Lufthansa-Aufsichtsrat stimmt Rettungspaket und EU- Auflagen zu

Foto: Lufthansa

Nach langen Verhandlungen zwischen der Lufthansa und der Bundesregierung hat man sich letzte Woche auf ein Hilfspaket über neun Milliarden Euro geeinigt. Allerdings drohte dieses Rettungspaket an den Auflagen der EU zu scheitern, weshalb der Aufsichtsrat von Lufthansa in einer ersten Sitzung den staatlichen Hilfen nicht zugestimmt hat und sogar eine Insolvenz der Gruppe in den Raum gestellt hat.

Nachdem man sich mit der EU auch über die Auflagen für Lufthansa geeinigt hat, hat heute der Aufsichtsrat von Lufthansa dem Rettungspaket zugestimmt, womit es jetzt auch den Aktionären der Lufthansa in einer außerordentlichen Hauptversammlung vorgelegt werden kann. Anschließend steht noch die letzte Genehmigung der EU aus, jedoch hat die Lufthansa hiermit nun eine wichtige Hürde hin zu einer sicheren Zukunft nach der Krise genommen.

Carsten Spohr, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lufthansa AG, sagt:

Die Stabilisierung unserer Lufthansa ist kein Selbstzweck. Gemeinsam mit der Bundesregierung muss es unser Ziel sein, unsere Spitzenposition im globalen Luftverkehr zu verteidigen. Für diese Perspektive sind wir allen an der Stabilisierung Beteiligten, inklusive unseren Kunden, Mitarbeitern und Aktionären dankbar. Wir werden sie nicht enttäuschen und jetzt hart daran arbeiten, die Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftsfähigkeit unserer Airline Gruppe zu sichern.

Die staatlichen Hilfen für Lufthansa setzen sich dabei nicht nur aus Krediten, sondern auch aus einer Beteiligung des Staates an Lufthansa selbst zusammen:

  • 5,7 Milliarden Euro werden vom WSF als Stille Anteile in Lufthansa eingebracht
  • 300 Millionen Euro werden in Form einer Kapitalerhöhung bei Lufthansa seitens Deutschlands eingebracht, dafür erhält der Staat 20% der Aktienanteile an Lufthansa
  • 3 Milliarden werden als Kredit der KfW bereitgestellt

Gerade wegen den stillen Anteilen an Lufthansa, welche als Eigenkapital gewertet werden können und es Lufthansa auch am freien Markt einfacher machen an weitere Mittel zu kommen, befürchtete die EU eine Wettbewerbsverzerrung und forderte von Lufthansa das Abgeben von insgesamt 24 Slots in Frankfurt und München.

Hierbei werden in Frankfurt und München je bis zu 12 Slots aufgegeben, welche in den kommenden 18 Monaten an eine neuen Mitbewerber Monaten gehen könnten, wenn sich hier Interessenten finden.

Lufthansa will die Staatshilfen schnell zurückzahlen

Die Staatshilfen für Lufthansa sind allerdings kein Geschenk, sondern der deutsche Staat wird hierfür sehr gut entlohnt und wird vorraussichtlich an der Lufthansa Rettung Geld verdienen. So wird die stille Einlage des WSF mit anfangs 4 bis hin zu 9,5% in 2027 vergütet. Daher will Lufthansa auch diese Einlage so schnell wie möglich an den Staat zurück zahlen.

Auch die Anteile an Lufthansa will die Bundesregierung bereits bis Ende 2023 wieder abstoßen. Bei einem Kaufpreis von nur 2,56 Euro je Aktie wird man vermutlich eine sehr ansehnliche Rendite seitens der deutschen Bundesregierung bei einem Verkauf der Aktien erzielen.

Lufthansa-Aufsichtsrat stimmt Rettungspaket und EU- Auflagen zu | Frankfurtflyer Kommentar

Nachdem der Lufthansa Vorstand schon letzte Woche dem Rettungspaket und anschließend auch den korrigierten Auflagen der EU zugestimmt hat, war es durchaus abzusehen, dass nun auch der Aufsichtsrat und voraussichtlich auch die Aktionäre zustimmen werden.

In den kommenden Wochen stehen nun aber auch Verhandlungen mit den Personalvertretern auf dem Programm, denn auch wenn Lufthansa möglichst viele Mitarbeiter an Bord behalten will ist absehbar, dass man nicht alle halten kann. Von etwa 10.000 gefährdeten Arbeitsplätzen spricht Lufthansa gerade selbst, wobei man damit deutlich besser dasteht, als andere Airlines.

So hat British Airways alle Flugbegleiter entlassen um einen Teil zu neuen Konditionen wieder einzustellen und auch EasyJet muss etwa 1/3 der Belegschaft entlassen.

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