Deutsche Airlines sollen eine Milliarde an Subventionen für neue Flugzeuge bekommen

Die Airlines der Welt ächzen unter der aktuellen Krise und allzu schnell wird diese auch nicht vorbei sein. Zwar wurden an Tui, Condor und Lufthansa umfangreiche Staatshilfen als Stabilisierung gezahlt, allerdings sind dies keine Subventionen, denn sie müssen teils sehr teuer zurückgezahlt werden. Gerade im Hinblick auf den bevorstehenden strukturellen Wandel in der Energiepolitik, ist dies für Airlines ein bedeutendes Problem.

So will die Branche in den kommenden Jahren die CO2 Bilanz dramatisch senken und mit neuen Flugzeugen sowie effizienteren Prozessen kann man wohl binnen fünf Jahren den CO2 Ausstoß der Luftfahrt um bis zu 30% senken, was im Vergleich zu vielen anderen Branchen enorm ist, allerdings bedarf dies auch massiver Investitionen.

Gerade in Anbetracht der aktuellen Situation der Branche, hat die Branche aber auch nicht die finanziellen Mittel um die Flotten massiv zu modernisieren. Unter anderem deshalb hat sich die Bundesregierung dazu entschlossen, die deutschen Airlines mit einer Milliarden Euro für neue sparsamere Flugzeuge zu unterstützen, wie Aerotelegraph berichtet.

Dabei soll es sich bei diesen Geldern um tatsächliche Subventionen für die Branche handeln, welche neben den Airlines auch die Flugzeugbauer unterstützen wird, denn aufgrund der aktuellen Krise sind auch bei Airbus und Boeing die Auslieferungen und vor allem die neuen Bestellungen für Flugzeuge massiv eingebrochen.

Vermutlich werden vor allem Lufthansa, TUI und Condor von diesen Subventionen profitieren. Lufthansa hat schon vor der Krise ein Programm zur Verjüngung der Flotte aufgelegt und Airbus A320/321NEO, weitere Airbus A350-900, Boeing 787-9 und Boeing 777-9X bestellt, welche in erster Linie ältere Flugzeuge ersetzen sollen.

Auch bei TUIFly sollen bald schon die ersten der insgesamt 25 bestellten Boeing 737MAX fliegen, welche zu den aktuellen Boeing 737-800 ebenfalls deutliche Treibstoff und damit CO2 Einsparungen bieten.

Besonders interessant ist die Situation bei Condor, denn deutschlands zweitgrößte Airline benötigt in den kommenden Jahren dringend Ersatz für alle Boeing 767-300 und Boeing 757-300, welche über 20 Jahre alt sind. Nachdem man das Schutzschirmverfahren nun verlassen hat, kann man sich in den kommenden Jahren auch dieser Frage stellen. Gerade auf der Langstrecke gilt Condor als ein möglicher Kunde für den Airbus A330-900NEO, aber auch für die Boeing 787.

CO2 Ersparnisse durch einheitlichen europäischen Luftraum

Gerade wenn es darum geht, die CO2 Emission in der Luftfahrt schnell zu senken, weist die Branche daraufhin, dass man hier in Europa sehr schnell sehr nennenswerte Effekte erreichen kann, wenn man zu einem neu organisierten einheitlichen europäischen Luftraum kommen würde.

Aktuell sind Luftstraßen nach wie vor auch an Landesgrenze in Europa strukturiert, was oft zu deutlichen Umwegen führt und auch ungünstige Flugwege zur Folge hat. Durch eine Neuordnung des Flugverkehrs in Europa, könnte der CO2 Ausstoß der Luftfahrt in Europa quasi über Nacht um 10% gesenkt werden.

Deutsche Airlines sollen eine Milliarde an Subventionen für neue Flugzeuge bekommen | Frankfurtflyer Kommentar

Dass der Staat den Kauf von neuen Flugzeugen bei Airlines subventioniert, ist zumindest in Deutschland ein neues Szenario, zumindest in den letzten Jahren. Gerade in Anbetracht der aktuellen Lage der Airlines und den bevorstehenden Veränderungen in der gesamten Industrie, hin zu mehr Nachhaltigkeit, machen diese Subventionen durchaus Sinn um dies voran zu treiben.

Interessant wird, ob die Subventionen wirklich bereits Anfang 2021 fließen werden und nach welchem Schlüssel sie verteilt werden. Vermutlich wird man sich hier an der Anzahl der Passagiere in den vergangen Jahren orientieren, womit Lufthansa der mit Abstand größte Nutznießer dieser Subventionen sein wird.

1 Kommentar

  1. Bin vollkommen dagegen. Condor hat eine total überalterte Flotte. Hier hat das Management wohl gepennt.
    Bei der LH finde ich es beslustigend, dass sich der ehemalige Chefeinkäufer heute öffentlich äußert, dass die Zukunft den Zweistrahlern gehört. Wer hat den zu den Zeiten, als bspw. die SIA nur noch Zweistrahler bestellt hat, noch auf Vierstrahler gesetzt?
    Den A380 nehme ich hier mal aus. Hier finde ich die Äußerungen des Emirates CEO spannend, der sich über die Größe von Teilflotten in Bezug auf die Air France A380 geäußert hatte. Mit der Verkleinerung der A380 Flotte geht die LH genau in diese Richtung; also entweder ganz oder gar nicht.
    Die Ideen mit der Flottenvereinheitlichung hat ja auch schon der LH Vorstand. Ich hoffe nur, dass es nicht die angedachte Vereinheitlichung der Kabinen bei LH, Swiss oder AUA stattfindet.
    Zudem was will man mit einer Milliarde beim Flottenkauf machen?

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