Ask the Flight Attendant ✈ Heute: Eure Fragen

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Ich reise gerne, oft und viel, nutze jede Gelegenheit dafür und manchmal geht es mehr um den Weg, als das Ziel: Fliegen! Ich liebe es zu fliegen und das verbindet uns alle hier. Und wenn ich nicht gerade Urlaub mache, fliege ich auch. Denn diese Leidenschaft ist mein Beruf und ich kenne dadurch auch den Blick von der anderen Seite. Diese Sicht möchte ich an dieser Stelle gerne mit Euch teilen. Heutiges Thema: Eure Fragen

Wenn wir schon nicht fliegen dürfen reden wir an dieser Stelle darüber. Heute seid Ihr dran! In den letzten Monaten haben sich einige Flugbegleiter-Fragen aufgetan:

Wieviel Feedback oder Wertschätzung erhaltet Ihr?

Wie überall in Serviceberufen begegnen uns Menschen, die sich respektvoll verhalten und solche die sich so benehmen als ob sie Flugzeug & Crew mit dem Ticket gekauft haben. Letzteres bleibt glücklicherweise die Ausnahme und es lässt sich meist gut damit umgehen. Es gibt schließlich viele Gründe warum jemand verärgert sein könnte, auch wenn die Ursachen für uns oft gar keine Rolle spielen.

Da hilft nur Zuhören ohne gleichzeitig eine Diskussion zu entfachen. Solange es nicht persönlich wird, dient die Uniform dabei als Schutzschild. Spätestens zum Feierabend wird sie dann samt den Problemen an den Nagel gehängt.

Warum habe ich einen neuen Sitzplatz bekommen?

Das passiert meistens aus operationellen Gründen. Zum Beispiel kommt es zu einem kurzfristigen Wechsel des Fluggerätes. Wenn es dann plötzlich drei Reihen weniger gibt, müssen gleich Dutzende Passagiere umgesetzt werden. Es kann auch sein, dass die Maschine nicht ausgebucht ist und der Schwerpunkt in der Kabine verteilt werden muss. Das Groß der Fluggäste wird dann in einem bestimmten Bereich umgesetzt. Hilft auch zu verstehen warum man zu dritt in einer Reihe sitzt, obwohl zeitgleich andere Sitzreihen komplett leer sind.

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Hattest Du schon einmal einen Notfall?

Die häufigsten Notsituationen sind medizinischer Art. Manchmal bekommen dies alle Passagiere mit, weil wir einen Arzt oder qualifiziertes Personal ausrufen. Oft sind es Kreislaufbeschwerden durch Jetlag, vergessene Medikamente oder Dehydration. An Bord von Flugzeugen sind aber auch schon Babies zur Welt gekommen oder Passagiere verstorben. Ich habe schon mehrfach außerplanmäßige Zwischenlandungen erlebt, damit ein Fluggast in eine Klinik übergeben werden kann. Dafür müssen aber viele Faktoren erfüllt sein.

Schwere Turbulenzen gibt es auch manchmal, zum Glück könnte man sagen. Aber das ist gleichzeitig gefährlich, denn man wird nachlässig und schnallt sich dann gerne während des ruhigen Fluges ab. Ein „Luftloch“ oder Wirbelschleppen einer vorausfliegenden Maschine kommen plötzlich vor und haben schon für ernsthafte Verletzungen oder strukturellen Schäden am Flugzeug gesorgt. Ein Startabbruch oder das Abbrechen des Landeanflugs kommen hingegen öfter vor. Piloten starten manchmal auch erst beim Aufsetzen der Maschine durch, was aber für das Cockpit eher Routine als ein Notfall ist.

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Für uns in der Kabine wäre im Flugverlauf ein Feuer das Schlimmste, denn dann bleibt nicht mehr viel Zeit. Einen Triebwerksausfall, Druckverlust oder eine Evakuierung habe ich bisher nur in simulierter Form zu Trainingszwecken erlebt und hoffe dass das so bleibt!

Warum gongt es so oft und was hat es zu bedeuten?

Es gibt in der Tat zig Kombinationen von diesen Gongs. Dabei handelt es sich um das Kommunikationssystem. Je nach Hersteller und Wunsch der Fluggesellschaft wird dies unterschiedlich programmiert. Ein kurzes „Ping“ ist dabei immer der Passagierruf über die Ruftaste an der Decke.

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Die anderen Gongs sind meist Anrufe. Flugbegleiter untereinander, zum Cockpit, aus dem Cockpit, von vorne, nach hinten, nach oben, aus dem Crewrest… Aber auch Rauchwarnungen und Notfälle werden durch diese Klingeltöne signalisiert. Manche Kombinationen wie hoch-hoch-tief oder tief-hoch usw. gibt es nur auf bestimmten Flugzeugtypen.

Werden Flugbegleiter zur Stimmung der Passagiere an Bord befragt?

Die meisten Gesellschaften haben tatsächlich eine Art Feedback-System zur Arbeit an Bord. Meist geht es darum Veränderungen beim Service, besondere Vorfälle oder streckenspezifische Besonderheiten zu dokumentieren. Diese können wir festhalten und der Airline melden. Wir haben auch die Möglichkeit über einzelne Gäste oder tatsächlich auch die Stimmung an Bord zu berichten.

Gibt es eine Regel wo mit dem Service angefangen wird?

Im Grunde genommen gibt es die. Sie hängt aber von Faktoren wie Flugzeit, -strecke, Tageszeit oder Buchungslage ab. Es kann neben Kurz- oder Langstrecke auch Besonderheiten durch den Maschinentyp geben. Also: Keine wirkliche Faustregel für Passagiere. Wenn Du frühzeitig ein Getränk bekommen möchtest und auf jeden Fall eine Auswahl beim Essen haben möchtest, solltest Du möglichst weit vorne sitzen. Ausnahmen bestätigen aber die Regel!

Warum muss ich meinen Laptop verstauen, im Flugmodus stört der ja nicht?

Ein Laptop stört nicht die elektrischen Systeme, ist aber zu sperrig. Diesbezüglich gab es schon öfter Änderungen und neue Anweisungen. So, wie elektronische Geräte mal komplett ausgeschaltet sein mussten. Dann war eines Tages alles erlaubt, solange der Flugmodus aktiviert war. Plötzlich saßen von einem Tag auf den nächsten alle da und hatten zum Start den Computer auf dem Schoß. Kurze Zeit später waren den Behörden die Laptops zu groß, denn in Notfällen wie beim Startabbruch könnten sie jemanden verletzen oder ein Hindernis bei der Evakuierung darstellen.

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Der Punkt sorgt manchmal für endlose (und unnötige) Diskussionen. Was genau ist denn ein Laptop? Warum ist das doppelt so große Tablet erlaubt? Aber letztes Mal war das kein Problem (…)
Ich verstehe, wenn man arbeiten muss oder in die Lieblingsserie abtauchen möchte. Generell sind diese Anweisungen, genauso wie die zum Hochstellen der Rückenlehne oder dem Öffnen der Sonnenblende Vorschrift und nicht um Passagiere zu ärgern.

Ask the Flight Attendant | Frankfurtflyer Kommentar

Ich stelle mir selbst manchmal die Frage warum etwas so ist wie es ist. Wenn ich privat unterwegs bin, lasse ich mich selten vom Entertainment Programm ablenken. Ich genieße dann lieber den Service und gucke wie die Kollegen von anderen Airlines das machen. Vieles hat einen Grund, den man im ersten Moment nicht erkennen kann. Manches hat auf den ersten Blick keinen Sinn, ist aber Vorschrift.

3 Kommentare

  1. Da gibt es auch die „unruly passengers“, welche bereits beso….., äähh, angeheitert an Bord kommen…und die sind nicht nur in der Holzķlasse unterwegs. Schon in C erlebt, beonders wenn einer dieser gefrackten Gruppen-Pinguine dann auch noch meint, er sei das Alphatier. Nur noch peinlich und die Crew tut nichts, denn diese Leute bringen ja der Airline viel Geld. Auf BLACK LIST setzen !!

    • Die Crew tut einiges. Manchmal werden Gäste deswegen schon am Gate oder auch nach dem Einsteigen der Beförderung verwiesen. Im Flug wird durchaus auch ein Alkoholverbot ausgesprochen, unabghängig der Klasse.

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