Lufthansa hat 92% aller Erstattungen ausbezahlt

40% Meilennachlass erhaltet Ihr derzeit bei Cash & MIles. Foto: Lufthansa

Das Thema Flugerstattungen von abgesagten Flügen während der Coronakrise ist inzwischen ein Reizthema für viele, allerdings hat Lufthansa nun endlich große Fortschritte gemacht und nach eigenen Angaben 92% aller Anträge auf Erstattungen bearbeitet und zurückbezahlt. Damit wird man das selbstgesteckte Ziel, alle Erstattungen bis Ende August geleistet zu haben, wohl erreichen.

Insgesamt hat man über 2,3 Milliarden Euro an 5,4 Millionen Kunden zurückbezahlt, was das enorme Ausmaß der zu erstattenden Tickets wohl auch verdeutlicht. Die 8% der offenen Erstattungen sollen sich auf noch etwa 1,4 Millionen Euro belaufen, was ein überschaubarer Wert in Relation ist.

Dabei wurde wohl bei weitem nicht jeder Antrag auf Erstattung des Tickets vollständig bewilligt, denn es gab wohl auch eine Reihe von Passagieren, welche eine Erstattung des kompletten Flugpreises beantragt haben, obwohl sie hierfür nicht berechtigt waren. So soll es Tickets aus Februar und März geben, welche zur Erstattung eingereicht wurden, obwohl die Flüge stattgefunden haben und es keine Reisebeschränkungen gab. In diesem Fall werden Tickets nach den eigenen original Tarifregeln erstattet, welche vielmals keine Erstattung zugelassen haben oder nur mit einer Zuzahlung. Nachdem sich die Passagiere aber hier freiwillig dazu entschieden haben die Flüge nicht zu nutzen, ist dies aber auch korrekt.

Schleppende Erstattung nicht nur bei Lufthansa

Grundsätzlich sieht der Gesetzgeber in Europa vor, dass bei ausgefallen Flügen binnen sieben Tagen der komplette Ticketpreis zurückerstattet wird. In der Ausnahmesituation der Coronakrise wurden in vielen Bereichen die Zahlungsziele verlängert und aufgeweicht und auch die Luftfahrt hat hiervon weltweit recht freigiebig Gebrauch gemacht.

So wurden Passagieren nur Gutscheine angeboten und Erstattungen dauerten Monate lang. Dies ist kein Phänomen, welches auf Lufthansa beschränkt ist, sondern quasi alle Airlines haben dies praktiziert. Hierbei war vor allem das Problem, dass Airlines in ein massives Liquiditätsproblem gelaufen wären, hätten sie binnen kurzer Zeit diese Summen erstattet.

Wenn man sich die Situation bei Lufthansa ansieht, stehen die 2,3 Milliarden Euro der Erstattungen etwas über vier Milliarden Euro an Liquidität zu Beginn der Krise gegenüber. Entsprechend kam es nicht überraschend, dass mit Verabschiedung der Staatshilfen für Lufthansa nun auch die Erstattungen erst in nennenswerter Zahl abgearbeitet wurden, denn vorher war man hierzu mehr oder weniger nicht in der Lage.

Nachdem man noch vor einigen Wochen einen Rüffel von der Bundesregierung kassiert hat, dass die Ticketerstattungen zu langsam vonstatten gehen würden, hat Lufthansa in den Vergangenen Wochen endlich aufgestockt. Zudem wurden die Auszahlungsprozesse der Ausnahmesituation angepasst, um Rückzahlungen deutlich beschleunigen zu können. Dafür wurden zum Beispiel zahlreiche Mitarbeiter aus anderen Fachbereichen aktiviert und von der Kurzarbeit befreit.

Lufthansa hat 92% aller Erstattungen ausbezahlt | Frankfurtflyer Kommentar

„Es wird aber auch Zeit“ könnte man wohl gut sagen, denn während ich durchaus Verständnis dafür aufbringen konnte, dass die Erstattungen etwas länger dauern, schon in Anbetracht der enormen Menge, wurde es in letzter Zeit zum alles überschattenden Reizthema.

Für Lufthansa und die gesamte Airlinebranche ist es nun wichtig, dass man dieses Thema schnell hinter sich lässt, auch um das Vertrauen der Kunden wieder zu gewinnen.

Ich selbst war in der aktuellen Situation natürlich auch von dem Erstattungsdebakel der Lufthansa betroffen. Dennoch war ich bereit hier einiges zu akzeptieren, nicht zuletzt da ich sehr gut verstanden habe, dass ein Zusammenbrechen der gesamten Luftfahrt immense Folgen haben würde und den Kunden auch keine Erstattungen bringen würde.

Aber auch mein Verständnis wurde bis an die Grenzen belastet, als eigentlich automatisierte Prozesse sechs Wochen gedauert haben. Inzwischen gehöre ich aber endlich zu den 92% der Kunden mit erstatteten Tickets (wobei noch zwei Kurzstrecken offen sind). Aber bei allem Gejammer – andere Airlines weigern sich bis jetzt komplett Tickets zu erstatten, daher steht Lufthansa im internationalen Vergleich gar nicht so schlecht dar.

18 Kommentare

  1. naja ist die Frage was die als Erstattung zählen… ich habe zwar die schriftliche Bestätigung Mitte Juli bekommen das erstattet wurde für Flüge aus Anfang April. Geld ist aber bisher noch nada eingegangen. Abrechnungsabteilung hat dann wohl ziel erreicht. Auszahlungsabteilung scheint da eher bei 50% zu sein

  2. ich halte die 92% für pure Propaganda!

    Nur ein Beispiel von TP: dort hatte ich im -eigentlich vorbildlichen- online Erstattungstracking System seit 5.6. ein „processed“ – als ich dann letzte Woche nachfragte, sagte man mir „has been paid“ – eine weiteres nachfragen nach dem Zeitpunk und einem Nachweise wurde mit „yesterday“ beantwortet. Tatsächlich war das Geld dann 1 Tag später auf der Kreditkarte…

    Es geht eigentlich auch weniger um die Frage ob jetzt endlich 92% erstattet wurden, sondern mehr darum,
    1. ob die gesetzliche Frist von 7 Tagen eingehalten wurde und
    2. der Tatsache, dass lt. EU Regel IMMER die Airline der Schuldner ist, nicht der OTA über den ggf.gebucht wurde!

    Mit letzterem hatten sich „die Airlines“ ja immer wieder rausgeredet, wenn man direkt auf die zugegangen ist. Diesem Spielchen sollte auch ein Riegel vorgschoben werden. Klar für die OTA steht einiges auf dem Spiel (sie bekommen dann kein Geld mehr von LH, der Kunde macht ein charge back mit der Kreditkarte und bekommt ggf. doppelt erstattet), aber seit wann interessiert sich LH für OTAs?

    Daran wird sich auch die LH messen lassen dürfen! Mein Verfahren läuft (232€)

    • *highfive* Bin auch bei den 8%!
      248€ fehlen seit Mitte Mai. Dank an dieser Stelle auch an A. Merkel für
      den Schulterschluss mit der zahlenden Kunfschaft ?

      • Ich habe leider auch das Pech, mit 5 verschiedenen Buchungen, untern den 8% zu sein. Bei einem Flug wurde mir eine Erstattungsbescheinigumg gesendet. Zahlung -> Fehlanzeige. Ich kann kaum glauben das wirklich schon 92% gezahlt sein sollen.

  3. Ich gehöre wohl zu den 92% und meine Prämientickets wurden wie bei vielen erst nach Monaten erstattet.
    Wenn ich hier lese, um welche geringen Geldbeträge es hier bei den Kommentaren noch geht, verstehe ich das gejammer nicht.
    Ich selbst hege keine Hoffnung mehr einen vierstelligen Betrag von US Airlines zurück zu bekommen und bin mit dem zufrieden was erstattet wurde.
    In schwierigen Zeiten muss man positiv denken und mit dem zufrieden sein was möglich ist. Denkt doch nur an die Menschen, welche durch die Pandemie ihren Job verloren haben.

    • die Folgen der Pandemie können nicht die Kunden tragen! Das sollen die bezahlen,die sich von der Angst Hysterie leiten lassen haben und alles zu gemacht haben: Politik!

      Das sage ich „den Airlines“ und auch den Wirten oder Hoteliers, die meinen sie müssten jetzt das bei den Kunden wieder reinholen, was sie von April bis Juni verloren haben. Preiserhöhungen aufgrund „der Pandemie“ können sie versuchen, wenn alle Gäste arbeitslos sind bezahlt halt keiner mehr 150€/Person HP im Hotel (=600 DEM/Nacht bei 2 Personen!!!!!)…. das sollte dieser Unternehmer verstehen!

    • Lieber Gerald,

      es freut mich sehr für Sie, dass dreistellige Beträge für Sie nicht der Rede wert sind. Vielleicht lasse ich (der noch nicht in der postmateriellen Phase angekommen ist) Ihnen einfach kurz meine Bankverbindung zukommen. Es geht ja schließlich für Sie nur um Kleinigkeiten. Desweiteren empfehle ich Ihnen die Lektüre von Jimmys Kommentar um 23:22 (besten Dank dafür). Die Lufthansa ist nämlich keineswegs der arme kleine Mittelständler, dem man auch mal etwas durchgehen lassen muss, sondern, wie wir ja nun wissen, zum Teil auch in der Hand milliardenschwerer Raffkes aus der Großindustrie, die mit jedem nicht erstatteten Euro noch reicher werden.

    • Bei mir geht es auch nur um knapp 500 Euro, weshalb ich nicht jammere. Allerdings ist es bei anderen um einiges weh und auch wenn Ihnen die 4-stelluge Summe anscheinend nicht weh tun, kann es für viele, insbesondere in der jetzigen Situation sehr wohl entscheidend sein diese 4-stellge Summe auf dem Konto zu haben oder nicht.
      Und Kulanz sowie Verständnis ist keine Einbahnstraße, gibt genug Situationen in denen sich LH weder kulant noch verständnisvoll geziegt hat.
      Habe keine Chance dieses Jahr SEN zu verlängern und fliege auch nicht mehr mit LH und freue mich zukünftig auch wieder andere Airlines nutzen zu können, da ich nicht denke, dass ich den SEN zukünftig halten kann. Den FTL für dieses Jahr hatte ich im Feb. schon, deshalb wäre das Absenken der Vergabe oder eine Verdoppelung eine sinnvolle Massnahem gewesen, aber LH beschäftigt sich lieber mit so „sinnvollen“ Dingen wie Treibstoffzuschläge mit Meilen bezahlen zu können – trotz super niedrigen Treibstiffpreisen derzeit.

      Aber von mir aus können Sie gerne auf Ihren 4-stelligen Betrag verzichten – ich auf meinen 3 -stelligen nicht, habe aber auch Gedult und bin gespannt OB und WANN ich die 500 Euro zurück habe.

      Ach ja, kenne sehr viele die zu den 8% gehören und glaube dies ebenfalls nicht.

      • Ich habe nie gesagt, dass mir der vierstellige Betrag nicht weh tut. Da habt ihr mich falsch verstaden, oder ich mich unglücklich ausgedrückt.
        Aber versuchen Sie mal bei einer US Airline an Ihr Geld zu kommmen! (die Flüge haben alle stattgefunden, nur Mr. Trump hat mir die Einreise verweigert)
        Die Lufthansa wird alle Rückstände begleichen, da bin Ich mir sicher. Das dies nicht in den 7 Tagen laut EU Recht (Ich bin mir auch nicht Sicher, das Die EU mit so einer Vielzahl an Rückzahlungen bei der Gesetzgebung ausgegangen ist) passiert ist, ist tragisch. Aber veruschen Sie mal die vielzahl an Vorgängen in 7 Tagen zu bewältigen, wenn es um das Überlegen eines Unternehmens geht!
        Die Lufthansa hätte auch Insolenz anmelden können, was hätten wir dann bekommen? Nichts!
        Die Situation ist nicht optimal und auch nicht für jeden einfach, nur hatten wir so eine Krise in den letzen Jahren wenn nicht Jahrzehnten nicht. Wie sollte man eurer Meinung damit umgehen? Ich höre immer nur die „Böse Lufthansa“, aber was ist mit TAP, oder anderen Airlines? Sind die wirklich alle besser?
        Denkt bitte alle mal darüber nach.

        Grüße Gerald

        • @Gerald: ja die LH wird das erstatten, wer aber über OTA gebucht hat, wir weiterhin an den OTA verwiesen, was nach geltendem Recht unzulässig ist.

          Bevor ich mit jetzt mit dem OTA monatelange rumärgere, habe ich meinen RA beauftragt, Klage einzureichen damit mit LH direkt bezahlt. kann sein, dass ich der erste bin, der hier vorprescht, aber sei es drum. Auch das müssen „die Airlines“ lernen: wenn sie lt. Gesetz dem Kunden direkt Schuldner sind, müssen sie eben auch ein System aufbauen, das diese Situation abbilden kann und nicht auf die verhassten Reisebüros abschieben. OTA berechnen in der Regel – bei Storno der Airline rechtmässig oder nicht? – nochmals 30-40€/Ticket als „Servicecharge“ drauf…. allein deshlab: direkt an die Airline wenden und ggf. klagen!

  4. gerne erkläre ich der „Community“ nochmals die Grundbegriffe:

    Lt. EU Recht (gilt in Deutschland für alle EU-Airlines) muss die Erstattung

    1. innerhalb 7 Tagen erfolgen
    2. direkt an den Fluggast erfolgen unabhängig über wen gebucht

    Da sich „die Airlines“ mit Missachtung von Punkt 1 und ggf. Punkt 2 nicht an Gesetze halten, hat jeder Fluggast die Möglichkeit die örtliche Rechtssprechung zu belagen.

    Manche Airlines z.B. TP aber auch LH hat wohl nicht mit der Hartnäckigkeit der Kunden gerechnet und sind damit zum Glück ganz nett reingefallen.

    Was das mit der Höhe des Streitwerts zu tun haben soll, verstehe ich nicht! Verbraucherrecht wird nicht dadurch weniger wichtig, weil es oft nur ein paar Euro geht!

    Kürzlich wurde der „Wunschsitzplatz“ von EW erstritten, da ging es um 15€ – aber jemand hatte den Mut, der mächtigen Airline, die dachte sie könnte sich alles erlauben , Stirn zu zeigen. Und das ist gut so.

    Genau aus dem Grund, weil TP wohl erkannt hat, dass deutsche Kunden schnell mal klagen, wenn Aussicht auf Erfolg, hat TP auch (so wie es aussieht?) nur deutsche Kunden refundiert, alle anderen gucken in die Röhre.

    Ich finde das nicht nur schlecht, sondern geradezu ein Skandal! Ich komme auch um meine Strafzettel nicht rum, aber große Unternehmen können sich einfach alles erlauben?
    Ich wünschte jeder,der nicht innerhalb 7 Tagen bezahlt wurde, würde Klage einreichen – nur so verstehen diese Airlines, die Regeln einzuhalten!

  5. Klasse LH Propaganda… dann darf ich mich auch bei den 8% einreihen. Ich glaube kaum, dass es nur noch diese einstellige Prozentzahl ist. Meine stornierten Tickets aus Mai sind immer noch nicht erstattet und trotz mehrfacher Aussage von LH am Telefon, dass die Tickets fertig zur Auszahlung sind, ist nichts passiert. Lächerlich.

  6. Leider ist allgemein zu beobachten, dass mit wachsendem Wohlstand (private Personen) und Marktmacht (Unternehmen) die Bereitschaft, gesetzliche Vorgaben einzuhalten schwindet:

    immer mehr Käufer schmeissen mit Trinkgeld um sich, wo es nichts zu geben gäbe (Bäckerei, Imbissbude, Bierausgabe etc.) weil irgendwelche Influencer (Medien, Eltern?) gute Arbeit geleistet haben. Gleichzeitg sind diese Unternehmen, die mit Trinkgeld zugeschissen werden nicht bereit auch nur ein bisschen davon abzugeben.

    Beispiel Bäckerei: die Mehrheit der Bäckereien nimmt immer noch keine bargeldlose Zahlungen, erhöht aber regelmässig Preise, investiert in neue große Cafe-Bäckerei-Restaurants und lässt über Verbände laufend verkünden, wie sehr die Branche unter dem Preisdruck stände. Interessanterweise laufen die Geschäfte aber doch hervorragend, denn die Kunden bezahlen jeden Preis und Trinkgeld gibt’s auch von den jüngeren unter uns.
    Kürzlich vor mir beim Bäcker: ein Handwerker gibt bei 2,50€ drei Euros und sagt „stimmt so“ (die wissen auch nicht wohin mit dem Schwarzgeld), der nächste Kunde will nur eine Brezel für damals 0,7€ (jetzt 0,8) – die Verkäuferin kann nicht rausgeben und zwing den Kunden praktisch 1€ zu bezahlen. Will sagen: zuerst hat sie 0,5€ „geschenkt“ bekommen und gleich darauf kommt sie nicht auf die Idee, dem anderen Kunden die Brezel zu schenken „bezahlen sie nächstes Mal“. Das kommt dem deutschen Verkäufer nicht in den Sinn! Gleichzeitig vermute ich den Grund des nur-Bargeld zu wissen: jegliche Elektronik machte das Geschäftsmodell schwieriger…

    Große Firmen wie „die Airlines“ meinen, bestimmte Regeln nicht einhalten zu müssen, weil es oft Wettbewerbsrecht ist, das eigentlich nur vom Wettbewerber eingeklagt werden kann (also nicht vom Kunden) z.B. irreführende Werbung, unlauterer Wettbewerb. Und weil die ja auch nicht alles sauber machen, passiert nichts. Denken sie – eigentich sollten alle, die jetzt später als 7 Tage ihr Geld erstattet bekommen aben, LH (oder „die Airlines“) auf Schadensersatz verklagen. Durchaus Aussicht auf Erfolg, auch wenn es nur um 3-5% ginge!

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