Airbus storniert auch A350 Bestellungen von Qatar Airways

21 Airbus A350 von Qatar Airways sind aktuell in Doha wegen Problemen mit der Lackierung stillgelegt worden.

Zwischen Airbus und Qatar Airways herrscht aktuell Eiszeit und ein Streit über Beschädigungen am Lack bei 21 Airbus A350, welche bereits an Qatar Airways ausgeliefert und aktuell von der Airline gegroundet wurden. Inzwischen muss sich sogar ein Gericht in London mit der Problematik auseinander setzen, denn Airbus (sowie die Gutachter der EASA) und Qatar Airways sind anderer Auffassung darüber, was genau die Beschädigungen am Lack bedeuten.

Hierbei ist man weit darüber hinaus, dass der Streit nur die Airbus A350 bei Qatar Airways betrifft, denn vor allem dadurch, dass Qatar Airways seine Anschuldigungen immer wieder öffentlich vorträgt, sieht man bei Airbus wohl eine Rufschädigung und der Flugzeugbauer macht mehr oder weniger klar, dass man Qatar Airways nicht mehr als Kunde haben will.

Vor wenigen Wochen hat Airbus daher Qatar Airways mitgeteilt, dass man die 50 Bestellungen für die Airbus A321XLR storniert hat und nicht an Qatar Airways liefern wird. Qatar Airways hat darauf hin in kürzester Zeit einen Deal mit Boeing über 50 Boeing 737MAX10 geschmiedet.

Nun geht der Streit wohl in eine neue Runde, denn Airbus hat zwei Airbus A350-900 für Qatar Airways von der Bestellliste gestrichen. Hierbei war zeitweise nicht klar, wer die Stornierung vorgenommen hat, aber es war offensichtlich Airbus selbst, was ein absolutes Novum ist, denn noch nie hat der Flugzeugbauer eine Airbus A350 Bestellung storniert.

Airbus begründete diesen Schritt gegenüber aerotelegraph damit, dass man innerhalb der vertraglichen und rechtlichen Möglichkeiten von Airbus handeln würde. Der Stornierung vorangegangen sind zwei Airbus A350-900, welche Airbus für Qatar Airways gebaut hat und die die Airline nicht zum vertraglich vereinbarten Termin abgenommen hat. Qatar Airways begründet dies mit der unklaren Situation der bereits gelieferten Airbus A350.

Airbus hat sich nun dazu entschlossen zwei Produktionsslots für Qatar Airways Airbus A350 anderweitig zu vergeben und der Airline aus Katar auch vorerst keine alternativen Slots mehr zur Verfügung zu stellen.

Airbus storniert auch A350 Bestellungen von Qatar Airways | Frankfurtflyer Kommentar

Der Streit zwischen Airbus und Qatar Airways ist durchaus einzigartig in der Branche und er scheint immer weiter zu eskalieren. Die Kosten für beide Seiten werden zunehmend immer höher, allerdings wird vor allem Qatar Airways ohne Airbus bald mit dem Rücken zur Wand stehen, denn man wird zumindest kurzfristig nicht auf den europäischen Flugzeugbauer verzichten können.

Im April soll es eine erste Entscheidung des Gerichtes in London zu dem Fall in einem Eilverfahren geben. Hier bin ich sehr gespannt, welche Richtung der Disput dann nehmen wird.

Aktuell schienen hier vor allem auch verletzte Egos auf beiden Seiten eine Rolle zu spielen, denn dass man noch versuchen würde eine einvernehmliche Lösung zu finden, kann man zumindest in dem öffentlich geführten Streit nicht erkennen. Am Ende werden hier wohl beide Seiten die Verlierer sein, die Frage ist allerdings, wer mehr zu verlieren hat.

11 Kommentare

  1. Wir haben es wohl mit dem typischen Verhalten einiger Araber zu tun….Sie können die besten Freunde der Welt für immer sein!
    Aber wenn man diesen Status nicht hat, sollte man extrem vorsichtig sein…einige Nachfahren der Beduinen kennen keinerlei Skrupel…jede Chance maximal zu ihrem Vorteil zu nutzen. Der Boss von Qatar Airway ist überall berüchtigt für seine Politik der Beschwerden….es wurde Zeit, das ihm endlich mal eine Firma zeigt…Ende Gelände! Er steht seit Jahren am Rande der Pleite…daher seine Aktionen..

    • Akbar Al Baker generell mit Arabern auf eine Stufe stellen, ist nicht richtig. Ich kenne ihn persönlich als Ergomane, der Staatsgelder für seine eigene Glorie einsetzt. Qatar Airways ist eine Staatsairline und bestimmt nicht pleite. Kleine Menschen versuchen sich durch Erfolge und durch Besserwisserei auf den Thron heben. Wenn sie dann noch das entsprechende „Spielgeld“ vom Emir bekommen entsteht solch eine Person.

  2. am Rande der Pleite – ich weiß nicht…in Qatar steht hinter fast Allem der !Staat“!??? Aber er hat wohl- auch Pandemie bedingt – zu viele Flieger bestellt, und Loslösung von der Abnahmeverpflichtung passt gerade, also versucht er´s.
    Irgendwann im April werden wir aus London hören, was das gericht dazu sagt, ich finde das spannend

  3. Denkt man einmal im positiven Sinne für Airbus. Sie können die Flugzeuge zum aktuellen Listenpreis an andere verkaufen. Und müssen nicht Knecht ihrer Kundschaft sein. Und im positiven Sinne für Boeing. Sie bekommen ihre 737max an den Mann.

  4. Finde es beängstigend, dass Airbus offensichtlich mangelhaft arbeitet. Da hat Katar jedes Recht sich zu beschweren. Wenn Airbus nichtmal in der Lage ist den Lack sauber hinzubekommen, wer weiß was dann noch an Mängel lauern? Ein Witz dass man hier versucht die Rollen zu vertauschen. Leute, Airbus hat hier schlampig gearbeitet… Vermute Lobbyarbeit von Airbus.

    • Das ist genau die Botschaft, welche Qatar Airways bei den Kunden verbreiten will und weshalb Airbus so reagiert wie sie reagieren. Es ist Rufschädigung.

      Probleme bei Flugzeugen treten immer wieder auf und diese werden dann in Zusammenarbeit mit den Herstellern und Airlines behoben. Auch andere Airlines haben die Lack Probleme und hier hat man eine Lösung gefunden diese aufzuarbeiten, ohne dass es seitens der Airlines, EASA oder FAA bedenken gab. Nur Qatar Airways sieht es anders.

      Nachdem ein Gutachter Trupp von der EASA auch schon zur Schlichtung in Katar war, sich die Flugzeuge angeschaut hatte und auch hier feststellte, dass es kein Sicherheitsproblem, sondern ein kosmetisches Problem ist, sehe ich hier auch im Gerichtsprozess für Qatar Airways wenig Chancen. Wir werden sehen was passiert.

      In der Realität will Qatar Airways vor allen viel Geld von Airbus, so viel, dass man sich nicht mehr einigen kann.

        • Airbus sagt, man bewege sich innerhalb seiner Rechte. Das kann ich nicht beurteilen und im Zweifel wird es ein Gericht in Europa bewerten ob dem so ist.
          Airbus scheint der Meinung zu sein mit aller Macht gegen Qatar zu halten und ja ich finde es auch richtig, obwohl ich sehr gerne Qatar Airways fliege und das Produkt der Airline toll finde. Das ganze hat aber schon etwas von einer Schlammschlacht.

  5. Sypathiefragen stelle ich erstmal zurück. Aber grundsätzlich ist Airbus eine seriöse Firma, denn sonst würden nicht täglich Tausende Airbus Maschinen, so wie Boeing und Embraer, sicher zig Flugstunden bei hohem Klarstand fliegen. Unfälle aufgrund technischen Versagens sind außerordentlich selten.

    Im Vergleich zu dieser hohen Kunst und geballtem Wissen ist der Betrieb einer Airline ein Kinderspiel. Alles was man für eine Airline braucht, können ein paar Wirtschaftsingenieure und Finanzexperten in Kürze auf dem HR- und Beratermarkt zusammenkaufen. Erfolg möglich, es geht um personelle Netzwerke, Marketing, Organisatorisches, Beziehungen, Imagepflege, Beziehung zur Politik. Zulieferer erledigen branchentypische Routineaufgaben per Outsourcing.

    Warum gibt es soviele Airlines, aber wenige Flugzeughersteller.

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