Lufthansa Airbus A340-600 ist wieder in der Luft

Er ist wieder da! Der markante Airbus A340-600 ist in dieser Woche zurück im Liniendienst bei Lufthansa. Nach knapp zwei Jahren Pause hob der Vierstrahler am Freitag mit Passagieren in Richtung Washington ab. Die D-AIHT ist die erste von fünf Maschinen die reaktiviert wurde um den ambitionierten Sommerflugplan zu stemmen, die HV und HI stehen in Kürze bereit. Der erste Start nach der Rückkehr erfolgte in Frankfurt, zum Flugplanwechsel gehen die Flieger nach München.

Lange Zeit war der Airbus A340-600 DAS Langstreckenflugzeug in der Münchener Lufthansa-Flotte. Los Angeles, Shanghai, Sao Paulo- fast alle Fernziele wurden vor der Pandemie mit dem Jet bedient. Zeitweise waren auch einige A330-300 und später auch mehrere Airbus A380 in MUC beheimatet, die 600er blieben aber in der Überzahl. Über 300 Passagiere hatten Platz in dem langen Vierstrahler, zuletzt wurden vier Reiseklassen angeboten.

Passagiere der Economy Class fanden das untere Deck interessant, dort sind fünf Waschräume installiert. Eine gute Gelegenheit sich die Beine zu vertreten, außerdem wurden weniger Fluggäste von Geräuschen und Gerüchen aus nächster Nähe belästigt. Die Größe der Klasse wurde nach Bedarf verändert, die Business Class konnte um zwei Reihen verkleinert bzw. vergrößert werden.

Reichweite und Zuverlässigkeit sind hoch, leider trifft dies auch auf die Betriebskosten sowie Spritverbrauch zu. Andere Jets waren trotz ähnlicher Kapazität schon länger günstiger. Mit Maschinen der neuen Generation wie dem Airbus A350 oder dem Dreamliner kann der „Sechshunderter“ erst recht nicht mehr mithalten. Es wurde also immer schwieriger bei den immer niedriger werdenden Stückkosten mitzuhalten.

Rückkehr wegen der First Class

Obwohl die letzten A340-600 bei Lufthansa erst 2008 ausgeliefert wurden, gab es schon vor der Pandemie Pläne für die Ausflottung. Corona und die daraus resultierenden Krise beschleunigte das Vorhaben. Im April 2020 wurde beschlossen die Teilflotte mindestens für ein Jahr stillzulegen. Die Jets wurden nach Teruel ausgeflogen und in den Deep Storage versetzt, eine Rückkehr wurde immer unwahrscheinlicher. Doch im Sommer 2021 hat der Vorstand der Airline beschlossen, fünf Flugzeuge zu reaktivieren.

Grund dafür ist das derzeit fehlende First Class Angebot am Hub München. Dort werden derzeit alle Langstrecken mit dem Airbus A350 bedient, der die Luxusklasse (noch) nicht an Bord hat. Erst die nächsten Auslieferungen werden mit vier First-Sesseln ausgeliefert. Diese werden 2023 erwartet, die Zeit bis dahin muss jetzt überbrückt werden. Der einzige aktive Flugzeugtyp mit First Class bei Lufthansa ist derzeit die Boeing 747-8. Einen Teil der Maschinen nach München umzustationieren ist zum einen zu komplex und teuer, zum anderen werden die Jumbos in Frankfurt benötigt.

Daher wurde entschieden andere Maschinen mit der First zurückzuholen. Andere Optionen wären die Umrüstung einiger A330 oder A340-300, die Reaktivierung der 600er schien aber die sinnvollste Lösung. Einer der Vorteile ist dass die Crews in München für den Airbus lizensiert sind, bzw. die Berechtigung relativ einfach erhalten können. Ab dem Sommerflugplan gibt es dann also nach langer Pause wieder eine First Class direkt ab München, mit den fünf Flugzeugen können dauerhaft drei Ziele bedient werden.

Flightradar24

Die Jets werden gerade in Malta und Frankfurt für den Linienbetrieb vorbereitet, bei den Maßnahmen kam es zu Verzögerungen. Eigentlich sollte der erste A340-600 mit der Kennung D-AIHT bereits im Januar abheben. Der Abnahmeflug fand aber erst in der vergangenen Woche statt. Am Freitag war es dann soweit, nach langer Pause konnten wieder Passagiere in das zeitweise längste Flugzeug der Welt einsteigen. Die Reise ging als LH418 über den Atlantik nach Washington.

Lufthansa Airbus A340-600 ist wieder in der Luft | Frankfurtflyer Kommentar

Eigentlich war das Ende des A340-600 schon so gut wie sicher. Umso überraschender kam dann die Ankündigung im letzten Jahr wieder fünf der Flugzeuge wieder temporär einzusetzen. Trotz der hohen Betriebskosten scheint es für den Kranich die sinnvollste Lösung- zumindest bis die nächsten neuen Langstreckenjets eintreffen.

Lufthansa will für den Restart gut gerüstet sein, man rechnet wieder mit einem heißen Sommer. Auch viele Kurzstreckenmaschinen werden wieder reaktiviert, die Ausflottung mehrerer betagten Flugzeuge wird weiter hinausgezögert. Zusätzlich stehen in diesem Jahr noch vier geleaste A350 sowie einige Dreamliner vor der Indienststellung. Auch diese kommen ohne eine First Class an Bord.

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