Geimpfte sollen von Test und Quarantäne beim Reisen befreit werden

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Wer in Zeiten von Corona reisen möchte, dem wird es nicht unbedingt leicht gemacht und dies ist auch gewollt, denn die deutsche Bundesregierung will Reisen so weit es möglich ist unterdrücken. Daher gibt es auch umfangreiche Quarantäne Regeln für Reiserückkehrer (unterschiedlich nach Bundesland), sowie auch eine allgemeine Testpflicht für die Beförderung per Flugzeug nach Deutschland.

Doch gerade für gegen COVID 19 Geimpfte könnte es schon bald einiges an Reisefreiheit zurück geben, denn der Gesundheitsminister hat angekündigt, dass er vollständig Geimpfte von der Quarantäne und der Testpflicht ausnehmen will. Eine entsprechende Anpassung der Verordnung ist sogar noch für diesen Monat geplant.

Begründet wird der Vorstoß des Bundes Gesundheitsministers Jens Spahn damit, dass von Geimpften nach Erkenntnissen aus diversen Studien keine oder nur eine sehr geringe Gefahr mehr ausgeht, selbst schwer zu erkranken oder auch andere Personen mit dem Coronavirus anzustecken. Entsprechend muss man diesen Menschen nach der Impfung behandeln, wie Menschen die einen frischen, negativen Test vorweisen können und sie auch von Quarantänemaßnahmen befreien.

Hierbei sieht die Veränderung in der Verordnung vor, dass man 14 Tage nach dem erhalt der zweiten Impfung als vollständig geimpft gilt und damit nicht mehr unter die Test- und Quarantänevorschrift bei Einreise fällt. Eine Anpassung der Verordnung ist in Arbeit und soll noch bis Ende April umgesetzt werden, wie die BZ berichtet.

Auch wenn Jens Spahn sagt, dass man Geimpfte damit nur einem Getesteten gleichsetzten würde, ist dies nicht korrekt, denn Geimpfte haben damit massive Vorteile gegenüber einem Ungeimpften, insbesondere wenn es um das Reisen geht.

Das ist kein Privileg oder Sonderrecht. Jeder kann sich kostenlos testen lassen.

Zwar ist es richtig, dass man sich in Deutschland kostenlos mit einem Schnelltest auf das Coronavirus testen lassen kann, im Ausland gilt dies aber nicht und bei quasi kaum eine Stelle, welche die kostenlose Schnelltests als Bürgertest durchführt, stellt ein Bescheinigung hierüber aus, welche zum Reisen ausreichend ist. Entsprechend muss man zusätzliche Testkosten immer mit in die Reisekosten einkalkulieren.

Das wirkliche Problem ist aber, dass Geimpfte bereits jetzt in vielen Bundesländern von der Quarantäne ausgenommen sind, was auch bei negativen Tests für Ungeimpfte nicht gilt. Hier gibt es durchaus massive und sehr weitreichende Vorteile für Geimpfte, auch wenn diese Vorteile eigentlich nur der Rücknahme von Einschränkungen geschuldet sind.

Geimpfte sollen von Test und Quarantäne beim Reisen befreit werden | Frankfurtflyer Kommentar

Grundsätzlich ist es gut und richtig, dass es nun schnell einen Vorstoß gibt, dass geimpfte Personen wieder die Reisefreiheit zurück erhalten. Ich sehe hier allerdings wieder viel Potenzial für unleidliche Diskussionen, welche vermutlich die Diskussionen rund um die Mallorca Urlaube in den Schatten stellen könnte, denn wir werden schon sehr bald in eine Situation kommen in welcher Millionen 60 und 70 Jährige vollständig geimpft sind, aber Personen Mitte 30 noch eine mehrere Monate auf ihre Impfung warten müssen.

Man stelle sich die Diskussionen vor, wenn Scharen von rüstigen Rentnern im Sommer ohne Quarantäne und Tests in Urlaub fahren dürfen, aber Familien sich diesen verkneifen müssen, da Kosten für Tests oder besonders die zusätzliche Zeit für Quarantäne nach Rückkehr nicht in Frage kommen.

Hier wird sich die Politik durchaus noch etwas überlegen müssen und dies muss über die aktuell so beliebte Vorgehensweise, in welcher man es dann halt für alle verbietet hinausgehen, denn Reisefreiheit kann man nicht nur aus Gründen der Fairness beschränken.

10 Kommentare

  1. Guter Artikel!
    Es gilt noch zu bedenken, dass es bei Familien wohl nicht nur noch wenige Monate sind, sondern ggf. in 2021 gar nichts mehr wird mit Reisen!
    Die Eltern in den 30ern werden erst im September 2* Geimpft sein, somit kommen nur noch die Herbsferien in Betracht. Da die Kinder aber nicht geimpft sind, gilt 14 Tage Quarantäne, die an vielen Orten auch nicht durch Freitestung verkürzt werden kann, da Bürgermeister, Leiter von Kitas und Rektoren von Schulen 14 tägig Betretungsverbote für Reiserückkehrer verhängt haben. Wenn man diese nicht hat, gehen also gerade nur 7 Tage Urlaub im Herbst und 1 Woche Qurantäne….

  2. Na ja, solche Diskussionen sind aber auch ein sehr der (deutschen) Neidkultur geschuldet! Anstatt sich zu freuen, dass einige Mitbürger etwas früher zu einem normaleren Leben zurückkehren können und damit auch die Wirtschaft ein Stück weit beleben, kommt man damit.
    Weiß jemand ob diese Ausnahmen nur für Geimpfte gelten sollten oder auch für Genesene, die über eine ausreichende Anzahl von Antikörpern verfügen?

    • Naja, Neid muss man sich verdienen. Alt und/oder krank zu sein und deswegen priorisiert zu werden ist erstmal keine Leistung. Und dass z.B. medizinisches Personal früher dran ist, darüber muss man auch nicht diskutieren.
      Ich konstatiere ohnehin, dass das Thema von der Politik immer wieder rausgeholt wird um von den ganzen Fehlern, allen voran beim Impfen, abzulenken. Würde es schneller gehen und wir von wenigen Wochen reden, dann würde keiner über so etwas debattieren müssen.
      So haben wir die kuriose Situation, dass wir dann auch wirklich öffnen müssen damit Geimpfte überhaupt in den Genuss der Vorteile kommen. Über diejenigen, welche dann Dienstleistungen für die Geimpften erbringen dürfen, redet aber niemand.

      • Ach, Fehler. Was sollen das denn für Fehler sein?

        Natürlich ist im Nachhinein alle Welt voll Weisheit und weiß, was sie vor einem Jahr hätte unternehmen müssen. Das gilt aber genauso gut für das Investment in Bitcoin vor 10 Jahren …

        Volles Risiko auf einen noch nie erprobten Impfstoff setzen? Nun gut, eine von Donald Trump eingesetzte Arbeitsgruppe hat genau dies mit finanziell wirklich sehr großem Einsatz getan. Es ist gut ausgegangen. Meinen Glückwunsch dafür. Der Rest der Welt profitiert jetzt von diesem Risiko, wenn auch ein wenig verspätet.

        Kate Bingham und Pascal Soriot haben sich per direktem Draht verständigt. Ein Glücksfall, eine solche Netzwerkerin als Landsfrau zu haben. Gönnen wir es den Briten. Dass da unter vier Augen Verträge verhandelt worden sind, die angesichts des Risikos wirklich nur für ganz wenige Kunden so formuliert werden können, ist eine sehr naheliegende Spekulation. Ich denke, wir werden die Wahrheit noch erfahren. Aber ganz unabhängig davon, was genau hätte eine Umverteilung der Impfstoffmenge für 50 Mio Einwohner Großartiges bewirken sollen?

        Impfstoffe gegen Daten? Der israelische Weg. Das hätte hierzulande wohl mehr Geschrei, als nur „Fehler“ gegeben, wäre das auch nur andiskutiert worden.
        Bleiben noch ein paar Länder, in denen sich trotz Knappheit im eigenen Land China und Russland ein wenig politisch einkaufen, in Ungarn beispielsweise. Nun ja, kann man sehen wie man möchte.

        Vor 1 Jahr 10 Mrd. Euro auf Risiko in den Aufbau all der Produktionsanlagen für mRNA-Impfstoffe zu investieren, wäre richtig gewesen. Und Du hättest das vor einem Jahr genau so gewusst? Oder doch eher „Steuerverschwendung“ geschrien?

        Bleibt Sanofi. Um diese Frage ist es aktuell außerordentlich still. Mal sehen, ob wir erfahren, welche Netzwerkerei dort eine Rolle gespielt haben könnte.

        • Ach komm, das Ergebnis ist miserabel aber natürlich wurden keine Fehler gemacht. Klar.

          Aber wenn du schon so fragst, was hätte man machen können? Einige Beispiele:
          1. Du sagst es selbst, Aufbau von Produktionsverbünden subventionieren und ideell fördern. Wir reden dabei aber von einigen hundert Millionen Euro, nicht 10 Milliarden.
          2. Herstellern Planungssicherheit geben, indem bei jedem Hersteller der zumindest durch Phase 1 kommt auf gut Glück genug Dosen für die Gesamtbevölkerung bestellt werden. Das hilft auch gegen Produkte die dann doch noch (teilweise) durchfallen nachdem die bedingte Zulassung erteilt wurde, und vermeidet die kleckerweisen Nachbestellungen welche dazu führen dass Anlagen im laufenden Betrieb erweitert werden müssen. Genau die sehen wir gerade.
          3. Die Auslieferung und Verimpfung ernsthaft skalieren. Wir haben hierzulande einen riesigen Papierkrieg, vollkommen umständliche Systeme und viel zu späte Einbeziehung der niedergelassenen Ärzte nach dem Motte „lieber korrekt scheitern als improvisiert erfolgreich sein“.

          Natürlich hätten einige Menschen „Verschwendung“ geschrien. Von Führungspersönlichkeiten erwarte ich aber eine Betrachtung der Opportunitätskosten – die paar Hundert Millionen sind ein Klacks gegen das was wir für „Lockdown“ ausgeben – und außerdem dass so ein Geschrei ausgehalten und trotzdem eine weitsichtige Entscheidung getroffen wird. Für kleinkarierte Entscheidungen laute und etwas stumpfe Kritiker verantwortlich zu machen ist schwach und billig.

  3. Ich habe keine Ahnung wann ich geimpft werde, gehe aber davon aus das es Q4 wird. Trotzdem freue ich mich über jeden Geimpften der ohne Einschränkungen reisen darf denn es ist ein Schritt zurück in die Normalität….

  4. Wenn die Geimpften sich dann unterwegs einen gefährlicheren Mutanten eingefangen haben , können sie sorglos SUPER SPREADER werden .Natürlich nicht im Flieger , da sie ja wohl dort einen Mundnasenschutz tragen müssen-oder auch nicht .

  5. Es gibt angeblich sprachlich oder mathetisch begabte Menschen.
    Leider waren bei der Impfstoff beschaffung wohl nur sprachlich begabte Menschen involviert… Wie ist es sonst zu erklären, dass bei X Gesamtzahl der EU Bürger und 2 Impfungen nicht 2xX geordert wurde sondern nur „H“…
    Dieses Versagen kostet in meinen Augen Menschenleben! Darüber spricht keiner, es gibt keine Konsequenzen für die Verantwortlichen. Ausbaden tut es die Bevölkerung, die Patienten, die Angehörigen und Neid auf „Privilegierte“ ist da das geringste Problem….. (ich arbeite im Krankenhaus, bin schon lange durch geimpft, fliege seit 1 Jahr nicht und wünsche ALLEN einfach gute Gesundheit!)

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