Lufthansa Airbus A380 wird möglicherweise nie mehr fliegen

Foto: Lufthansa

Der Airbus A380 war einmal der ganze Stolz der Lufthansa und das Flaggschiff der Airline. Inzwischen ist das Flugzeug zwar immer noch sehr beliebt bei den Passagieren und schafft eine enorme Faszination, allerdings waren Airlines schon vor Corona mit dem Airbus A380 unglücklich, denn das Flugzeug sei zu groß und unflexibel. Deswegen hat Airbus das A380 Projekt auch für beendet erklärt und die Produktion wird eingestellt.

Daher hat Lufthansa sich schon letztes Jahr dazu entschieden, sechs Airbus A380 bis 2023 an Airbus zurück zu geben und nur noch acht der Riesenflieger zu behalten. Die Coronakrise könnte diesen Plan nun noch einmal deutlich verändern, denn man hat alle Airbus A380 vorerst geparkt und mindestens sechs werden nie wieder für Lufthansa fliegen.

Aber auch die verbleibenden acht Airbus A380 blicken bei Lufthansa auf eine ungewisse Zukunft, denn man plant damit, die Flugzeuge frühstens wieder in 2022 einzusetzen und selbst dieses Datum für den Neustart des Superjumbos gilt als unsicher. Denkbar ist wohl sogar ein Szenario, bei welchem der Airbus A380 nie wieder für Lufthansa fliegt. Dies hängt maßgeblich davon ab, wie sich die Nachfrage nach Passagierflügen auf den normalerweise sehr stark frequentierten Strecken entwickelt.

Der Lufthansa Airbus A380 wird nie wieder Linienflüge ab Frankfurt fliegen

Während die genaue Rückkehr des Lufthansa Airbus A380 in den Liniendienst noch nicht feststeht gilt es als ausgemachte Sache, dass die verbleibenden acht Airbus A380 nicht zum größten Hub nach Frankfurt kommen werden, sondern nur noch ab München fliegen sollen.

So sagte Klaus Fröse, der Leiter der Basis in Frankfurt, gegenüber Bloomberg:

Die Wahrscheinlichkeit, dass wir den Airbus A380 wieder ab Frankfurt einsetzen werden, geht gegen Null. Es ist alles noch lange nicht entschieden. In München müssen wir schauen, planen ist aktuell sehr schwer.

Dass Lufthansa alle Airbus A380 nach München verlegen will, kommt weiterhin etwas überraschend, denn bei der Anschaffung der 14 Airbus A380 hat man sich daraufhin ausgerichtet, das Flugzeug nur ab Frankfurt einzusetzen. So wurde in Frankfurt auch die Airbus A380 Wartung mit riesigen Hangars gebaut, weshalb ein dauerhafter Einsatz des Airbus A380 ab München bei Lufthansa lange für undenkbar galt.

Vor zwei Jahren hat man allerdings damit begonnen, einige Airbus A380 nach München zu verlegen. Vorausgegangen sind Streitigkeiten mit dem Frankfurter Flughafen über die Gebührenordnung und die Verlegung der Airbus A380 galt als Druckmittel, denn München bot günstigere Konditionen an.

Ursprünglich ging man davon aus, dass es bei einem Gastspiel des Airbus A380 in München bleiben würde, allerdings scheint das Flugzeug dort ausreichend gut zu funktionieren, dass man es bei einer Rückkehr komplett an die Isar verlagern wird.

Lufthansa Airbus A380 wird möglicherwesie nie mehr fliegen | Frankfurtflyer Kommentar

Der Airbus A380 ist eine Ikone und bei vielen Passagieren extrem beliebt. So beliebt es bei den Passagieren ist, umso unbeliebter ist es bei den Airlines, denn auch schon vor der Krise wollten viele Fluggesellschaften den Airbus A380 in absehbarer Zeit loswerden.

Das Coronavirus hat das Airbus A380 Sterben nun nur massiv beschleunigt und Air France hat bereits beschlossen, dass alle 10 Airbus A380 nicht mehr fliegen werden. Bei Qatar Airways steht die Zukunft des Airbus A380 mehr als in Frage und auch bei Lufthansa kann man sich nicht sicher sein, dass der Airbus A380 wieder fliegen wird.

Vermutlich wird dies nicht die letzte schlechte Nachricht zum Airbus A380 sein, wenn sich die Krise in der Luftfahrt wirklich so lange hinzieht, wie gerade prognostiziert.

4 Kommentare

  1. Ich würde das mal wie an der Börse handhaben. Dort bringt das Einnehmen der Gegenposition der Massen meist sehr gute Erträge. Lufthansa scheint hier auf dem Holzweg zu sein. Ich wage mal zu behaupten: Die Nachfrage wird viel schneller zurückkommen als viele denken und was machen sie dann?. Die Airlines, die dann sofort grosse Flieger aus dem Ärmel schütteln können werden die Erträge abgreifen. Würde LH nun mehr Angebot schaffen und zwar verlässliches Angebot dann würden die Leute auch wieder buchen. Ich bin mal gespannt wie der gute Thiele den Laden umkrempeln wird demnächst. Spohr wird dann seine Tage zählen können.

    • Ich sehe es anders, als mein Vorredner.

      Ich denke eher, dass man zukünftig bei der Lufthansa weniger auf Masse, sondern mehr auf Klasse setzen wird. Das soll heissen, dass die neuen und modernen Typen wie beispielsweise die kurzfristig zulaufenden 777-9 und auch der A 350-900 wohl den A380 ablösen werden. Speziell auf den Langstrecken mit hohem Geschäftsreisenden Anteil sehe ich in naher Zukunft nicht, dass die Nachfrage wieder schnell ansteigen wird. Und auch auf der touristischen Langstrecke dürfte es wohl einige Zeit dauern, bis das alte Reiseniveau wieder erreicht sein wird.

      Die Strategie dürfte zukünftig sein, viel mehr auf den Yield zu schauen, sprich, das Angebot mit dem Ziel von höheren Durchschnittserträgen zu verknappen. Für die Rennstrecken gibt es dann ja auch noch die 747 -8. Ich sehe mittelfristig in der Kernflotte der Lufthansa die 748, die 779, den A359 sowie für kürzere Langstrecken den A333. Die A380 sowie alle Typen der A340 dürften Auslaufmodelle sein, ich glaube kaum, dass diese Maschinen je wieder für die Lufthansa fliegen werden bzw. dass bei der A343 die Tage gezählt sind. Für die Swiss, die Austrian und die Brussels sind ja auch noch diverse 359 und 789 bestellt.

  2. Die entscheidende Frage wird sein, ob sich Lufthansa als deutsche Prestige Flieger aufstellen kann, und so ein Luxuspridukt wi den 380 vermarkten wird, als Gegenoption zu dem großen Arabienanbieter, oder LH in der Masse der Effizeinsanbieter untergehen will und nur nach Profit ermessen entscheiden muss. Dann ist für den 380 leider kein Platz mehr. Was sehr bedauerlich ist, würde ich von einer Fluggesellschaft aus einem der reichsten Länder der Erde, dass auch noch führend in der Aviation ist, erwarten, dass man diese Tatsache vermarktet….. Als nahe dem Airport MUC wohnender und regelmäßig nutzender Fluggast gehe ich davon aus, wenn LH den 380 zum alten Eisen erklärt, werden wir eines Tages die letzten 747-8 von MUC nutzen können……

    • Mehrere taegliche Frequenzen auf den Hauptstrecken + Nonstop-Fluege zu kleineren Airports sind heute mehr gefragt als Verbindungen mit 2 mal umsteigen und dafuer im Riesenflieger. Mit A350 und 787 ist auch der Passagierkomfort insgesamt aehnlich gut wie im A380.
      Anstatt nur im A380 nach Los Angeles zu fliegen wollen die Passagiere lieber 2 taegliche Fluege im A350 + zusaetzlich einen Flug nach San Diego.
      Das gleiche im Falle Miami, die Passagiere haben lieber noch zusaetzliche Fluege nach Tampa, Orlando und Fort Myers.
      Bei der Business-Strecke New York ist Frequenz sowieso das A und O um die Business-Reisenden zu gewinnen.

      B747-8 von MUC ist unwahrscheinlich, da ist die Infrastruktur von LH Technik in MUC gar nicht drauf ausgelegt (reine Airbus Basis). Die Kosten waeren noch dramatisch hoeher als schon bei der A380 Verlegung.

      Deutschland ist auch im Gesamtblick nicht eines der reichsten Laender der Erde. Der deutsche Staat ist dank der zweit-hoechsten Einkommenssteursaetze nach Belgien und immer wieder aufgeschobener Infrastruktur-Investitionen ziemlich reich. Die Buerger jedoch nicht, das Median-Vermoegen in Deutschland liegt hinter Laendern wie Slowenien, Slowakei, Portugal, Griechenland.
      In Italien und Spanien haben die Leute im Vergleich zu Deutschland ein 3 mal so grosses Vermoegen!

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