Emirates baut Airbus A380 zu Frachtern um

Im Winter kommt die Nachfrage nach Passagierflügen wieder zum Erliegen und dies spürt auch Emirates deutlich. Daneben steigt die Nachfrage nach Frachtkapazitäten spürbar an, da zu normalen Zeiten über die Hälfte der weltweiten Fracht in Passagierflugzeugen mitfliegt, welche aktuell kaum noch um den Erdball fliegen.

Um die steigende Nachfrage nach Frachtflügen zu bedienen und auch um etwas zusätzliches Geld in die Kassen zu spülen, bauen mehr und mehr Airlines die Sitze aus Ihren Passagiermaschinen aus und füllen die Kabinen mit leichter Fracht. Diesen Weg will nun auch Emirates mit einigen ihrer Airbus A380 gehen, welche als reine Frachter eingesetzt werden sollen.

Hierbei ist Emirates nicht die erste Airline die dies versucht, denn auch HiFly hat bereits aus ihrem einzigen Airbus 380 die Sitze ausgebaut, um diesen als Frachter oder besser als Prachter zu nutzen und besonders leichte, medizinische Güter zu fliegen, welche zwar leicht sind aber einen enormes Volumen in der Kabine einnehmen.

HiFly hat den ersten Cargo Airbus A380

Airbus A380 eigentlich schlecht für Frachtflüge geeignet

Emirates hat mit 115 Exemplaren des Super Jumbos die größte Airbus A380 Flotte der Welt, von denen sich allerdings aktuell nur eine Handvoll im Einsatz befinden. Daneben betreibt die Airline noch 140 Boeing 777-200/300 und es ist durchaus überraschend, dass man jetzt Airbus A380 ausgewählt hat, um Fracht zu fliegen.

Der Airbus A380 gilt eigentlich aus mehreren Gründen als nicht sonderlich geeignet für das Cargo Geschäft. So kann man im Frachtraum nur etwa 17 Tonnen Fracht aufnehmen und selbst durch den Ausbau der Passagierkabine schafft man nur eine Kapazität von etwa 50 Tonnen, denn mehr tragen die Kabinenböden nicht.

Setzt man diese 50 Tonnen in Verhältnis zu den 107 Tonnen Nutzlast der Boeing 777F, welche Emirates SkyCargo auch fliegt, wird schnell klar, warum man den riesigen Airbus A380 im Cargo Einsatz auch als mini Frachter bezeichnet.

Ein weiteres Problem sind die insgesamt drei Decks des Airbus A380, welche die Beladung verhältnismäßig aufwändig machen, ganz zu schweigen davon, dass die Fracht in kleinen Kisten von Hand an Bord gebracht werden muss und nicht mit Paletten verladen werden kann, wie es bei Frachtern sonst der Fall ist.

Wenn man jedoch medizinische Güter transportiert, wie es nach wie vor zum Beispiel zwischen Asien und Europa an der Tagesordnung ist, dann benötigt man keine hohen Lasten, sondern eher viel Lagerraum und genau hier hat der Airbus A380 einen Vorteil gegenüber der Boeing 777, welche Emirates aber auch regelmäßig auf Frachtflügen einsetzt. Letztere kann im Frachtraum sogar so viel Fracht aufnehmen, dass man bis jetzt die Sitze nicht ausgebaut hat.

Emirates baut Airbus A380 zu Frachtern um | Frankfurtflyer Kommentar

Prachter, also zeitweise vom Passagierflugzeug zum Frachter umfunktionierte Flugzeuge, waren zum Höhepunkt der Coronakrise fast schon lebenswichtig für viele Airlines, allerdings auch für den Frachtverkehr, denn durch den Wegfall der Langstreckenflüge fehlten extrem viele Kapazitäten.

In diesem Winter könnte es wieder einige Prachter geben, welche zum Einsatz kommen, denn aufgrund des wieder heruntergefahrenen Flugplans sind Frachtkapazitäten wieder knapp.

Dass Emirates den Airbus A380 nun zum Frachter umbaut ist durchaus bemerkenswert, allerdings wird dies sicher auch bei Emirates die Ausnahme sein, denn das Flugzeug macht nur in sehr wenigen Fällen als Frachter Sinn.

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