ANA muss Langstreckenflotte halbieren

ANA neue Business Class

Die aktuelle Krise wird zu einer Konsolidierung in der Airlinebranche führen und viele Airlines werden sich nun kurzfristig deutlich verkleinern müssen. Dies gilt nicht nur in Europa, sondern auch in Asien und das japanische Star Alliance Mitglied ANA muss nun laut Medienberichten die gesamte Langstrecken Flotte halbieren.

Dabei besitzt ANA aktuell etwa 60 Langstreckenflugzeuge vom Typ Airbus A380, Boeing 777-300er und Boeing 787-8/9/10. Für die eigentlich in diesem Sommer für Tokyo geplanten Olympischen Spiele hatte ANA sogar noch zusätzliche Kapazitäten geschaffen, aber nachdem die Spiele vorerst auf 2021 verschoben wurden und absolut unklar ist, ob sie nächstes Jahr stattfinden können, plant man mit diesem Ereignis nicht mehr bei ANA.

Die Kyodo News berichtet unter Berufung auf Insider bei ANA, dass man gerade mit Leasinggebern über die Rückgabe von Flugzeugen verhandelt und hierbei will man gleich etwa die halbe Langstreckenflotte abgeben. Auch wenn die Flotte von ANA sehr jung ist, wird sogar darüber gesprochen, dass einige Jets frühzeitig zerlegt werden könnten und als Ersatzteile wiederverwertet werden, da man sich so einen höheren Erlös erhofft.

Vermutlich wird ANA einige ältere Boeing 777-300er und Boeing 787 aus der Flotte entfernen. Aktuell hat man eine Reihe dieser Flugzeuge eingelagert und man wird sie wohl nicht all zu schnell wieder benötigen. Einige Boeing 777-300er gehören bereits zu den älteren Flugzeugen in der ANA Flotte mit über 15 Jahren.

Den Airbus A380 wird man vermutlich nicht aus der Flotte entfernen. ANA hat bereits zwei der Super Jumbos in der Flotte und man wird noch ein drittes und letztes Exemplar übernehmen. Die Airbus A380 sollen ausschließlich nach Hawaii eingesetzt werden. Auch wenn die Flugzeuge aktuell gegroundet sind, wird man sie wieder einsetzen, sobald eine Einreise für Japaner wieder möglich ist.

ANA muss Langstreckenflotte halbieren | Frankfurtflyer Kommentar

Airlines in Asien leiden unter der Pandemie besonders und bei ANA ist die Nachfrage nach Langstrecken um zeitweise 99% eingebrochen. Es wird vermutlich noch eine ganze Weile dauern, bis ANA wieder auf einem verträglichen Niveau Passagiere transportieren kann, denn Japan will vermutlich bis April 2021 die Grenzen für Touristen geschlossen halten.

Das Stilllegen der halben Langstreckenflotte ist allerdings auch einfach nur eine Reaktion auf den veränderten Markt und man zieht hier einige Verschrottungen einfach nach vorne um die Flugzeuge bald schon mit neuen zu ersetzen. So hat ANA noch 25 Boeing 787 und 20 Boeing 777-9X in den Orderbüchern von Boeing stehen, welche in den kommenden Jahren zur Flotte der Japaner kommen sollen.

Auch ANA wird in der Krise zwar vorerst kleiner werden, allerdings nutzt man dies nun auch zur massiven Verjüngung der Flotte. Dennoch zeigt diese Nachricht, in welch fundamentaler Krise man in der Luftfahrt steckt.

5 Kommentare

  1. Wenn es 2021 keine olympischen Spiele gibt, dann geht die Weltwirtschaft massiv nach unten. Nicht wegen des Ausfalls, sondern weil der Virus dann die Wirtschaft besiegt…..

    • Nun auch wenn ich hoffe das die Olympischen Spiele 2021 dann stattfinden, bin ich mir auch sicher, dass die aktuelle Problematik dann noch nicht gänzlich überstanden ist. Wenn wir davon ausgehen, dass wir die gesamte Welt impfen müssen, wird dies wohl Jahre dauern. Die WHO spricht hier von frühestens 2025.

      • …. und bis dahin haben uns die Chinesen bereits wieder mit einem neuen Virus „beglückt“. Ob fahrlässig oder bewußt – ein Vertrauen in diese kommunistische Regierung und ihr weltweites agieren und intervenieren ist mir schwer bis gar nicht vorstellbar. (Wäre schön, wenn diese Antwort NICHT gelöscht würde. Es ist sachliche Kritik, kein „bashing“)

        • Das mit „China“ musste jetzt vermutlich nicht sein. Solche Mutationen entstehen irgendwo. Die „spanische“ Grippe kam beispielsweise übrigens aus den USA, sie wurde von spanischen Medizinern zuerst beschrieben, daher der Name.

      • Das sehe ich ähnlich. Habe am Donnerstag ein eindringliches Interview mit Frank-Ulrich Montgomery in der Rheinischen Post gelesen, der ähnliches gesagt hat. Corona wird noch lange den Alltag bestimmen und auch 2021 wird kein normales Reisen möglich sein.

        Möglicherweise bringt, wie ich mir vorstellen könnte, eine Durchseuchung der Bevölkerung eher Hilfe.

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