Darum sind Innerdeutsche Flüge so billig und eine Kerosinsteuer würde dies wohl kaum ändern

Man kann regelmäßig auf manchen innerdeutschen Strecken Flüge für 12,99 Euro oder sogar noch weniger fliegen und damit ist ein innerdeutscher Flug oft billiger als ein Kinobesuch. Diesen Vergleich fand ich sehr interessant und treffend, aber natürlich stellt es das System der innerdeutschen Flüge direkt in Frage, denn in Zeiten in denen Klimaschutz ein vorrangiges Thema in Deutschland geworden ist, ist es natürlich ein sehr fragwürdiges Bild.

Auch wenn ich nichts davon halte, die Fliegerei zu verteufeln und so zu tun, als könne man nur durch den Verzicht auf Flugreisen die globale Erwärmung aufhalten, muss man sich bewusst machen, dass gerade auf sehr kurzen Strecken das Flugzeug nicht gerade die beste CO2 Bilanz hat und man hier durchaus mit Alternativen wie der Bahn umweltfreundlicher und ohne große (zeitliche) Einschränkungen reisen kann.

Aber wie immer sind Vorsätze schön und gut und am Ende des Tages entscheiden sich die meisten nicht dafür, was besser für das Klima ist, sondern dafür was den Geldbeutel eher schont. Daher ist die Mehrheit der Klimaschützer, Politiker und auch der überwiegende Teil der Bevölkerung der Auffassung, dass Flüge innerhalb Deutschlands teurer werden sollten und auch ich sehe kein Problem darin, wenn 12,99 Euro Tickets dauerhaft verschwinden.

Die spanende Frage hierbei ist: Wie bewerkstelligt man die Forderung nach teureren Inlandsflügen? Eine Kerosinsteuer oder Starfsteuer für billige Tickets unter 50 Euro ist hier eine sehr populäre Idee, allerdings kann man davon ausgehen, dass dies auch die 12,99 Euro oder gar 1 Cent Tickets nicht abschaffen wird.

Die Journalistin Eva Schulz hat für ihr Onlineformat Deutschland 3000 ein Video produziert, in welchem sie grundsätzlich den Sachverhalt richtig erklärt, erfrischend darlegt und auch korrekt auf die Besteuerung von Benzin, Strohm und Bahntickets hinweist.

Und auch wenn die Fakten in diesem Video korrekt sind, habe ich ein großes Problem damit, dass man versucht zu implizieren, dass innerdeutsche (oder auch Kurzstreckenflüge) wegen der fehlenden Kerosinsteuer so günstig seinen. Mit keinem Wort wird hierbei erwähnt, dass an einem 12,99 Euro Flug niemand mehr Geld verdient. Man könnte fast den Eindruck bekommen, dass Airlines aufgrund der niedrigen Steuern bei Billigtickets noch Geld verdienen würden und wenn man dieses umweltschädliche Verhalten einfach höher besteuert hat dies ein Ende.

12,99 Euro Tickets sind nicht einmal im Ansatz kostendeckend

Fliegen wird immer günstiger und die Produktionskosten für die Airlines werden aufgrund von moderneren Flugzeugen und auch sinkenden Löhnen in der Branche immer niedriger. 12,99 Euro Tickets sind allerdings weit davon entfernt, dass man hiermit noch Geld verdienen oder auch nur die Produktionskosten decken kann. Für Airlines ist dies ein reines Zuschussgeschäft.

In der Luftfahrtbranche spricht man davon, dass die Produktionskosten bei einem innerdeutschen Flug bei etwa 50 Euro pro Passagier liegen, sprich erst ab diesem Preis würde man kostendeckend fliegen und das auch nur, wenn das Flugzeug zu 100 Prozent voll ist.

50 Euro beziehen sich hierbei auf den Netto Flugpreis, vor den Abgaben und Steuern, denn auch wenn es keine Kerosinsteuer gibt, auf Inlandsflüge gibt es eine ganze Reihe von Abgaben und auch Steuern. Der Staat langt hier bereits jetzt schon kräftig zu und gerade bei sehr günstigen Flugtickets sind die Steuern und Abgaben der größte Teil des gesamten Flugpreises.

Schauen wir uns einen (alles andere als Billigflug) von Frankfurt nach Hamburg als Oneway in der Preisaufschlüsselung an:

Der Ticketpreis und der Nationale Zuschlag sind der von der Airline erhobene Flugpreis. Die anderen Gebühren sind Abgaben, die die Airline direkt abführen muss. In diesem Fall sind dies 52,40 Euro an Steuern und Abgaben.

Was die Aufschlüsselung nicht direkt preis gibt: auf innerdeutsche Flüge zahlt man selbstverständlich Mehrwertsteuer und zwar in voller Höhe, also 19%. In diesem Fall sind dies fast 44 Euro Mehrwertsteuer, welche sich der Fiskus holt.

Von den 275,77 Euro sind also fast 100 Euro Steuern und Abgaben, welche sich der Staat auf diesem innerdeutschen Flug nimmt. Steuerfrei sieht hier doch wirklich anders aus, das sollte man in der Diskussion um Billigtickets nicht einfach außer Acht lassen.

Warum gibt es überhaupt 12,99 Euro Tickets?

Was in der Debatte um Billigtickets meist vergessen wird ist, dass die Steuern und Gebühren aus dem oben gezeigten Beispiel immer bezahlt werden müssen. Lediglich die Mehrwertsteuer richtet sich nach dem Gesamtpreis.

Wenn also eine Airline ein 12,99 Euro Ticket (10,92 Euro Netto) auf der Stecke von Frankfurt nach Hamburg verkauft, dann fallen dennoch die 52,40 Euro an Steuern und Abgaben an, welche die Airline in voller Höhe auf dieses Ticket abführen muss und dennoch gibt es diese Billigtickets gefühlt zu hauf.

Warum verkaufen also Airlines diese Tickets, obwohl sie keine Chance haben, hiermit Geld zu verdienen? Es sind ganz einfach Lockangebote!

Der Preiskampf in der Luftfahrt ist inzwischen so hart geworden, dass sich die Airlines gezwungen sehen, mit solchen Mitteln die Kunden in ihre Flugzeuge zu locken. Eigentlich seien Flüge innerhalb Deutschlands in den meisten Fällen defizitär und gerade da wo die Billigtickets angeboten werden, wird kein Geld verdient, sondern bei jedem Flug im wahrsten Sinne des Wortes Geld verbrannt.

Hierbei geht es den Airlines nur darum Marktanteile und Kunden teuer zu gewinnen und nicht nur in Anbetracht der Klimadebatte ist diese Politik absoluter Irrsinn. ABER es sind die Geister die WIR riefen. Gerade Billigflieger wie Ryanair mit ihren sensationell günstigen Flugpreisen wurden noch vor wenigen Jahren gefeiert, denn endlich konnte es sich die breite Masse leisten, mehrmals pro Jahr mal schnell für ein Wochenende nach Mallorca oder London zu jetten.

Unterstützt wurden und werden diese Billigflieger mit ihren Tickets übrigens von Staat, Land und Kommunen, denn gerade einige Billigairlines sind als Subventionsritter berühmt und berüchtigt und immer dahin gezogen, wo es für die eigenen Billigflüge die meisten Subventionen gab.

Lohnen sich innerdeutsche Flüge überhaupt?

Gerade wenn man sieht, dass man im Regelfall mit innerdeutschen Flügen nur Geld verbrennt und hier einen ungesunden Preiskampf unter den Airlines hat, stellt sich natürlich die Frage „Brauchen wir das?“ oder sollte man sie nicht direkt verbieten?

Während das Verbieten von Inlandsflügen ein sehr bedenklicher Eingriff in die Freiheit der Wirtschaft wäre, sollte man sich dennoch einmal ansehen, wo Inlandsflüge überhaupt nötig sind und Sinn ergeben.

So machen Inlandsflüge nur auf sehr wenigen Strecken als eigenständiger Flug wirklich Sinn. Hier fallen sofort Frankfurt nach Berlin oder Hamburg, sowie München nach Hamburg, Berlin und Düsseldorf ein. Auf diesen Strecken gibt es ausreichend Nachfrage nach schnellen Verbindungen und auch hohe Flugpreise schrecken hier die Geschäftsleute nicht ab, denn das Flugzeug ist hier immer noch die einzige Möglichkeit Termine in Düsseldorf, Hamburg oder Berlin wahrzunehmen, ohne eine zusätzliche Übernachtung in der fremden Stadt zu benötigen.

Gerade bei diesem zahlungsbereiten Klientel, bei welchem der Faktor Zeit mehr zählt als alles andere, wäre eine zusätzliche Steuer kaum bedeutend. So würde man die Tickets trotzdem buchen, egal ob diese 440 oder 480 Euro kosten, denn nicht der Preis, sondern der Termin ist hier maßgeblich für die Kaufentscheidung.

Im aktuellen Preiskampf würde man übrigens durch die Steigerung des Ticketpreises bei den teuren Tickes die „Billigtickets“ auf dem göeichen Flug wieder quersubventionieren, denn die Airline will dem preissensiblen Kunden in der breiten Masse natürlich mit Lockangeboten zeigen „Schaut wir sind auch nicht teurer als die Billigflieger“.

Ein weiterer Fall, in welchen innerdeutsche Flüge Sinn machen, sind Zubringer zur Langstrecke. Der Passagier will möglichst nahe an seinem Wohnort sein Gepäck loswerden und seine Reise starten. Hier könnte man, besonders auf kurzen Strecken, sicher mit der Bahn eine Alternative bieten, wie es z.B. auf der Strecke zwischen Köln und Frankfurt oder Frankfurt und Stuttgart schon heute der Fall ist. Dies bedarf aber einen sauberen Anschluss der Bahn an die Flughäfen.

Solange man den Münchner Flughafen nur mit dem Flugzeug wirklich erreichen kann, genauso lange wird es Flüge zwischen Nürnberg und München geben, denn andernfalls würde man die Passagiere aus Nürnberg für Langstrecken an eine Airline aus dem benachbarten Ausland verlieren. Ob man von Nürnberg nach Amsterdam, London oder eben München fliegt ist dem Passagier egal, aber drei Stunden mit dem Zug zum Münchner Flughafen wird wohl niemand fahren.

Ja so ganz absurd war die Idee mit dem Transrapid zwischen dem Münchner Flughafen und dem Hauptbahnhof nicht. Gäbe es diese acht Minuten Verbindung (aktuell sind es über 40 Minuten mit der S Bahn oder dem Auto), dann könnte man hier ganz anders arbeiten.

Macht ein Mindestpreis für Flugtickets Sinn?

Grundsätzlich bin auch ich der Meinung, dass Flugtickets für 12,99 Euro keine Daseinsberechtigung haben und man diese nicht braucht, aber auch ein gesetzlicher Mindestpreis, also eine Regulierung der Preise im innerdeutschen Flugverkehr, werden hier wohl wenig positive Effekte auf das Klima haben.

Vor Jahrzehnten konnte man schon sehen, zu was so eine Regulierung der Preise, bei gleichzeitiger direkter Konkurrenz von Airlines führen kann. So haben sich die Airlines in den USA vor fast 50 Jahren, vor der Deregulierung des Luftverkehrs, quasi immer weiter selbst übertroffen, was man für den vorgeschriebenen Flugpreis angeboten hat. Das Produkt war hier dann die einzige Möglichkeit sich zu differenzieren und die Economy Class sah besser aus, als die Business Class heute.

Selbst wenn man Airlines dazu zwingt, dass ein Ticket so teuer sein muss wie eine Bahnfahrt, wofür wird sich der Kunde wohl entscheiden? Für eine Klimafreundliche 200 Euro Bahnfahrt die fünf Stunden dauert oder einen Flug der 200 Euro kostet, aber nur eine Stunde dauert und auf dem man noch ein kleines Essen serviert bekommt?

Darum sind innerdeutsche Flüge so billig und eine Kerosinsteuer würde dies wohl kaum ändern | Frankfurtflyer Kommentar

Flugtickets für 12,99 Euro oder gar noch weniger sind tatsächlich nicht klimafreundlich, nicht gut für die Luftfahrtindustrie und machen auch sonst wenig Sinn und dennoch ist es schwer diese wirklich abzuschaffen. Zwar würde eine Kerosin- (oder sonstige) Steuer die durchschnittlichen Flugpreise sicher erhöhen, aber die Einstiegspreise werden hierdurch bestimmt nicht günstiger, denn die Airlineindustrie hat schon vor langer Zeit aufgehört zu versuchen mit den günstigsten Tickets auch nur einen Cent zu verdienen.

Am Ende ist es wohl nur am Kunden gelegen, zu entscheiden ob er diesen Preiskampf mitgehen will oder nicht. Man kann sich auch als Kunde durchaus bewusst dazu entscheiden, nicht das lächerlich günstige Ticket für 12,99 Euro zu buchen, sonder wenn man die Zeit hat, eben doch für 99 Euer mit der Bahn fahren. Auch wenn dies eigentlich keine logische Entscheidung ist, zumindest nicht monetär.

Es ist vielleicht eine Frage der Selbstverpflichtung der Industrie, die Dumping Tickets einzudämmen oder einfach nicht mehr anzubieten. Auch ein 50 Euro Flug ist immer noch günstig! Aber wer braucht schon Flüge für 12,99 Euro?

14 Kommentare

  1. Guten Morgen zusammen,

    ein Problem habe ich mit dem Video. Auf Flüge innerhalb von Deutschland zahle ich als Fluggast auch meine 19% MwSt. Auf Flügen innerhalb der EU oder weltweit sieht das anders aus. Aber innerhalb von Deutschland nicht.

    Somit wäre der Punkt der MwSt. wieder ein ganz anderer und da zahlt der Fluggast und der Bahnfahrer die gleiche MwSt. Oder zumindest noch!

    Dieser Punkt wurde auch im Bereicht erfasst und danke dafür. Da die wenigsten sich die Zusammenstellung des Flugpreises genau ansehen!

    Gruss
    Philipp

    • Hallo Philip,

      Das mit der MwSt. ist genau richtig und die Abgaben auf Flüge sind schon jetzt hoch, siehe die Luftverkehrssteuer, die wir schon seit Jahren haben und seit deren Einführung die Einstiegspreisen sogar noch gefallen sind.

      Nicht die Steuer, sondern der Markt machen diese ungesunden Preise. Das sollte eine der Kernaussagen dieses Beitrags sein, auch wenn ich finde, dass 12,99 Euro Flüge zu günstig sind und wenig Sinn ergeben.

      LG
      Christoph

  2. Sehr interessanter Beitrag. Mir war nicht bewusst, dass es auch Fixkosten gibt. Bisher bin ich davon ausgegangen, dass die zusätzlichen Abgaben und Gebühren vom Ticketpreis – wie die MwSt. – abhängig sind.

    Ich bin ansonsten auch der Meinung, dass der Bahnverkehr verbessert werden muss. Eine Idee, die mir dabei einfällt sind Kooperationen der Vielfliegerprogramme mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Wenn ich also mit meiner Fahrt von Köln nach Berlin via Zug meinen Status ebenfalls Erreichen/ behalten kann gibt es bestimmt weniger Mileage Runs mit dem Flugzeug und es fahren mehr mit dem Zug.

  3. Ich fände eine Kerosinsteuer als Motivation für eine weitere Forschung sehr sinnvoll. Ist egal, ob es dabei um effektiven Kerosineinsatz oder den Weg zu Alternativen geht. Natürlich wird auch heute schon geforscht, aus meiner Sicht ist der Leidensdruck durchaus noch ausbaufähig.
    Ja klar, Alleingänge machen wenig Sinn, das geht nur global. Und natürlich ist Planungsunsicherheit wichtig. Eine plötzlich vom Himmel fallende 50%ige Kerosinsteuer würde Chaos anrichten. Linear verteilt über 10 Jahre sollte das gehen. Der Ölpreis war ja auch schon einmal 100% höher, ohne dass der Weltuntergang ausgebrochen wäre.

    • Das Problem einer Kerosinsteuer ist, dass sie nur Sinnvoll ist, wenn sie weltweit kommt, dann erhöht es den Druck auf die Airlines/Flugzeugbauer. Wenn allerdings ein Deutscher Alleingang kommt, macht es schnell für Airlines Sinn mit mehr Kerosin aus dem Ausland zu kommen, was wieder der CO2 Bilanz kontraproduktiv wäre.

      Gerade bei alternativen Treibstoffen kann man noch viel machen, allerdings würde dies auch bedeuten, dass man riesige mengen an Anbaufläche benötigt und damit würde Sprit mit der Essensproduktion konkurrieren. Das könnte zu Nahrungsmittelengpässen in Entwicklungsländern führen, denn der Westen wird für seinen Bio Sprit mehr bezahlen, als die dritte Welt für Getreide.

      Alles nicht so einfach, aber man wird Lösungen finden, nur die Erwartung, dass es über Nacht passiert, ist einfach nicht realistisch.

  4. Was ich absolut nicht verstehe ist der Zuschlag. Warum wird das nicht in den Ticketpreis eingerechnet, er steht ja zu 100% der Airline zu ohne dass sie dafür irgendwelche Kosten hat. Extrem dreist wird es dann wenn – wie bei LH üblich – dieser Zuschlag auch für „Prämien“tickets berechnet wird.

    • Das liegt in der Art und weise begraben, wie die Preisgestaltung bei Lufthansa und fast allen anderen Airlines vonstatten geht. Das System ist sehr komplex, da man ja unzählige Märkte bedienen muss und will und hier wird dieser „ex Treibstoffzuschlag“ als Stellschraube verwendet.

      Für den Kunden macht es allerdings recht wenig unterschied, wie sich dieser Preis zusammensetzt.

      Bei Prämienflügen sind diese internationalen/nationalen Zuschläge ärgerlich, allerdings ist dieser „Co- Pay“, wie ich es bezeichnen würde ein Produkt aus Angebot und Nachfrage. LH könnte dies bei M&M Prämienflügen streichen, allerdings würden dann auch die Meilenpreise deutlich in die höhe gehen.Etwas vergleichbares haben wir bei Singapore Airlines erlebt.

      Übrigens gibt LH den Nationalen Zuschlag nicht bei allen Prämienflügen 1 zu 1 weiter, so sind die Steuern und Gebühren bei einem M&M Prämienflug nach Hamburg „nur“ 56 Euro, was fast komplett reale Steuern und Gebühren sind, die abgeführt werden müssen. Nur 5 Euro sind hier der Airline zuschlag.

      LG
      Christoph

  5. Wieder mal klassisches Ryanair-Bashing wie man es von diesem Blog schon kennt…
    Lufthansa-Eurowings, Airfrance-KLM, BA-Iberia und Konsorten greifen genauso die ganzen Subventionen ab.
    Nehmen wir die DLR-Studie aus 2018, dann zahlt jeder deutsche Ryanair-Passagier durchschnittlich 38 Euro nur fuer den Flug, was auf jeden Fall die Steuern und Gebuehren abdeckt (diese sind bei Ryanair u.a. auf Grund von Bus-Boarding etc. geringer). Dann gibt es noch genug Leute die Sitzplatz/Priority Boarding/Gepaeck hinzubuchen oder im Flughafen Duty-Free/Gastronomie nutzen (Ryanair erhaelt eine Umsatzbeteiligung) und schon verdient Ryanair richtig Geld. Das Unternehmen ist nicht umsonst die profitabelste Kurzstrecken-Airline in Europa.
    Ryanair duerfte effektiv sogar umweltfreundlicher sein als klassische Hub-Airlines wie LH, 2x Start+Landung+1h Flug fuer Umsteigepassagiere ist deutlich schlimmer als 2h Nonstop mit Ryanair. Hinzu kommt, dass LH als Hub Airline mehrere taegliche Fluege pro Strecke zur Zufriedenheit seiner Klientel anbieten muss, auch wenn diese nur zu 60% ausgelastet sind. Im Gegensatz dazu bedient Ryanair nur den tatsaechlichen Bedarf und ist konstant zu ueber 90% ausgelastet.

  6. Auf den innerdeutschen Strecken, die ich fliege, habe ich noch nie Preise für 12,99 Euro gehabt, besonders wenn ich ja auch Gepäck etc. mitnehmen will. Und nein, die Bahn ist für mich keine Alternative und das liegt nicht am Preis sondern einfach an dem Stundenlangen Sitzen im Zug, wo schon mein Gepäck unbeaufsichtigt bleibt, wenn ich nur mal zur Toilette muss, und jeder damit aussteigen kann. Mal abgesehen davon, dass ich locker mal 5 Stunden von Frankfurt nach Berlin brauche, die Zubringen mit ÖPNV sind für mich gleich und kommen oben drauf. Wenn ich dann noch den Bahnservice sehe, z.B. dass selbst bei bestimmten 1. Klasse Tickets die (sowieso mickrige) Lounge gestrichen wird – einfach nein Danke. Und dann deren Bonussystem, das taugt auch gar kaum was. Übrigens zahle ich für Berlin nach München RT locker mal 120 Euro bei LH oder EasyJet.

    • 12,99 Euro Tickets sind selten, aber auf Köln nach Berlin gab es diese regelmäßig, als Ryanair hier noch aktiv war. Auch Eurowings hat sich in dieser Gegend bewegt.

      Auch EasyJet bringt Bewegung in die Preise, allerdings gibt es hier weniger Preisdumping, nur die hohen Preis wie auf Monopolstrecken gibt es selten. Als Beispiel, seit EasyJet auf der Strecke TXL-FRA fliegt, kosten meine Flex Tickets mit LH hier um die 180 bis 250 Euro. Nach Hamburg zahle ich immer 400-600 Euro, je nachdem wie kurzfristig ich buchen muss.

      In beiden Fällen wäre Die Bahn minimal günstiger, aber leider deutlich langsamer und von der niedrigeren Frequenz und der immer wieder aufkommenden Unzuverlässigkeit will ich dann nicht anfangen.

      Wenn man allerdings mit einem Transrapid ohne stopp von Frankfurt nach Berlin in unter 90 Minuten fahren könnte, würde ich das sofort machen, aber dafür müsste man halt wirklich in die Infrastruktur investieren.

  7. Naja, Tür zu Tür gerechnet ist die Bahn von FRA nach Berlin oder Hamburg nicht langsamer, wenn man die Fahrt zum Flughafen + Pufferzeit (das FCT mal außer acht gelassen, da der HON Anteil doch etwas geringer ist) und anschließende Fahrt vom Zielflughafen in die Stadt einrechnet.
    Sind wir doch ehrlich (und da nehme ich mich nicht aus: solange es der Arbeitgeber erlaubt und zahlt, wähle ich doch das Reisemittel, das mir durch einen Status einfach bequemer ist. Lounge (oder in diesem Blog ja gar das FCT) mit Duschen, mittlerweile einigermaßen gutem Essen gegen eine DB „Lounge“ tauschen? Will man dann doch eher nicht. Nochmal: ich nehme mich da nicht aus.

  8. Besonders gut gefallen hat mir der Abschnitt „Lohnen sich innerdeutsche Flüge überhaupt?“, weil hier nicht wie überall sonstwo gegen innerdeutsche Flüge gewettert hat.

    Wenn ich von Nürnberg nach New York will, setze ich mich in Nürnberg ins Flugzeug und fliege nach FRA/MUC zum Umsteigen. Würde dieser innerdeutsche Zubringer nicht mehr angeboten werden (s. Frankreich), setze ich mich trotzdem in Nürnberg ins Flugzeug und fliege halt über AMS/LHR/CDG nach NYC. Ich würde mich niemals in den Zug nach FRA/MUC setzen.

    Ebenfalls wichtig finde ich direkt zu Beginn den Hinweis, dass der Verzicht auf Flüge nicht per se die Erderwärmung aufhält; viele denken, Umweltschutz sei bloß C02-Reduzierung, die man logischerweise durch ausschließlichen Verzicht auf Flüge erreicht.

    Des Weiteren sollte – hier wie anderswo – nicht so scharf gegen „Flüge für 12,99€“, „Flüge für 9,99€“ oder „Flüge für 0,01€“ geschossen werden. Ja, die gibt es gewiss, aber das ist nur ein kleiner Teil. Am Ende ist es eine Mischkalkulation und der durchschnittliche Flugpreis am Ende deutlich höher. Nicht nur Geschäftsleute zahlen bei sehr kurzfristigen und/oder flexiblen Buchungen mehrere hundert Euro.
    Ebenso ist auch Ottonormalverbraucher schnell mal 200€ los, wenn er z.B. wegen eines Sterbefalles kurzfristig nach München muss – da ist nix mit 12,99€!

    Und ich gönne dem Kegelclub oder der Abschlussklasse ihren Flug für 12,99€, um ein Wochenende auf Malle auf Kegeltour zu sein oder in Lloret das Abi zu feiern. Noch mehr gönne ich diesen Flug der Putzfrau im Niedriglohnsektor oder der hart arbeitenden Altenpflegerin im Schichtdienst.

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