EU will mit Digital Green Certificate Reisen bis zum Sommer wieder ermöglichen

Reisen in der Europäischen Union sind seit dem Ausbruch der Corona Krise deutlich aufwändiger geworden und teilweise nicht mehr möglich. Gerade wenn man seit Jahrzehnten die offenen Grenzen des Schengen Raum gewohnt ist, sind Dinge wie Corona Tests oder diverse Formulare vor einer Reise ins Nachbarland einfach nur anstrengend. Dies sieht auch die EU Kommission so und startet nun mit dem Digital Green Certificate einen ersten Vorstoß, um Reisen wieder einfacher zu ermöglichen.

Beim EU Digital Green Certificate soll es sich allerdings noch nicht um einen digitalen Impfpass in Europa handeln, vielmehr wird es ein Zertifikat sein, mit welchem alle Bürger innerhalb der EU eine Impfung, einen negativen Corona Test oder auch die Genesung von einer Infektion mit dem Corona Virus nachweisen können.

So sollen die Menschen ihre Unterlagen als digitale Signatur erhalten, welche in Form eines QR Code auf dem Smart Phone oder ausgedruckt auf Papier daher kommen wird. Durch das Scannen des QR Codes kann dann jeder die Echtheit des Digital Green Certificate überprüfen.

Dabei wird die EU die Software und das Portal für das Digital Green Certificate bereitstellen und man will es hierdurch allen EU Bürgern ermöglichen, bis zum Sommer wieder zu reisen, entweder indem man eine Impfung erhalten hat oder durch einen negativen Corona Test, bzw. eine bereits überstandene Corona Infektion. Dabei könnte das Digital Green Certificate nicht nur genutzt werden um die Reisefreiheit innerhalb der EU wieder komplett herzustellen, was eines der wichtigsten Ziele ist, sondern auch als Zugangsmittel zu Veranstaltungen, Restaurants oder Museen. Hierbei sollen die Länder aber frei in der Umsetzung sein, wobei eine Unterscheidung zwischen Nationalitäten unzulässig ist.

Justiz-Kommissar Didier Reynders:

Mit dem Digital Green Certificate haben wir einen gemeinsamen europäischen Ansatz gefunden, um europäischen Bürgern und ihren Familien in diesem Sommer sicheres Reisen mit minimalen Beschränkungen zu ermöglichen.

EU will mit Digital Green Certificate Reisen bis zum Sommer wieder ermöglichen | Frankfurtflyer Kommentar

Grundsätzlich begrüße ich jede Vorstoß, welcher eine einheitliche Regelung für Reisen innerhalb der EU schafft und insbesondere auch Reise überhaupt wieder ermöglicht. Die aktuellen zustände, bei welchen vor allem jedes Land innerhalb der EU eigene, teils absolut unterschiedliche Regelungen getroffen hat, machen Reisen extrem anstrengend.

Wenn man sich „nur“ noch um sein Digital Green Certificate kümmern muss, welches nach einer Impfung auch nicht mehr besonders pflegebedürftig sein müsste, würde dies schon sehr viel vereinfachen, wenn man bedenkt, dass man aktuell schon für eine Reise in Nachbarländer prüfen muss, wie alt der Test sein darf, ob man eine digitale oder analoge Anmeldung benötigt und ob man diverse Bestätigungen über den Grund der Reise mit sich führen muss.

Das einfache Präsentieren eines QR Codes für Reisen innerhalb der EU ist durchaus attraktiv, wenn auch hoffentlich keine Dauerlösung.

14 Kommentare

  1. Der digitale Impfpass wird genauso ein Flop wie die Corona-App.
    Falls er bei Restriktionen den Klagen vor den nationalen Gerichten und dem EuGh überhaupt standhält. Einschränkungen lassen sich nur mit pandemischen Lagen, aber nicht mit „Impfpässen“ begründen.
    Mag zwar sein, dass das vielen gefallen würde, aber Richter interessiert das so eben nicht.
    Und das ist auch gut so.

    • Ich denke jeder Schritt, der JETZT etwas verbessert ist sehr gut, aber wir müssen aufpassen, dass diese Dinge auch vollständig zurückgebaut werden. Staaten sind bekanntlich nicht gut darin, Sonderrechte die sie sich einmal genehmigt haben wieder abzugeben.

      Ich will hier keine Verschwörungstheorien verbreiten, denn ich gehe davon aus, dass man in Europa auch an unseren Grundsätzen festhalten wird. Alles andere kann nicht akzeptiert werden und MUSS das Ziel sein.

    • Das kann ich nicht sagen. Das erste Ziel ist aber sicherlich, dass die Freizügigkeit in der EU wieder kommt, denn es ist für die Idee der EU ein Drama was aktuell passiert.

      Ich gehe aber davon aus, dass der Green Pass auch für Ausländer gelten wird, vermutlich schrittweise.

    • Das hat nichts mit Faschismus zu tun. Wie machen es denn die anderen nicht EU-Staaten? Bsp. Australien, China, USA, Kanada, Russland? Lassen diese Länder aktuell Europär in ihr Land auch wenn sie negativ getestet wurden?

  2. Ein Impfpass wäre natürlich hilfreich, egal ob er so heisst, oder nicht. Allerdings muss dann auch die Möglichkeit bestehen, sich impfen zu lassen, sonst läuft das natürlich in’s Leere.
    Würde dann eigentlich auch die Maskenpflicht an Bord entfallen?

    • Gute Frage!
      Hierbei müßte man halt wissen, inwieweit man mit Impfung immer noch ansteckend ist.(siehe Urteil diese Woche Neustadt Weinstraße – wo GEIMPFTE Eltern auch in Quarantäne müssen, da Tochter positiv getestet wurde – Begründung: auch Geimpfte können weiterhin andere anstecken)
      Um Ungeimpfte dann im Flieger nicht anzustecken, müßte die Maskenpflicht dann weiterhin bestehen bleiben oder der „grüne“ Pass wird dann doch zum Impfpass – also nur Geimpfte dürfen fliegen. Oder macht es Sinn Geimpfte vorher auch zu testen? Würden Geimpfte das akzeptieren? Und wie würde der Test ausfallen?
      Also denke ich, die Masken werden uns erstmal erhalten bleiben.

      Persönlich denke ich, solange wir Reisen wollen, bzw. weltweit gereist wird, wird eine ZeroCovidStrategie wohl nicht funktionieren – wir werden damit leben müssen – nur wie, das ist halt die Frage,

      Bleibt spannend….

  3. Nichts dümmlich, auch da wird ein Impfnachweis erfordert. Der Übertragungsweg ist komplett egal.

    Aber mit deinem Wording bist du eh raus…

    Oder probier ein F/J fürs Studium in den USA ohne Impfungen zu bekommen, keine Chance.

    • 1. Es ging um unser Rechtssystem, nicht um das in den USA oder afrikanischen Staaten.
      2. Natürlich spielen Eigenschaften des Erregers bei der rechtlichen Bewertung von Einschränkungen eine Rolle. Wenn wir das gesellschaftliche (und damit verbunden individuelle) Risiko eines respiratorischen, von Mensch zu Mensch übertragenen Virus hoffentlich bald mit ausreichend Impfungen in einen akzeptablen Bereich drücken können und die , dann wird es in unserem Rechtssystem sehr schwer werden weitere Einschränkungen zu begründen – egal ob jemand nun geimpft ist oder nicht. Es liegt auf der Hand, dass dies anders bewertet werden kann, wenn der Erreger wesentlich tödlicher (ja, da sind wir dann beim Gelbfieber) und/oder wesentlich ansteckender ist (z.B. bei Pocken) oder wenn der Übertragungsvektor eben nicht durch Impfung von breiten Bevölkerungsschichten behindert wird (Mücken).
      3. Unabhängig vom Rechtssystem wird weiterhin auch zwischen eigenem Bürger und Einreisenden unterschieden, und ggf. weiter nach Art und Dauer der Aktivität im Land. Das kann damit begründet werden, dass in anderen Ländern prävalente Erreger nicht eingeschleppt werden sollen, dass ein Tourist im Dschungel ein anderes Risiko hat als ein Geschäftsreisender in der Stadt, dass Einwanderer nicht direkt das heimische Gesundheitswesen belasten sollen etc.

      Daher ist und bleibt der Vergleich unsinnig. Ich kann mit Gelbfiebereinschränkungen in Afrika keine Corona-Einschränkungen in Europa rechtfertigen.

  4. Deine Meinung halt.

    Ansonsten klar, dass wenn Gruppe 3 durch ist die Beschränkungen bis auf wenige Ausnahmen fallen müssen.

    Vorher ist aber auch klar, dass sie für nicht immune erhalten bleiben und Verfassungsrechtler sagen auch klar, dass sie für immune nicht gelten dürfen.

    BTW der deutsche Staat hindert dich nicht ins Ausland zu fahren.

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