Krisenopfer TUIfly

Foto: TUIfly

Es gibt bei den Fluggesellschaften fast nur Verlierer der Corona-Krise. Manche sind besser aufgestellt, andere hatten vorher schon zu kämpfen. Der Ferienflieger Tuifly leidet extrem, die deutsche Tochter des Reisekonzerns TUI ist nun gezwungen harte Einschnitte vorzunehmen.

Krisenopfer TUIfly | Eine lange Geschichte

Die deutsche Fluggesellschaft mit Sitz in Hannover-Langenhagen existiert schon seit beinahe 50 Jahren. Sie wurde als Hapag-Lloyd im Jahr 1972 gegründet und beschäftigt heute etwa 2.400 Mitarbeiter. Die Geschichte der Airline ist von Erfolg aber auch von großen Veränderungen geprägt.

Schon Ende der 1980er Jahre flog die Gesellschaft Langstreckenziele in Nordamerika, der Karibik, Afrika und im indischen Ozean an. Damit war es im Jahr 2001 allerdings wieder vorbei. Die damals eingesetzten Airbus A300 und A310 blieben zum Teil noch in der Flotte und wurden auf kürzeren Strecken mit hoher Nachfrage eingesetzt.

Im Zuge der Vereinheitlichung aller TUI-Fluggesellschaften kam die Umbenennung zunächst in Hapagfly. Mit der Verschmelzung des eigenen Billigfliegers HLX kam die Marke TUIfly. Man arbeitete mit Air Berlin im Codesharing zusammen. Zudem gab es einen für TUIfly lukrativen Leasingvertrag über mehrere Maschinen. Diese wurden im Wetlease für Air Berlin betrieben.

Sogar ein eigenes Vielfliegerprogramm und eine für Kreuzflüge umgebaute Boeing 737 gehören zur Geschichte des Unternehmens. Mit dem Jet wurden exklusive Flüge rund um die Welt durchgeführt. Dafür wurden fast drei Viertel der Sitze ausgebaut um den Komfort zu erhöhen.

Foto: TUIfly

Heute unterhält TUIfly insgesamt 11 Stationen in Deutschland an denen Crews und teilweise Maschinen stationiert sind. Es handelt sich dabei um Boeing 737, weitere 25 Exemplare der 737 MAX sind bestellt. Mit zwei Dreamlinern wollte man wieder in das Langstreckengeschäft einsteigen. Doch dann kam das Virus.

Krisenopfer TUIfly | Massiver Stellenabbau

Das existenziell wichtige Sommergeschäft würde gerade richtig anlaufen. Doch das wird in diesem Jahr wohl sehr mager ausfallen. Die wichtigen Monate müssen auch für den vergleichbar schwachen Winter ausreichen.

Auf Vollzeitstellen gerechnet hat die Fluggesellschaft aktuell 2.000 Stellen, davon 1.400 Piloten und Flugbegleiter. Nach Informationen des Nachrichtensenders n-tv stehen die Jobs von 700 Mitarbeitern auf der Kippe, davon 230 Vollzeitstellen. Ein Sprecher wollte die Zahlen nicht bestätigen.

Die Mitarbeiter wurden über die Pläne informiert. In Gesprächen mit Management und Arbeitnehmervertretern sollen sich bald Details herauskristallisieren. Fakt ist jetzt schon eine Schließung einzelner Standorte wie Köln, Bremen und Münster-Osnabrück.

Krisenopfer TUIfly | Flotte wird halbiert

39 Maschinen sind derzeit bei TUIfly in der Flotte, man sieht aber nur noch einen Bedarf von 20 Flugzeugen. Ziel einer verkleinerten Flotte ist es über das ganze Jahr hinweg ausgelastet operieren zu können. Im reiseschwachen Winter waren sonst zu viele Flugzeuge da. In der Vergangenheit gab es zwar immer wieder Leasingaufträge in Kanada während der kalten Jahreszeit. Diesen Bedarf wird es in diesem Jahr wohl nicht geben.

Sieben Maschinen waren bisher für die Eurowings im Einsatz, doch diese Verträge laufen aus. Auch diesen Bedarf wird man mittelfristig nicht decken können. TUI hat sich bereits mit Boeing über eine spätere Abnahme der bestellten 737 MAX geeinigt.

Die Wiederaufnahme des Langstreckenangebots ab Düsseldorf wurde inzwischen eingefroren. Noch in diesem Jahr sollten im Winterflugplan zwei Boeing 787-8 nach Mexiko und in die Dominikanische Republik fliegen. Vor der Saison 2021/22 sei das Vorhaben aber nicht mehr realistisch.

Krisenopfer TUIfly | Frankfurtflyer Kommentar

Deutschland und seine Ferienflieger. LTU, Condor, Air Berlin, Hapag Lloyd, Germania… Sie wurden umbenannt, umgebaut, heruntergewirtschaftet, wieder zurückbenannt, oder in die Pleite geführt. Man könnte noch diverse kleine Airlines aufzählen oder die Eurowings mit einreihen, alle Airlines hätten ihre eigenen Geschichten.

Alleine TUIfly hatte innerhalb kürzester Zeit in den 2000er-Jahren ihre Strategie und den Markenauftritt mehrfach kostspielig  verändert. Lackierung, Logo, Uniformen und Servicekonzepte wurden jedes mal angepasst, vieles nach kurzer Zeit wieder eingestampft. Die ursprünglich Blau-Cognacfarbenen Flieger wurden in ein helles Blau umgepinselt, dann kam das grelle TUIfly gelb, dann wieder ein sanfteres Blau. Manche Boeing war innerhalb von zehn Jahren in vier verschiedene Designs an den Flughäfen zu sehen.

Der Bedarf an Ferienflügen war immer da und wird auch sicher wieder kommen. Doch nun heißt es zunächst die Airline sicher durch die Krise zu bekommen. Bei TUIfly kommen mehrere Faktoren zusammen, die die Airline jetzt in die Knie zwingt. Ziemlich trübe Aussichten für Beschäftigte und die betroffenen Flughäfen.

 

4 Kommentare

  1. TUI war noch nie interessant. Zu teuer.Mafiawebsite.Je öfter man einen Flug anschaut umso teurer ist es. Im Bericht von NTV wurde gesagt wir füllen das Flugzeuge bis zum letzten Platz.Kein Mindestabstand. Überall soll man den Mindestabstand einhalten. Restaurants, Hotel, beim Einkauf, am airport, am Ziel u.s.w..Nur nicht im Flugzeug. Alle sollen Opfer bringen mit weniger Umsatz nur nicht die Airlines. Der billigere Sprit geht auch bestimmt in die Bilanz. Hoffentlich mustert TUI die uralten Flugzeuge aus.Ich verstehe nicht warum die so teuer sind.Die Flugzeuge sind bestimmt schon über 10 Jahre abgeschrieben. Wenn die Pleite gehen macht das für mich gar nichts

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