Bisher wurden 78 russische Airliner beschlagnahmt

Foto: Aeroflot

Russische Airlines haben inzwischen weitestgehend den internationalen Flugbetrieb eingestellt, nachdem aufgrund von Sanktionen vor allem aus Europa und den USA drohte, dass Flugzeuge  außerhalb Russlands stranden oder beschlagnahmt werden, nachdem die westlichen Leasinggeber die Verträge aufgrund der Sanktionen kündigen mussten.

Über 500 Flugzeuge werden daher von den russischen Airlines zurückgefordert, allerdings will Russland die Jets einfach verstaatlichen und so dem Zugriff der Leasinggeber abziehen, wobei dies die Flugzeuge wohl in den meisten lukrativen westlichen Märkten nicht vor einer Beschlagnahmung schützen würde, denn selbst wenn es nach russischem Recht legal wird, werden sich Aeroflot, S7 Airways, Rossiya und Co. wohl sehr schwer tun in den USA, Europa oder auch in Asien (abseits von China) ein Gericht zu finden, welches in dem staatlich legitimierten Diebstahl von Flugzeugen eine legale Handlung sieht.

Inzwischen wurden 78 russische Airliner im Ausland beschlagnahmt, wie der russischen Verkehrsminister, Vitaly Savelyev, in der russischen Wirtschaftszeitung Delovoy Peterburg sagte. Dies seien aber in seinen Augen keine große Zahl, denn die Flotte der russischen Airlines sei in Summe 1.367 Flugzeuge stark.

Dabei verschweigt der russische Verkehrsminister allerdings, dass es sich bei den beschlagnahmten Jets vor allem um westliche Flugzeug von Airbus und Boeing handelt. In der Flotte der Airlines in Russland befinden sich teils auch noch alte Sowjet Flugzeuge, welche den Airlines zwar noch zugeordnet werden, aber nicht mehr im Gebrauch sind.

Aktuell fliegen die Flugzeuge innerhalb Russlands weiterhin, jedoch wird der Betrieb zunehmend schwerer, denn es dürfen keine Ersatzteile nach Russland geliefert werden und die USA haben auch klargestellt, dass jeder, egal in welchem Teil der Welt, der Teile nach Russland liefert, gegen US Sanktionen verstößt und damit auch mit Strafen zu rechnen hätte.

Dies würde sogar Wartungen an Flugzeugen in Russland inkludieren. Im Klartext bedeutet dies, dass z.B. Lufthansa Technik keine Hand an russische Flugzeuge legen darf, weder innerhalb Russlands (wo man sowieso alle Wartungsstationen geschlossen hat und Russland wohl die Ersatzteillager geplündert hat) oder an anderen Stationen weltweit.

Interessant ist auch die Aussage des Verkehrsministers, dass Russen weiterhin recht aktiv reisen und hier z.B. Verbindungen über Istanbul oder Dubai nutzen, was aktuell noch möglich ist. Aber der Minister geht auch davon aus, dass man nun deutlich mehr Tourismus innerhalb Russlands entwickeln wird, was darauf hindeutet, dass auch Russland damit rechnet, dass diese Sanktionen noch länger laufen.

Bisher wurden 78 russische Airliner beschlagnahmt | Frankfurtflyer Kommentar

Es ist ein Trauerspiel was sich gerade in Russland abspielt. Für die russischen Airlines ist es sogar ein echtes Drama, welches sie auf ein Niveau unter dem in der Sowjet Zeit zurückwerfen wird, denn es ist für die Branche aktuell Harakiri, was in Moskau entschieden wird.

Dabei wird es bei anhaltenden Sanktionen recht schnell zu massiven Versorgungsproblemen in Russland kommen, welche den Betrieb der Flugzeuge teils unmöglich machen. Dabei sind nicht nur Ersatzteile für die nun entwendeten Airbus und Boeing Jets ein Thema, sondern auch Ersatzteile für Flugzeuge russischer Hersteller wie dem Sukhoi Superjet, welcher eine ganze Reihe von Teilen aus westlicher Produktion beinhaltet, die nun nicht mehr nach Russland geliefert werden dürfen.

Aktuell tut man in Moskau alles, um die russische Bevölkerung zu beruhigen und ihnen zu vermitteln, dass die Luftfahrtbranche abgesichert sei. Dabei werden die Sanktionen wohl über Jahre dramatische Auswirkungen haben und auch wenn sie fallen, wird wohl kaum noch eine westliche Firma mit einer Airline aus Russland arbeiten wollen.

Auch dass Vertragsstrafen fällig werden, wenn westliche Leasinggeber die Verträge kündigen, wird in Russland verbreitet, allerdings lässt sich dies nur in Russland durchsetzen und auch hier gilt wieder, dass keine Leasing Gesellschaft in Europa und den USA wohl in den kommenden Jahrzehnten noch ein Geschäft in Russland machen will und wird. Für den Ärger, den man aktuell hat, ist der Markt auch einfach zu unbedeutend und wird von den großen Gesellschaften mit etwa 2,5% des Umsatzes bewertet.

Danke: aerotelegraph

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