Erster Qantas A380 mit neuer Kabine in der Luft

Qantas war nach Singapore Airlines und Emirates einer der ersten Betreiber des A380. Weil das allerdings schon über zehn Jahre zurückliegt, wurde es langsam Zeit dem Innenleben ein Facelift zu verordnen. Die Australier hatten ursprünglich 20 Exemplare davon bestellt. Nachdem 12 ausgeliefert wurden, kam ein massiver Gewinneinbruch und die restlichen acht Stück mussten verspätet werden. Im Jahr 2016 wurde schließlich die noch ausstehende Bestellung storniert.

Dennoch hält Qantas am Doppelstöcker fest, auch wenn es andere Airlines kaum erwarten können ihn loszuwerden. Richtig glücklich mit dem Riesen-Jumbo ist in Zeiten von sparsamen und leiseren Flugzeugen wie dem Dreamliner von Boeing und der kleineren Schwester A350 keine Fluggesellschaft. Airbus bekam das massiv zu spüren und hat die Produktion inzwischen eingestellt. Qantas wird demnächst detailliert über die Flotte in Zukunft entscheiden, das Ende der 747 ist besiegelt, der A380 darf anscheinend noch eine Weile bleiben.

Erster Qantas A380 mit neuer Kabine in der Luft | Bestuhlung

Am auffälligsten ist die neue Konfiguration von deutlich mehr Business- und Premium Economy Sitzen. Die Gesamtzahl der Plätze bleibt jedoch nahezu identisch, was mit einem Trick zu tun hat, dem sich Qantas bedient. So werden Notausgänge im Oberdeck deaktiviert und die eigentlich freizubleibende Fläche bestuhlt.

Dennoch bleibt der Großteil der Sitze in der Economy Class. Auch wenn diese im renovierten Flieger 30 Sitze weniger hat und in Zukunft aus dem Oberdeck verschwindet. Weitere Neuerungen sind eine überarbeitete Polsterung, ein Update beim Unterhaltungsprogramm sowie das Farbschema. Das wars aber auch schon in der Holzklasse, somit fallen die Verbesserungen relativ dürftig aus.

Die Premium Economy macht deutlich mehr her. Diese ist jetzt identisch zu dem Produkt der 787-9 von Qantas und bietet im Vergleich 10% mehr Platz für jeden Einzelnen. Die Anzahl der Sitze wächst stattlich von 35 auf 60.

Am deutlichsten profitiert die Business Class von der Renovierung. Künftig erhält auch bei Qantas jeder Passagier direkten Zugang zum Gang. Die 1-2-1 Anordnung ist ebenfalls identisch zu jener in dem Dreamliner und manchen A330 in der Flotte. Anscheinend gab es trotzdem richtige Hardcore Fans der alten 2-2-2 Bestuhlung, gerade zusammenreisende Paare waren darunter, die in Zukunft etwas weiter voneinander entfernt sitzen.

Die harten Fakten in der First bleiben auch nach dem Upgrade: 14 Sessel, die im vorderen Maindeck untergebracht sind. Auf abgetrennte Suiten hat man verzichtet, da es nach Ansicht der Designer nicht an Privatsphäre gefehlt hat. Ähnlich wie bei Lufthansa wünschten sich befragte Vielflieger weiterhin eine offene Gestaltung der First-Kabine. Eine neue Polsterung sowie ein moderner Bildschirm sind nach all den Jahren dennoch notwendig geworden und wurden im Zuge des Facelift installiert. Auch in der First gibt es Liebhaber vom Bordprodukt, wie man im Video der Kollegen von GlobalTraveller.TV erkennen kann:

Erster Qantas A380 mit neuer Kabine in der Luft | Weitere Neuerungen

Die Premiumklassen standen eindeutig im Fokus der Renovierung. Der massive Anstieg der Sitzplätze in Premium Economy und Business machen es deutlich. Die bisher sporadisch genutzten Lounges im vorderen Oberdeck bleiben und sollten ebenfalls viel einladender werden. Dies scheint gelungen zu sein!

Die Gestaltung von Farben, Sitzbereich und Treppenhaus wurden komplett verändert. Gerade auf langen Tagflügen eine gute Gelegenheit sich die Beine zu vertreten. Ein Self-Service Bereich gehört inzwischen schon zum Standard neuer Kabinenaustattungen.

Was mich sehr verwundert, ist die Tatsache, dass trotz dieser umfangreichen Modernisierung auf ein Hotspot verzichtet wurde und die Passagiere weiterhin ohne Internet auskommen müssen. In Sachen Bordservice scheint es ebenfalls Anpassungen zu geben, Details werden im Rahmen eines Event in Sydney bekanntgegeben.

Erster Qantas A380 mit neuer Kabine in der Luft | Frankfurtflyer Kommentar

Das Kabinenupgrade der ersten und bisher einzigen Maschine mit der Kennung VH-OQK ist abgeschlossen. Das Flugzeug ist zunächst auf der Route Sydney-Singapur-London und zurück unterwegs. Ende 2020 soll das neue Produkt auf der gesamten Langstreckenflotte bei Qantas zu finden sein.

Europa ist schon jetzt direkt mit Australien verbunden und Qantas arbeitet an weiteren Ultralangstrecken. Es kommen jedoch wegen mangelnder Reichweite und aus Kapazitätsgründen des A380 nur andere Flugzeuge in Frage.

Dennoch bleibt der riesige Vierstrahler nach jetziger Planung noch einige Jahre in der Flotte. Besonders auf den Rennstrecken in die USA und nach Singapur mit Weiterflug nach London scheint Bedarf zu sein.

 

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