Lufthansa setzt fünf Airbus A350-900 und drei Airbus A320 als Sicherheit für Kredite ein

Lufthansa braucht Geld und das nicht erst seit dem legendären Zitat von Carsten Spohr „Pleite sein ist ganz schön blöd!“. Mit einem enormen Hilfspaket über bis zu 9,5 Milliarden Euro hat die deutsche Bundesregierung die Lufthansa gestützt, allerdings werden diese Kredite des Bundes auch mit bis zu 9,5% verzinnst. Daher will Lufthansa sich möglichst am freien Kapitalmarkt zusätzliche Liquidität sichern und die Kredite des Bundes nach Möglichkeit gar nicht in Anspruch nehmen.

Den Teil, welchen man aus den Staatshilfen allerdings schon entnehmen musste, will Lufthansa auch möglichst schnell zurückzahlen und hierfür auch neue Schulden machen. Nachdem man sich bereits 1,6 Milliarden Euro an den Anleihenmärkten zu 2-3% in kurzer Zeit sichern konnte, hat man nun noch weitere 500 Millionen Euro in frischen Krediten erhalten. Hierfür musste man aber fünf Airbus A350-900 und drei Airbus A320 als Sicherheit für den Kredit nutzen.

Die fünf Airbus A350 sowie drei Flugzeuge aus der A320-Family wurden als Si­cherheiten für verschiedene Finanzierungsinstrumente genutzt. So wurden über „Sale und Lease Back“-Finanzierungen, besicherte Kredite und besicherte Schuldscheine Finanz­mit­tel aufgenommen. An den Finanzierungen beteiligten sich Banken, Pen­sions­fonds und Unternehmensinvestoren insbesondere aus Europa und Asien. Da­bei konnte Lufthansa auch im Vergleich mit den zuletzt begebenen Anleihen attraktive Kondi­tionen vereinbaren.

Wie gut die Konditionen für diesen Kredit sind hat Lufthansa nicht veröffentlicht, aber aufgrund der Formulierung und dem geringen Alter der Airbus A350 und damit verbundenen noch sehr hohen Wert, kann man davon ausgehen, dass der Zins für Lufthansa deutlich unter 2% liegen wird.

Interessant ist daneben auch, dass man sich für ein Sale and Lease Back entschieden hat. Zu Beginn der Pandemie hat der damalige Lufthansa Finanzvorstand dies noch ausschließen wollen, allerdings war auch damals schon klar, dass besonders die Flotte der Lufthansa als Garantieren für mögliche Kredite herhalten muss. Die Tatsache, dass Lufthansa den größten Teil der Flotte besitzt, hat der Airline in der Pandemie bisher auch sehr geholfen, denn man konnte so die laufenden Kosten sehr weit reduzieren, da man keine Leasingraten zahlen musste.

Auch hat die Flotte die Liquidität der Lufthansa deutlich verbessert, denn auch wenn man die Flugzeuge in der Bilanz natürlich weiter abschreiben muss, hat der eigentliche Cash Out schon vor der Pandemie stattgefunden, sodass für die Finanzierung der Flotte in den letzten Monaten keine Liquidität abgeflossen ist. Dies wird Lufthansa vermutlich auch in Zukunft noch deutlich besser stellen, im Vergleich zu den Mitbewerbern, denn man kann wenigstens noch nennenswerte Sachwerte als Sicherheiten einbringen, was nicht bei jeder Airline der Fall ist.

Wilken Bormann, Executive Vice President Corporate Finance der Lufthansa Group:

Wir sind einen weiteren erfolgreichen Schritt gegangen, bestehende Verbindlich­keiten zu refinanzieren, die 2021 fällig werden. Die Transaktio­nen zeigen erneut das Vertrauen, das der Markt in unser Unternehmen und unsere Restrukturierungsmaßnahmen hat. Uns ste­hen dabei ver­schiedenste Finanzie­rungsinstrumente zur Verfügung und Flugzeug­finanzierungen werden weiterhin eine wesentliche Rolle in unserer Finanzierungs­strategie spielen, da sie finanziell attraktive Konditionen bieten.

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Die Airlines auf der ganzen Welt wurden von der Coronakrise extrem hart getroffen und wohl kaum eine Airline hätte ohne Hilfen von außen überleben können. Auch die Lufthansa hat im zweiten Quartal die deutschen Staatshilfen dringend gebraucht, denn auch wenn man sich nun auf den Kapitalmärkten deutlich günstiger finanzieren kann, als mit den Staatshilfen, war dies im Mai noch nicht absehbar und man hätte auch nicht die enormen Geldmengen, welche man unter Umständen gebraucht hätte, auf den Kapitlamärkten in kurzer Zeit einsammeln können. Hierfür war noch viel zu viel Unsicherheit im Markt.

Lufthansa profitiert nun davon, dass man weltweit große Hoffnung auf einen wirklichen Restart im kommenden Jahr hat und auch dass Lufthansa im Branchenvergleich hier sehr gut aufgestellt ist. Ein bedeutender Grund, warum man bei Lufthansa sehr zuversichtlich sein darf ist aber auch, dass ihnen mit der Flotte sehr große Sachwerte gehören. Dass mann nun Flugzeuge teilweise verkaufen muss und auch neue Flugzeuge nicht mehr kaufen sondern nur noch leasen kann, wird Lufthansa in den kommenden Jahren sicher noch beschäftigen.

 

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