Lufthansa beendet die Zusammenarbeit mit Condor

Condor wurde einst von Lufthansa gegründet und auch nachdem man den Ferienflieger 2007 komplett an den Reiseveranstalter Thomas Cook verkauft hat, hat man weiterhin eine enge Partnerschaft gepflegt. Nachdem Thomas Cook inzwischen insolvent ist und Condor von der polnischen LOT übernommen werden soll, hat Lufthansa angekündigt, dass man die Zusammenarbeit mit Condor beenden wird.

Wirklich überraschend kommt diese Ankündigung nicht, denn Lufthansa hat schon bei der Verhandlungen zu einer Condor Übernahme angekündigt, dass man Condor entweder übernimmt oder man werden den Ferienflieger bekämpfen. Nachdem LOT nun Condor übernehmen darf und wird, stellt sich die Branche die Frage, wie Lufthansa reagiert und es wurde immer wahrscheinlicher, dass man alle Brücken zwischen den Airlines abbricht.

Nun hat sich Lufthansa tatsächlich dazu entschieden, dass man die Zusammenarbeit mit Condor einstellen wird, allerdings wird dies nicht von heute auf morgen passieren, sondern man wird einfach bestehende Verträge auslaufen lassen. Lufthansa begründet diesen Schritt mit Kundenfreundlichkeit, wobei man davon ausgehen kann, dass es für beide Seiten die günstigste Option ist. Lufthansa müsste bei einer vorzeitigen Kündigung von Verträgen mit Condor vermutlich eine Vertragsstrafe zahlen.

Für Condor bedeutet das Auslaufen der Verträge mit Lufthansa einige sehr problematische Veränderungen. Das größte Problem wird sein, dass Lufthansa aktuell Zubringerdienste für Condor und ihre Langstrecken in Frankfurt und München fliegt. Diese werden für Condor bald wegfallen, was es dem Ferienflieger sicher nicht einfacher machen wird, seine Flüge zu füllen.

Foto: Lufthansa

Ein weiterer Vertrag, welchen Lufthansa bei Condor wohl einfach auslaufen lassen wird, ist die Partnerschaft mit Miles&More, was immer noch das offizielle Vielfliegerprogramm von Condor ist. Auch wenn man bei Condor nur wenige Prämienmeilen auf Flüge sammeln kann, war Miles&More immer auch für einige Passagiere durchaus ein Argument für die Airline.

Besonders interessant ist der zu erwartende Rausschmiss von Condor bei Miles&More allerdings, da LOT als neuer Condor Eigner auch Miles&More als Vielfliegerprogramm verwendet und LOT ist hier ein vollintegriertes Mitglied. Die Frage ist tatsächlich wie LOT reagiert, denn man möchte natürlich auch Condor nahe an den Strukturen von LOT halten.

In polnischen Medien wird schon seit Wochen darüber spekuliert, dass LOT sich von dem Miles&More Vielfliegerprogramm trennen könnte und man ein eigenes Vielfliegerprogramm auflegen wird. Dies würde dann sicher auch Condor nutzen. Bis dahin ist aber weiterhin die sinnvollste Option zum Gutschreiben von Condor Flügen, das Alaska Mileage Plan Programm.

Lufthansa will mit Eurowings in Konkurrenz zu Condor treten

Nachdem man Condor nicht übernehmen konnte, macht Lufthansa nun auch die Drohung wahr und greift Condor auf der Langstrecke deutlich an. Hierbei nimmt man in den kommenden Monaten eine Reihe von neuen Zielen ab Frankfurt auf, welche besonders bei Touristen beliebt sind.

So fliegt Eurowings jetzt schon in direkter Konkurrenz zu Condor ab Frankfurt nach Mauritius, Namibia und Barbados. Weitere Strecken werden bald folgen.

Lufthansa beendet die Zusammenarbeit mit Condor | Frankfurtflyer Kommentar

Mit der Condor Übernahme durch LOT, ist klar, dass jegliche Partnerschaft zwischen Lufthansa und Condor ein Auslaufmodell ist. Für Condor ist dies sehr schmerzlich, denn man hat in der Vergangenheit immer sehr vom Kurzstreckennetz der Lufthansa für die Langstrecken profitieren können.

Condor wird sich durch die Entscheidung von Lufthansa nun neu aufstellen müssen und vermutlich werden wir mehr dezentrale Langstrecken, wie schon bald ab Düsseldorf, sehen. Dass man die innerdeutschen Zubringerflüge selbst durchführen wird, halte ich für ausgeschlossen. Vermutlich wird Condor versuchen mit Rail and Fly Angeboten gravierende Einbrüche abzufangen.

Lustig fand ich, dass Lufthansa die Entscheidung mit dem Corona Virus begründet hat, welches die Airline zum Sparen zwingt. Dieses Virus scheint aktuell zu einer ganzen Reihe von unpopulären Entscheidungen bei Lufthansa als Sündenbock herhalten zu müssen. Dass es auf die Entscheidung in Bezug auf Condor wirklich eine Rolle gespielt hat, halte ich sogar für ausgeschlossen.

3 Kommentare

  1. Rail und Fly wäre ja nicht die allerschlechteste Alternative. Mir ist freilich bis heute nicht klar, ob das dann ein Ticket ist, was ja nicht ganz unwichtig wäre, wenn man wegen einer Bahnverspätung den Abflug verpasst.
    Auf alle Fälle erschließt man per Bahn noch eine ganze Reihe von Orten, in denen es nun einmal keinen Flughafen gibt.

    • Das ist bei Rail and Fly immer das Problem. Da es nur ein flexibles Bahnticket ist, trägt der Passagier auch selbst das Risiko, wenn er den Flug verpasst. Nur bei dem AirRail Angebot der LH ist es anderes, denn hier ist der Zug wie ein Flug zu sehen.

  2. Begründung mit Coronavirus. Man hält die eigenen Kunden für dumm. Also ich finde das als beleidigend. Aber auch Verschlechterungen werden ja argumentiert, dass man damit Kundenwünschen entgegenkommt. Gibt wohl keinen Bereich mehr, wo man nicht mit Spin eingenebelt wird.

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