JetBlue ist jetzt eine Transatlantik-Airline und will den Markt aufmischen

Die Fluggesellschaft JetBlue wird gerade wegen Rassismus und religiöser Diskriminierung verklagt. Foto: JetBlue

JetBlue ist mit gerade einmal 21 Jahren eine eigentlich noch recht junge Airline in den USA und bisher hat man sich ausschließlich auf den nordamerikanischen Kontinent, sowie Mittelamerika konzentriert. Ursprünglich ist man einmal als all Economy Airline gestartet, welche sich eher als Low Cost Airline verstanden hat, aber spätestens seit man mit den Premium Service Flügen und dem sehr guten Mint Business Class Produkt zwischen New York und Kalifornien an den Start gegangen ist, wird man innerhalb der USA in einem Atemzug mit den drei großen Airlines, American Airlines, Delta Airlines und United Airlines, genannt.

Auf den Coast to Coast Flügen hat man die Branche in den USA gehörig aufgewirbelt, denn nicht nur dass JetBlue hier in der Business Class konsistent full flat Sitze mit sehr gutem Service angeboten hat, man hat auch die Preise in den Premium Kabinen deutlich drücken können, was die großen Airlines zum Nachziehen brachte.

Genau so etwas hat man nun auch auf dem Nordatlantik vor und seit letzter Woche ist JetBlue auch offiziell eine Airline, welche Transatlantikflüge durchführt, nachdem erstmals ein Airbus A321neoLR von JetBlue Airways von New York JFK nach London Heathrow als Linienflug geflogen ist. Passend zu London war die Flugnummer übrigens B6 007, James Bond lässt grüßen.

Im August will JetBlue nun einmal pro Tag von New York JFK nach London Heathrow fliegen und im September (nach dem Sommergeschäft) wieder auf vier Flüge pro Woche im September kürzen. Ab Ende September sollen dann noch tägliche Flüge von New York JFK nach London Gatwick hinzu kommen und im Sommer 2022 will man das Netzwerk über dem Atlantik weiter ausbauen. Hier ist schon beschlossen, dass auch Flüge von Boston nach London aufgenommen werden.

In London ist für JetBlue aktuell eines der größten Probleme, dass man am wichtigen Airport Heathrow nicht so viele Slots bekommen kann, wie man eigentlich möchte, weshalb man teilweise auf den bei Geschäftsreisenden weniger beliebten Gatwick Airport ausweichen muss. Aber auch über London hinaus gibt es schon Expansionspläne und die neuen Airbus A321neoLR oder auch die von JetBlue bestellten Airbus A321XLR, könnten fast jedes Ziel in Europa erreichen.

Gerade mit den teils sehr günstigen und dauerhaft verfügbaren Einstiegspreisen in der Business Class, zusammen mit dem sehr guten Produkt, wird man nun auch auf dem Nordatlantik nach und nach die großen Airlines unter Druck setzen, was sicherlich interessante Bewegungen im Markt geben könnte, wenn JetBlue erfolgreich ist.

Luxus Business Class für Transatlantikflüge | Mint Suites

JetBlue nennt seit jeher die Business Class einfach Mint Class und auf den Transatlantikflügen wird man diese Mint Suites nennen. Wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich bei den 22 Sesseln um mit Türen verschließbare Suiten. Hierbei sind die Türen zwar nicht besonders hoch, dennoch dürften sie beim Schlafen deutlich mehr Privatsphäre schaffen.

JetBlue hat sich bei den Mint Suites für ein neues Design des Herstellers Thomson Aerospace entschieden und die Sitze sind in einer grundsätzlich recht klassischen Herringbone Anordnung in einer 1-1 Konfiguration verbaut. Dies hat den Vorteil, dass jeder Passagier direkten Gangzugang hat, was auf Schmalrumpfflugzeugen auch mit echter Business Class eher die Ausnahme ist. Lediglich der nicht ganz ungestörte Blick aus dem Fenster wird von einigen Passagieren sicher als Nachteil angesehen.

Wirklich überzeugen will JetBlue in den Mint Suites aber auch mit vielen durchdachten Details, wie dem 17 Zoll Monitor, induktivem Laden für Smartphones oder auch kostenlosem WLAN Internet für alle Passagiere.

Beim Schlafkomfort hat man besonderes Augenmerk auf die Polsterung der Sitze gelegt. So ist in die Sitze bereits eine Matratzenauflage integriert, welche einen besonders guten Schlaf ermöglichen soll.

Jet Blue Mint Studio | Business Plus über dem Atlantik

Bauartbedingt bieten die zwei Sitze in der ersten Reihe deutlich mehr Platz, als die Sitze dahinter. Daher hat JetBlue diese auch anders gestaltet und nennt sie Mint Studio. Hierbei hat man neben dem normalen Sitz auch noch eine kleine Bank, welche man mit einem eigenen Tisch für einen zweiten Passagier als Gast nutzen kann.

Zusätzlich wurden kleine Details aufgewertet, wie z.B. der Monitor, welcher im Mint Studio 22 Zoll, anstelle von 17 Zoll misst. Leider ist noch nicht klar wie man diese Sitze bekommt, allerdings wird hier vermutlich ein Aufpreis fällig.

Wirklich spannend wird das Mint Studio aber ohne Zweifel in der Bettposition, denn hier bietet der Sitz deutlich mehr Platz, was auch einen deutlich erhöhten Schlafkomfort verspricht. Gerade hier könnte das Mint Studio von Jet Blue sehr nah an eine internationale First Class herankommen.

JetBlue Economy Class auf Transatlantik-Flügen mit überdurchschnittlichem Komfort

Natürlich wird auch bei JetBlue die Economy Class noch eine Economy Class sein, allerdings profitiert man bei JetBlue nicht nur von einer top modernen Kabine dank der brandneuen Flugzeuge. Insgesamt wird man 114 Economy Class Sitze auf dem Airbus A321 verbauen, welche mit einer 3-3 Bestuhlung eine typische Economy Class darstellen. Mit mindestens 81 Zentimeter Sitzabstand entspricht man dem guten Branchendurchschnitt.

In den vorderen vier Reihen wird man eine Economy Plus Zone mit mehr Sitzabstand anbieten. Hier kann man mit einem entsprechenden Status oder durch eine Zuzahlung bei sehr angenehmen 96 Zentimeter Sitzabstand Platz nehmen.

Jeder Economy Sitz wird über eine bequeme Polsterung und verstellbare Kopfstütze verfügen, sowie eine eigene 110Volt Steckdose und einen USB Anschluss. Auf dem 10″ Monitor können die Passagiere das kostenlose und umfangreiche Unterhaltungsprogramm genießen.

Was JetBlue aber wirklich besonders macht ist, dass man allen Passagieren kostenloses WLAN zur Verfügung stellen will, was durchaus einzigartig ist und sich hoffentlich weiter bei anderen Airlines durchsetzt.

Aber auch beim Service in der Economy Class geht man andere Wege um sich abzusetzen. So wird es neben kostenlosen Softdrinks, Kaffee und Tee, Bier und Wein, auch kostenlose Spirituosen für alle Passagiere geben. Gerade die kostenlosen Spirituosen sind bei US Airlines etwas Besonderes und viele US Passagiere werden dies sicher gerne annehmen.

Beim Essen gibt man den Passagieren viel Auswahl und man wird hier deutlich mehr auswählen können, als nur Beef or Pasta.

  • Passagiere werden einen von drei warmen Hauptgängen wählen
    • Hier wird es neben Fleischgerichten auch immer vegetarische Optionen geben
  • Passagiere werden zwischen zwei von drei Beilagen wählen
    • Auch die Beilagen sind teilweise warm, wie Mac and Cheese oder ein frischer Salat
  • Zum Abschluss soll es ein einheitliches Dessert geben.
  • Vor der Landung wird ein einheitlicher Snack serviert, zu welchem noch keine Details bekannt sind. Zusätzlich wird es kostenlose Snacks in den Bordküchen geben.

Was sehr interessant ist, ist die Option, dass die Passagiere sich ihr Essen am Monitor zusammenstellen und vor dem Service bestellen. Gerade bei der hohen Anzahl an Entscheidungen die man hier treffen muss, macht dies durchaus Sinn, aber ich bin gespannt wie dies in der Praxis funktioniert. Innovation ist es auf jeden Fall.

JetBlue ist jetzt eine Transatlantik-Airline und will den Markt aufmischen | Frankfurtflyer Kommentar

Mit 21 ist man in den USA endlich volljährig und auch JetBlue wagt nun quasi im erwachsenen Alter den so wichtigen Schritt über den Atlantik und wird damit zu einem weiterem Global Player in den USA. Nun wird es spannend sein, wie erfolgreich JetBlue sein wird und ob man sich durchsetzen kann gegen die Übermacht der großen Airlines auf dem Nordatlantik, welcher nicht nur der bedeutendste Luftfahrtmarkt der Welt ist, sondern auch ein Airline Schlachtfeld.

Gerade neue Airlines haben es hier unglaublich schwer, denn man muss auch gegen die großen Airlines mit teils riesigen Firmenverträgen konkurrieren. Gerade im corporate Business wird es JetBlue wohl noch einige Jahre sehr schwer haben, denn die Frequenzen werden einfach oftmals zu gering sein, als dass man hier große Verträge bekommen könnte.

Spannend ist diese Entwicklung aber allemal und ich bin sehr gespannt wie sich die JetBlue Transatlantik Flüge in den kommenden Jahren entwickeln werden. Mit dem Airbus A321 hat man auch durchaus die Flexibilität, welche man in der Situation benötigt, zusätzlich zu niedrigen Stückkosten.

9 Kommentare

      • Herring Bone war eine klare Fehlentwicklung und wurde folgerichtig von fast alle airlines korrigiert. Dass da jetzt eine halbhohe Tür vor den Füssen ist macht die Konfiguration nicht besser…ausser für die Nach-Start-Windowshades-Runterzieher und Tag-Schläfer. Würde dieses Produkt nie fliegen, solange ich eine richtige Business Class mit 2 oder 3 Fenstern neben mir haben kann..mit all aisle access

  1. Fenster hin und her. Auf einem Nachtflug wird man meistens sowieso versuchen zu schlafen und da ist es vielen egal, ob sie nur durch ein seitliches Fenster rausgucken können. Wenn es bei einem Tagflug stundenlang über den Atlantik geht, ist es auch ziemlich schnell langweilig beim Rausgucken, sofern man überhaupt unter der Wolkendecke fliegt.

  2. Ich persönlich bin auch kein großer Freund von Reverse Herring Bone Sitzkonfigurationen, speziell dann, wenn man sitzend in die Kabine blickt. Aus meiner Sicht liegt das am oft sehr beengten Raumgefühl und dem physisch oft sehr nah sitzenden nächsten Passagier – trotz Abtrennung. Dennoch macht die Kabine von Jet Blue einen wirklich guten Eindruck und der angedachte Service klingt sehr attraktiv, speziell dann, wenn man sich einmal die angedachten Tarife anschaut.

    Ob man sich auf Dauer mit Narrowbodies gegen die Widebodies der etablierten Konkurrenz durchsetzen kann bleibt abzuwarten. Ein Knackpunkt dürften die Slots an den großen Hubs werden. Möchte man hier auf Passagierzahlen kommen, geht das nur über Frequenz und diese könnte mangels Slots an bestimmten Flughäfen nicht möglich sein. Alternativ müsste man dann auf andere, weniger frequentierten Flughäfen (bspw. Gatwick, so wie gerade geschehen) ausweichen, was wiederum zulasten der Auslastung und des Yields gehen könnte. Ich bin gespannt, ob man die Gesellschaft demnächst auch in Deutschland sehen kann, was mich sehr freuen würde.

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