Emirates will einen neuen, größeren Airbus A380

Foto: Emirates

Emirates steht für den Airbus A380 wie keine andere Airline und obwohl das Projekt für Airbus ein Flop war, ist Emirates mit dem Flugzeug nicht nur sehr zufrieden, sondern auch extrem erfolgreich. Airbus hat die Produktion des Airbus A380 inzwischen eingestellt und nach nur 251 gebauten Flugzeugen, von welchen 123 an Emirates geliefert wurden, war der Airbus A380 offiziell nie ein Kassenschlager.

Nun fordert der Emirates CEO allerdings, dass die Flugzeugbauer einen neuen, größeren Airbus A380 bauen und dabei hat Tim Clark auch sehr gute Argumente dafür, dass in Zukunft ein noch größeres Flugzeug als der Airbus A380  nötig wird, allerdings ist selbst der Optimist aus Dubai hier skeptisch ob die Flugzeugbauer auf seine Forderung reagieren, wie er in einem CNN Interview sagte.

Das Argument von dem Emirates CEO ist einfach wie schlüssig, denn die Nachfrage im weltweiten Flugverkehr wird in den kommenden Jahren (trotz Corona) im Schnitt um 4,5% pro Jahr ansteigen. Um diese Nachfrage zu decken bräuchte es Unmengen an Flugzeugen wie der Boeing 777-9X, Boeing 787 und Airbus A350, welche die Flugzeugbauer auch bereit stellen können, allerdings müssten auch Flughäfen massiv wachsen, was in vielen Fällen nicht möglich ist.

Das Beispiel des Emirates CEO ist London Heathrow, welches Emirates sechsmal pro Tag mit einem Airbus A380 anfliegt und dies mit einer enorm guten Auslastung. Dabei kann Emirates in London Heathrow nicht mehr nennenswert wachsen, da man keine weiteren Slots bekommt und hier wäre ein größeres Flugzeug entscheidend, um für die Zukunft gewappnet zu sein.

Die Boeing 777-9X wird ab einem Punkt in der Zukunft (voraussichtlich zwischen 2030 und 2035) das größte Flugzeug in der Emirates Flotte sein und damit steht eine Kapazität von 364 Sitzen in der Boeing 777-9X ganzen 484 Sitzen im Airbus A380 gegenüber, was zeigt, welches Problem sich hier in manchen Märkten auftut.

In den Augen des Emirates CEO, wäre es möglich den Airbus A380 wieder zu beleben und deutlich zu modernisieren, sodass er auch in den Stückkosten den modernen und effizienten Zweistrahlern wie der Boeing 787 und dem Airbus A350 überlegen wäre.

Hierfür ist es für Clark nötig die Struktur des A380 zu erleichtern, was den Einsatz von Kohlefasern verlangt. Diese werden im Airbus A350 und der Boeing 787 sehr erfolgreich eingesetzt, waren aber beim Design des A380 um das Jahr 2000 noch nicht verfügbar. Daneben können moderne Triebwerke den Treibstoffverbrauch um 20-25% senken, was das Flugzeug allen anderen Langstreckenflugzeugen auf dem Markt massiv überlegen machen würde.

Der Emirates CEO sagt aber auch im selben Interview, dass er wenig Hoffnung hat, dass die Hersteller einen neuen Airbus A380 auflegen, auch wenn es natürlich möglich ist. Das Problem eines so großen Flugzeuges wie dem Airbus A380 ist, dass der Finanzierungsaufwand enorm ist und damit auch das Risiko für die Airlines, denn auch das Auslasten der Flugzeuge ist nicht für alle Airlines so einfach wie es für Emirates ist, welche mit dem Super Hub in Dubai die gesamte Operation auf den Airbus A380 ausgerichtet haben.

Der Airbus A380 war eigentlich zu klein

Eines der größten Probleme des Airbus A380 war, dass man das Flugzeug eigentlich noch größer ausgelegt hatte und die einzige je gebaute Version die Airbus A380-800 war, welches die kleinste war. So wollte man noch eine gestreckte Version -900 und möglicherweise sogar noch eine Version -1000, welche dann auch für über 1.000 Passagiere zugelassen gewesen wäre.

Dabei wurde der Flügel des Flugzeuges bereits so groß gestaltet, dass man den Airbus A380 auch hätte entsprechend vergrößern können, was für den A380-800 bedeutete, dass er nie das Maximum der Effizienz erreichen konnte.

Ein größerer Airbus A380 würde auch das Frachtproblem des Airbus A380 lösen, denn der Frachtraum des A380 ist kleiner als von vielen anderen Langstreckenflugzeugen, weshalb man nur wenig lukrative Beifracht neben den Passagieren laden kann.

Emirates will einen neuen, größeren Airbus A380 | Frankfurtflyer Kommentar

Der Airbus A380 ist und war ein tolles Flugzeug und vermutlich war man seiner Zeit wirklich einfach einige Jahre voraus. Der Emirates CEO hat nicht unrecht, wenn er sagt, dass es einige Strecken gibt, auf denen man nur mit größeren Flugzeugen wachsen kann und nachdem es diese nicht gibt, wird sich hier für einige Airlines in etwa zehn Jahren ein Problem auftun.

Airlines wie Emirates oder auch British Airways planen daher den Airbus A380 noch über zehn Jahre zu fliegen, da man zu dem Flugzeug einfach keine Alternative hat.

Ich fände es toll, wenn ein Airbus A380 2.0 aufgelegt werden würde, denn ich liebe dieses Flugzeug. Dass es passiert halte ich aber für mehr als unwahrscheinlich, der Gedanke gefällt mir aber sehr, ganz nach dem Motto: Man wird ja wohl noch träumen dürfen.

12 Kommentare

  1. Da wette ich eine sehr gute Flasche Champagner dagegen. Viel wahrscheinlicher ist da m.E. eine enger bestuhlte A350-1000 mit der gerade angekündigten „optimierten“ 3-4-3 Bestuhlung in der Holzklasse und ich erwarte auch anziehende Verkäufe der Boeing 777-9. Auch die Wiederinbetriebnahme abgestellter A380 halte ich für möglich, je nachdem wie sich der Ölpreis entwickelt. Aber ein A380 Neo nach dem Debakel mit der Ausgangsvariante? Never ever.

    • Der A380NEO wurde ja schon mal angefacht und Emirates hätte ihn gekauft. Der Emirates CEO hätte wohl aber lieber ein größeres Flugzeug als den A380 und nicht nur neue Triebwerke.

      Vermutlich werden wir aber noch lange auf einen A390 etc warten müssen.

      • Aber der A380 wurde doch ursprünglich „länger“ geplant und die derzeitige Version des A380 ist die kürzerer Variante, richtig?
        Ich denke, ich hatte mal gelesen, dass die Flügel u.a. auch deshalb so riesig sind, da diese schon für die „längere“ Variante ausgelegt wurden. Somit müsste doch die Pläne einer längere Variante in den Schubladen liegen. Klar, Zulassung, usw..

        • Ja der A380 wurde schon für eine 900er Version ausgelegt, welche größer und schwerer gewesen wäre. Hierdurch war der Flüge zu groß, das Fahrwerk wohl leicht überdimensioniert und vor allen die Struktur des Flügels viel zu schwer.

          Einer der Airbus Ingenieure hat aber mal gesagt, der A380 Flügel ist der Beste, den Airbus je gebaut hat und da war der A350 schon auf dem Markt. Gelernt hat man sicher viel und vielleicht kann man wirklich einen neuen Riesen bauen…. Also man könnte es auf jeden Fall.

  2. Wer sagt denn, dass der A380 ein Flop war? Man hat sich doch schön die Entwicklungskosten von den Staaten bezahlen lassen, und musste sie anschließend nicht zurückzahlen. Das würde sich so mancher Mittelständler auch wünschen. Für Airbus ist das doch Supi!
    Und nach ausreichender Schamfrist wird man die entsprechenden Pläne wieder aus der Schublade holen. Natürlich wird das Kind dann anders heissen. A390 ist ein ganz guter Tipp.

    • Naja man hat mal prognostiziert, dass man 1.200 A380 verkaufen kann und bei 251 war Schluss. Dass mag kein wirtschaftliches Fiasko für Airbus gewesen sein, aber ein Erfolg war es auch nicht.

      Airbus selbst hat ja mal gesagt, dass das große Problem des A380 nie das Flugzeug war, sondern die Triebwerke, da man nicht damit rechnete, dass in wenigen Jahren ein wirklicher Sprung hier stattfindet und Flugzeuge wie der A350 oder die 787 möglich werden.

      Man wird aber große Flugzeuge brauchen, die Frage ist aber wie viele und wann kommt da was.

      • Die Frage ist nur, wie realistisch diese Prognose jemals gewesen ist? War das eine betriebswirtschaftlich fundierte Prognose, oder eher eine politische Zahl, so gewählt, dass man niemals in die Verlegenheit kommen würde, die Zuschüsse zurückzahlen zu müssen?

        • Die Prognose war falsch, dass kann man inzwischen ganz klar sagen. Ob man diesen Fehler hätte kommen sehen müssen kann ich nicht sagen, aber auch Boeing wollte ja mit der Boeing 747-8 nochmal in diesem Markt fischen, woraus man schlussfolgern könnte, dass die annahmen einfach in der ganzen Branche falsch waren, weil man nicht mit den neuen Triebwerken gerechnet hat.

          • Hinterher ist immer alle Welt voll Weisheit …
            Bei der Entwicklung der beiden Jumbos hat man möglicherweise nicht erwartet, dass selbst Narrowbodies den 5stelligen km-Bereich kratzen könnten. So in etwa zeitgleich mit der Entwicklung lief auf die Betriebserlaubnis über immer größere Strecken ohne Flughafen dazwischen für die Zweistrahler.
            Wer weiß.
            Für die allermeisten Fluggesellschaften dieser Welt sind die effektiven und etwas kleineren Zweistrahler vermutlich auch nach wie vor die beste Lösung. Für Emirates kommt es halt geografisch nicht in Frage, Flughäfen in der zweiten Liga anzufliegen, die haben nur den einen. Gilt natürlich für Qatar und Etihad ganz analog.

  3. Bei der Planung der beiden Lackierhallen in Hamburg wurde die Hallengröße mit 100x100m bereits für den A 390 ausgelegt. Das weiß ich aufgrund unserer Strömungs-Tests im Vorfeld der Hallen-Auslegung. Weitere zwei Hallen waren zu dem Zeitpkt. schon in der Planung, denn bei einer Kapazität von nur 36 bis 40 A380/390 pro Jahr wäre man schnell an die geschätzte Bedarfsgrenze heran gekommen. Der 10 Meter längere A390 mit mehr als 160 zusätzlichen Sitzplätzen und optimierten Triebwerken wäre eine mögliche Variante für den angedachten Bedarf der Zukunft.
    Prof. Dirk S. Marchand.

    • Die Hallen in Hamburg wurden für den A380-900 ausgelegt, welcher ja schon deutlich größer und länger gewesen wäre. An ein komplett neues, größeres Flugzeug hat man hier wohl noch nicht konkret geplant. Größer als die 80 Meter Spannweite kann man auch nicht gehen, da es dann keinen Airport der Welt mehr gibt, welches das Flugzeug normal abfertigen kann.

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