Grünen Abgeordnete Spitzenreiter in Flugstatistik

Die Folgen des Klimawandels sind ein zentrales Thema unserer Gesellschaft geworden und spätestens seit der Europawahl ist klar, welche Bedeutung das Thema besonders für die jungen Deutschen und Europäer hat. Die Politik reagiert natürlich auf diese Trendwende und bezeichnet vor allem das Fliegen regelmäßig als Klimakiller Nummer 1.  Sehr medienwirksam wurden hier schon Vielfliegersteuern, die Limitierung von Flügen auf drei pro Jahr und Person oder auch das Verbot von Kurzstreckenflügen ins Gespräch gebracht. Und natürlich wird auch die Kerosinsteuer immer wieder gefordert, auch wenn deren Umsetzung wohl fast unmöglich ist. Wir haben uns zum Thema schon einige Gedanken gemacht und gehen auch auf den Vorwurf ein, dass wir Vielflieger totale Klimasünder sind.

Besonders die Grünen haben immer wieder interessante Vorstellungen – dabei sind sie doch die Abgeordneten, die in Deutschland im Vergleich zu den anderen Parteien am meisten fliegen.

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Laut airliners steigt die zahl der Flüge, welche Bundestagsabgeordnete absolvieren. Begründet wird dies seitens des Parlaments damit, dass die Vernetzung Deutschlands wichtig ist und viele Flüge dadurch unvermeidbar sind. Die Abgeordneten flogen im Jahr 2018 mit 14,6 Millionen Kilometern 22% mehr als im Vorjahr. Pro Kopf sind das durchschnittlich stolze 20.600 Kilometer. Hierzu zählen natürlich auch die Flüge von Berlin in den Wahlkreis und zurück – welchen Anteil diese Flüge haben, wird leider nicht beschrieben.

Diese prozentuale Erhöhung begründet eine Sprecherin mit der Wahl in 2017. Hier würden weniger Delegationsreisen als üblich stattfinden.

Als Delegationsreisen, bezeichnet man Reisen, die Abgeordnete im Auftrag des parlamentarischen Gremiums antreten. Neben Reisen in der Delegation, können Abgeordnete auch Einzelreisen unternehmen, von denen es pro Parlamentarier seit Herbst 2017 im Schnitt 1,2 gab. Die Grünen sind bei genau dieser Statistik Spitzenreiter, denn sie haben pro Kopf 1,9 dieser Einzelreisen unternommen. Begründet wird dies von der Fraktion damit, dass sich die Abgeordneten umfassend informieren müssen, um parlamentarische Initiativen mit einer gültigen Wissensgrundlage auf den Weg bringen zu können. Der Dialog mit Fachkräften vor Ort sei hierbei besonders wichtig. Ob Flugreisen wirklich zwingend notwendig wären, würde weiterhin kritisch geprüft werden, für Flugreisen würde eine CO2 Kompensation vorgenommen werden.

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Es ist schon etwas skurril, dass die, die mit am meisten für die Reduktion von Flugreisen kämpfen, im Parlament die Spitzenreiter in der Flugstatistik sind. Wenn ich für so etwas kämpfe, muss es auch authentisch sein. Authentizität hätte hier in meinen Augen die FDP, die schon weit vor dem (berechtigten) Hype um den Klimaschutz einen Großteil ihrer Dienstreisen mit der Bahn unternahmen.

11 Kommentare

  1. Es wiederspricht sich ihn meinen Augen das ganze.
    Vom Bundesbürger soll eine Co2 Steuer verlangt werden aber die Bundesregierung schert sich einen Teufel darum.

    Und fliegt Munter darauf Los als wenn es kein morgen geben würde.

    Die Bundesregierung sollte sich an die eigene Nasse fassen und nicht anderen Massregelen wollen.

  2. Hey ihr lieben,
    bin ja immer dran eure Berichte und News zu lesen, aber glaube ihr solltet eine politische Diskussion bei diesem Thema vielleicht nicht unbedingt hier führen. Ich muss ja selbst sagen, dass ich kein Grünen-Wähler bin und mal so gar nichts von der Fliegerei aber dem selbst proklamierten Klimaziel halte, aber es macht halt wenig Sinn einen solchen Beitrag auf dieser Plattform zu veröffentlichen, da die Zielgruppe wohl kaum kritisch über die Flugreisen der Grünen diskutieren wird. Meint ihr nicht auch? Würde mich lieber weiter über die Flug- und Reiseberichte freuen 😉

    • Hallo Gabriel,

      Grundsätzlich wollen wir hier auch nicht politisch werden, allerdings ist die Vielfliegerei momentan ja großes Thema in der Politik und irgendwie sollten wir das auch als Gruppe der Vielflieger diskutieren, insbesondere da das fliegen ja als der Feind Nummer 1 auserkoren wurde und das mit Halbwahrheiten.

      Wir wollen hier sicherlich kein Klimapolitisches Forum werden, aber ab und an muss man das Thema schon einmal auch hier ansprechen, wenn es nun man unsere Themengebiet berührt.

      So sehe ich das zumindest.

      LG
      Christoph

      • Servus Christoph,
        klar, es stimmt natürlich, dass man es nicht einfach so stehen lassen sollte. Freiwillig höre ich auch nicht auf zu fliegen 😀 wenn man das Thema auch betrachtet und ernsthaft aufgreift, ist Fliegen nicht unbedingt der Klimakilla wie es immer dargestellt wird. Da müssen sich auch andere mal an die Nase fassen… das fängt vielleicht bei Vielfliegern etwas eher an, aber wer für 5 Euro nach Mallorca fliegt muss eben auch mal diese Preise hinterfragen… es bleibt spannend.

  3. Naja 20k Kilometer pro Kopf ist immer noch 1/20 der Strecke, die Christoph vorgibt zu fliegen jedes Jahr. Und wir reden hier von Politikern deren Aufgabe es ist, Deutschland auch international zu vertreten.
    Ich finde auch das Fliegen zu Unrecht am Pranger steht. Aber die Grünen haben den Klimawandel nicht erfunden. Jetzt Stimmung zu machen gegen sie hilft dem Klima wenig. Solche Propagandatexte passen hier einfach nicht hin. Das ist unter eurem Niveau.
    Ganz davon abgesehen, dass es ein Scheinargument ist (wiki: Tu quoque).

  4. Es ist gut, dass hier auch über solche politischen Themen berichtet wird. Es muss ja keine politische Debatte in den Kommentaren geführt werden. Aber ein sachlicher, mit Daten belegter Artikel ist sehr willkommen und eine erfrischende Abwechslung zu den Beiträgen von FfF und Grüne.

  5. Ich bin auch prinzipiell gegen politische Diskussionen an dieser Stelle, aber dieses Thema betrifft uns als Vielflieger direkt und hat damit aus meiner Sicht sehr wohl mit dem Thema dieses Forums zu tun. Ich werde persönlich in meinem Umfeld immer wieder auf meine Fluggewohnheiten angesprochen und zunehmend an den Pranger gestellt. Aus heutiger Sicht ist das ein Thema das zum Vielfliegen dazu gehört und sich dazu auszutauschen, auch unter Gleichgesinnten, ist doch völlig in Ordnung. Und natürlich werden wir hier in diesem Forum nicht die militante Antifliegermeinung vertreten 🙂

    Gegen die Flüge der Grünen ist aus meiner Sicht nichts einzuwenden. Aber als Moralapostel gegen das Fliegen zu wettern und gleichzeitig mehr als andere Parteien zu fliegen, die ja gleiche Tätigkeiten wahrnehmen, das erinnert dann schon an: “ Wer im Glashaus sitzt sollte nicht mit Steinen werfen.“ – und untergräbt ganz nebenbei die Glaubwürdigkeit. Als Vielflieger der sich schon öfter rechtfertigen muss, gerade auch wegen der von den Grünen angefeuerten Diskussion, nehme ich das doch mit einem Schmunzeln zur Kenntnis.

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