erheben, für die US-Unternehmen sich bereits entschieden haben, würde US-Airlines und den Millionen US-Amerikanern die sie beschäftigen und der reisenden Öffentlichkeit massiv schaden.

Der Airbus Konkurrent Boeing wollte sich zu den Zöllen nicht äußern, allerdings wird man diese Entwicklung in Seattle mit großer Sorge sehen. Zum einen muss man bei Boeing mit einer Vergeltung der EU rechnen, wenn das Urteil gegen die USA und Boeing gesprochen wird und zum anderen hat man aktuell noch ganz andere Baustellen.

So steht für Boeing gerade die kartellrechtliche Prüfung der EU für das geplante Joint Venture zwischen Boeing und Embraer an und auch die Wiederzulassung der Boeing 737MAX durch die EASA steht auf wackligen Beinen. Beides droht durch den Handelsstreit zum Politikum zu werden, was der Industrie schaden würde.

Airbus Flugzeuge werden mit einem Strafzoll in den USA belegt | Frankfurtflyer Kommentar

Als „kurzsichtig und konterproduktiv“ bezeichnete EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström Vergeltungszölle, allerdings bleibt nun auch abzuwarten, wie die EU auf die neuen Zölle der USA reagiert. Sicher ist allerdings, dass die Luftfahrtindustrie von diesen neuen Zöllen nicht profitieren wird und dies betrifft alle Seiten des Atlantiks.

Nachdem die Reaktion der US Airlines auf den „großen Erfolg“ der Trump Regierung sehr negativ ausgefallen ist, bleibt abzuwarten, ob man diese Zölle wirklich aufrecht erhalten wird. Gerade Delta Airlines wird in Washington aktuell sicher massiv lobbyieren, denn die Airline müsste nun auf die große Bestellung von Airbus A350-900 und Airbus A330-900neo die neuen Zölle zahlen.

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