Jede Boeing 737MAX braucht 100 bis 150 Arbeitsstunden um wieder flugtauglich gemacht zu werden

Fast drei Monate ist es her, dass eine zweite Boeing 737MAX in Addis Abeba abgestürzt ist und in Folge dessen haben alle Boeing 737 der neusten Generation weltweites Flugverbot erhalten. Boeing muss seither an der Steuersoftware des Jets nacharbeiten, was man nach eigenen Angaben letzte Woche abgeschlossen hat.

Dennoch rechnet aktuell niemand in der Branche mehr damit, dass die Boeing 737MAX wirklich schnell wieder in der Luft ist und alle großen Betreiber der bereits 387 ausgelieferten Boeing 737MAX haben das Flugzeug bist mindestens August aus dem Flugplan gestrichen.

Laut eines neuen Berichtes von Reuters rechnen die Airlines sogar damit, dass sie zwischen 100 und 150 Arbeitsstunden pro Flugzeug investieren müssen, um diese wieder flugtauglich zu machen, was insbesondere bei den großen Betreibern der Boeing 737MAX wie z.B. Southwest Airlines oder American Airlines mehrere Tage, wenn nicht sogar Wochen in Anspruch nehmen könnte, bis alle Flugzeuge wieder startklar sind.

Die 100 bis 150 Arbeitsstunden pro Flugzeug werden benötigt, um bei den eingelagerten Flugzeugen die neue Software aufzuspielen, Flüssigkeiten zu tauschen und auch die Flugzeuge nach der langen Standphase auf möglichen Verschleiß und Verunreinigungen, insbesondere in den Triebwerken zu überprüfen.

Nicht in den 100 bis 150 Arbeitsstunden pro Flugzeug enthalten sind die Pilotentrainings, welche möglicherweise zusätzlich durchgeführt werden müssen.

Zusätzliches Pilotentraining für die Boeing 737MAX ist noch unklar

Nachdem Boeing die neue MCAS Software wohl fertig gestellt hat, hatte man sie letzte Woche noch nicht bei der FAA zur Überprüfung eingereicht. Vermutlich will Boeing die Software gerade selbst testen, um zu vermeiden, dass man sie noch einmal zurückziehen muss, wie schon vor einigen Monaten als die Behörden nach dem ersten Update durchblicken ließen, dass dies nicht weitreichend genug sei.

Neben der neuen Software ist sicher das veränderte Pilotentraining ein großer Knackpunkt für Boeing, denn man würde am liebsten auf zusätzliches Simulatortraining für Boeing 737MAX Piloten verzichten und nur theoretische Unterweisungen stattfinden lassen.

Dass die FAA und die anderen Luftfahrtaufsichten dies akzeptieren gilt als sehr unwahrscheinlich, da sich die Boeing 737MAX in bestimmten Flugzuständen anders verhält, als eine Boeing 737-800. Auch der Umgang mit dem MCAS wird wohl gesondert trainiert werden, nachdem man in der Vergangenheit die Piloten noch nicht einmal über das neue System informiert hatte, was sie sehr verärgert hat. So sprach ein Boeing 737MAX Pilot, mit welchem wir sprechen konnten im Zusammenhang mit dem MCAS System sogar von einem Designfehler des Flugzeuges.

Simulatoren für die Boeing 737MAX sind knapp

Gerade ein umfangreiches Simulatortraining für die Boeing 737MAX Piloten könnte die Inbetriebnahme der Boeing 737MAX weiter verzögern. Nicht nur, dass man eine neue Simulatorsoftware genehmigen lassen muss, auch sind Simulatoren für das neue Flugzeug weltweit noch Mangelware.

Sobald die Boeing 737MAX wieder flugtauglich ist müssten alle Piloten, welche die 387 bereits ausgelieferten 737MAX fliegen sollen neu trainiert werden.

Jede Boeing 737MAX braucht 100 bis 150 Arbeitsstunden um wieder flugtauglich gemacht zu werden | Frankfurtflyer Kommentar

Letzte Woche wurden Medienberichte laut, dass die Boeing 737MAX schon im Juni wieder im Linienbetrieb fliegen könnte. Diese gingen auf ein unbedachtes Kommentar eines FAA Vertreters zurück und wurden inzwischen auch mehrfach revidiert. Die Aufsichtsbehörden legen sich bewusst auf kein Datum fest und betonen, dass die Überprüfung so lange dauert, wie sie dauert – sogar wenn es noch ein Jahr ist.

Nachdem auch die Airlines, welche sehr eng mit Boeing zusammenarbeiten und im permanenten Dialog stehen, nicht vor August mit der wieder Inbetriebnahme der 737MAX rechnen, kann man Juni wohl für äußerst illusorisch abhaken.

Selbst nach einer erneuten Zulassung der Boeing 737MAX, kommt noch einiges an Arbeit auf die Airlines zu, um das Flugzeug wieder einzusetzen.

Danke: aeroTelegraph 

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