Lufthansa streicht die Ultrakurzstrecke München-Nürnberg und setzt dafür einen Bus ein

Foto: Lufthansa

Einer der kürzesten innerdeutschen Flüge gehört der Vergangenheit an. Lufthansa wird die Flugverbindung von Nürnberg an das Drehkreuz in München nicht wieder aufnehmen und stattdessen eine Alternative per Bus anbieten. Bis zu fünf Flüge gab es in den vergangenen Jahren, Kooperationen mit Busunternehmen wie dem ADAC Postbus hielten nicht lange.

Der kurze Flug war umstritten und sorgte für immer mehr Kritik. Lufthansa hielt jedoch daran fest, die fränkische Metropole weiterhin im Flugplan zu behalten. Nachdem vor einigen Jahren die Basis der Airline in Nürnberg geschlossen wurde, war es umso wichtiger ausreichend Umsteigeverbindungen anbieten zu können. Der Hüpfer an den Frankfurter Hub bleibt aber erhalten.

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An das große Drehkreuz in Frankfurt gibt es auch mehrere als Lufthansa Express Rail durchgeführte Verbindungen per ICE. Einige davon werden in Kürze optimiert, durch den Wegfall von Zwischenstopps verkürzt sich die Reisedauer auf etwa zwei Stunden. Die Ankunft erfolgt dann im Fernbahnhof direkt am Terminal. Eine Umstellung vom Flugzeug auf den Express Rail-Service mit der Bahn ist an den Flughafen München durch den fehlenden Fernbahnanschluss nicht möglich.

Express Bus als Alternative

Stattdessen setzt Lufthansa jetzt auf eine Anbindung mit dem Express Bus. Den Service bietet der Kranich bereits von Frankfurt nach Straßburg an, ab dem 5. Juli gibt es den Bus auch zwischen Nürnberg und München.

Tickets gibt es direkt bei Lufthansa für 30€, wobei der Fokus hier auf Umsteigepassagieren liegt.

Die Reisedauer wird mit 2:15 Stunden angegeben, die Flugzeit wurde bislang mit nur 40 Minuten geplant, wobei der reine Flug meist nur etwa 20 Minuten dauerte. Mit Anreise, Check-In und Wartezeiten schmilzt der Zeitvorteil, allerdings war die Ultrakurzstrecke aus Passagiersicht sehr bequem. Das Gepäck wurde durchgecheckt, die Zollkontrolle fand am endgültigen Ziel statt.

Auf der anderen Seite versucht LH die Busverbindungen so gut es geht einem Flug gleichzustellen, übernimmt das Risiko im Falle einer Verspätung und schreibt Meilen gut. Die Buchungsklasse wird in unserem Beispiel mit Y angegeben, was einem hochwertigen Economy-Tarif entspricht. Die Gutschrift wird allerdings mit nur 120 Meilen beziffert.

Die Wiederaufnahme der Verbindung zielt nach wie vor auf Umsteiger ab. Das Portal airliners.de analysierte die Passagierströme im Jahr 2018 und kam auf über 97% Umsteigeranteil. Bei den Passagieren waren zudem auch Kunden, die einen Anschlussflug getrennt gebucht haben und auf eigene Faust umgestiegen sind. Demnach verbleiben kaum Gäste, die ausschließlich den kurzen Flug nutzen.

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Man kann es drehen und wenden wie man will, für Nürnberg-Passagiere gibt es ohne den Zubringerflug keine Optimallösung. Schon vor der Pandemie wurden die Flugfrequenzen von fünf auf vier gekürzt, ausgerechnet der erste Flug des Tages um 6 Uhr morgens wurde – wie die letzte Verbindung am späten Abend nach Nürnberg – gestrichen.

Nun ist es endgültig mit dem kurzen Flug vorbei, der Bus soll die Lücke künftig schließen. Ich persönlich nutze derzeit häufig die Bahn, auch wenn die lange Fahrt mit der S-Bahn die Verbindung ziemlich unattraktiv macht. Unterm Strich benötigt man etwa zwei Stunden- nur die Hälfte dieser Reisezeit fällt auf die Fahrt mit dem ICE.

Ein Vorteil der Verbindung mit dem Bus sind die niedrigeren Steuern und Gebühren. Ein Business-Prämienflug von Nürnberg nach Athen und zurück kostet beispielsweise mit dem Bus via München etwa 114€ an Nebenkosten, über Frankfurt sind es gut 180€.

 

Buchen könnt Ihr bei Lufthansa direkt

25 Kommentare

  1. Mich wundert, dass diese Route überhaupt Käufer/Reisende fand. Problem ist die Zeit, die dabei draufgeht: Sicherheitsschikanen, Einchecken, unnötig früh am Airport sein müssen… da sind 2:15 bis 2:30 Stunden schnell weg. Und wer nach München will, ist beim FJS Airport noch out of nowhere. Ein umständliche Bus-Shuttle Reise schließt sich an. Da fährt man besser von Nürnberg nach München mit der Bahn – City to City. Ich denke, das wird auch die schlechtete Bahn Europa (die Bundesbahn) gerade noch schaffen.

    • Wenn ich interkontinental in MUC um 0530 Uhr lande, will ich NICHT mit einem Mietwagen nach Franken fahren, auch nicht mit einer S-Bahn mit dann Umstieg im Berufsverkehr in München, da will ich einfach nur schnell heim, daher bucht man so was. Das gilt analog auch für FMO, PAD, etc. es sind immer nur knapp 2 Stunden mit dem Auto zum HUB FRA oder MUC, aber das sind zwei riskante Stunden im Auto mit JetLag, ggf. noch Restalkohol, Schlafmangel, etc.

    • Naja im Artikel heisst es ja auch dass die Verbindung in der Vergangenheit überwiegend von Umsteigern genutzt wurde und eben nicht von Personen die mal eben so nach MUC wollten. Für Umsteiger aus der Region NUE war das schon attraktiv

  2. Die Reisedauer von 2 Std 15 min auf der extrem frequentierten A9 – jeder der nach Österreich, Italien oder die Schweiz will muss mehr oder weniger hier durch, kann sicher durchaus länger dauern. Selbst mit Einchecken am Schalter in NUE und Security dauert der Flug insgesamt keine Stunde. somit dauert der Bus mindestens doppelt solange. Es ist sicher eine Frage der Zeit wann LH und Austrian NUE endgültig den Rücken kehrt.

    • Das wäre schade. Die AUA hat es ja schon vor Jahren aufgegeben und ist nun wieder da. Mit dem Wegfall von MUC könnten sie zusammen mit LX was abgreifen.

      • Interessanter Gedanke. Das gilt natürlich gleichermaßen für KLM oder meinethalben AF.
        Du hältst uns auf dem Laufenden?

        Freilich wäre es am Ende ökologisch irgendwie kontraproduktiv, wenn die Ultrakurzstrecken durch etwas längere Kurzstrecken ersetzt werden. Könnte aber eine Konsequenz werden.

        • KL & AF sind darin wirklich stark. Als während der Pandemie keine Airline mehr nach NUE gekommen ist- KL war 5x die Woche morgens um 6:30 am Start. Monopolstellung.

          Und das bekommen sie auch bei anderen Regioairports hin

  3. NUE hat leidre auch keinen Bahnanschluss. Die von Dir irgendwann ins Spiel gebrachte Version über Regenburg liest sich laut Bahnfahrplan gar nicht so schlecht.
    Nürnberg bis Regenburg: 1 h (im RE)
    Regenburg – MUC: 1:18 (auch RE)
    Ohne die Zwischenhalte ginge es sicher noch einmal schneller, aber vor alem bequemer als mit dem Bus.
    Die Frage des Gepäcks bleibt natürlich so oder so.

    • Im Grunde genommen hast du das mit dem regulären ICE & S-Bahn. 1:05 Stunde plus 45 Minuten plus Umsteigen.

      Vorteil davon: Die Frequenzen.
      Ein ICE fährt 2x die Stunde

  4. Ich fand es immer sehr einfach mit dem Taxi zum Nue, einchecken und genießen. Fahrt mal mit der Bahn und 2 großen Koffern + Handgepäck. Das ist einfach nicht machbar. Und die A9 (Nue – Muc) oder A3 (Nue – Fra) sind beide unberechenbar.
    Klar kann mann dann die Bus von LH nehmen, aber auch der steht dann im Stau und der Anschluss ist futsch. Ich gehe davon aus, dass auch LH mit der Busverbindung eine Sicherheitsreserve einplant. Dann sitzt man halt in Muc am Flughafen und wartet in besten Fall auf seien Anschluss. Gewonnen hat der Passagier dann wieder nichts.
    Ich mochte die Verbindung und habe sie oft genutzt.
    Muss jetzt dann wohl auf KLM umsteigen und AMS als Drehkreutz nutzen.

    • Ich mochte die Verbindung auch sehr. Aber es gab leider auch da Unregelmäßigkeiten.

      Im August 2019 hatte ich drei Reisen via MUC.
      1x Anschluss verpasst wegen Delay der NUE-MUC, 2x wurde dieser gecancelt.

      Ich werde den Bus mal bei Gelegenheit nutzen und versuchen die Zeit während der Fahrt produktiv zu sein.

  5. Pures Lippenbekenntnis der LH-Propaganda Ministerium „umwelt ist uns sehr wichtig“

    Wieso streichen sie dann nicht STR-FRA, DUS-FRA, FDH-FRA oder auch NUE-FRA?

    Der wahre Grund: FRA wird im Momment als Umsteiger bevorzugt, sobald die Nachfrage wieder voll da ist, wird NUE-MUC wieder aufgenommnen.

    Die Möglichkeiten haben wir lange diskutiert, hierzu gehört der echte Wille, STR-FRA und DUS-FRA läuft das Pilotprojekt seit 20 Jahren ohne nachhaltien Erfolg, weil vom Bahnhof mit Zug (oder hier Bus) reisen einfach nicht das gleiche ist wie mit dem Flugzeug.

    Eine Airline die Busverbindungen als Alternativen zu Flugverbindungen verkaufen muss (?) wird im Moment noch nicht als Airline wahrgenommen – auch im globalen Wettebwerb, denn in Malyasia fährt kein Bus von SIN nach KUL….

    • Diesmal haben sie im Bezug auf diese Strecke (noch) gar nicht die Umweltkarte ausgespielt…

      Denke es hakt durchaus auch an den Bahnverbindungen.
      Es gibt Strecken, die sehr gut funktionieren (CGN-FRA) und welche, bei denen es sich in die länge zieht (FDH).

      SIN-KUL kann man von der Distanz ganz gut mit FRA-MUC vergleichen, da dominiert auch bei uns noch das Flugzeug. Ab der zweiten Jahreshälfte wird die Fahrzeit der Bahn zwischen FRA-MUC allerdings auf 3 Stunden sinken und teilweise nur noch einen Zwischenhalt haben.

      • FALSCH: nicht FRA-MUC sondern die Fahrt Frankfurt Fern (?) nach München Hbf ist dann 3 – und genau das ist das Problem. Nach dem Hbf darf man nochmals 45min in der Scheiss-SBahn sitzen (ohne Toiletten, ohne Kompfort, Vorstadtbahn)

        STR-Ulm wird 25min betragen – leider wird STR wieder ausgebremst, weil LH halt FRA als vorrangigen Hub nutzen will und deshalb halten wohl nur 4-5 Züge täglich in STR-Fernbahnhof

    • Ja und nein…
      Bei STR und DUS gebe ich Dir vollkommen recht, das koennte man die Fluege sofort einstellen, mehrmals die Stunde, ohne Umsteigen, 1:15 Stunden. Top.

      FDH-FRA sind 3,5, resp. 4 Stunden im Zug mit min 1. mal Umsteigen, das ist einfach ein No-Go. Genauso sieht es an die Ostsee aus, da kommt man quasi auch nur mit einer Tagestour hin.

      • STR und DUS wird nicht gestrichen, weil sonst viele AF/KL kaufen und das ist auch gut so. Ausserdem will eine Airline primär das eigene Geschäft verkaufen, nicht das der konkurrenz (sonst kommt ja noch einer drauf und fährt mit dem Zug bis AMS und versauhagelt der LH den Mark vollkommen!)

        Ausserdem sind weder QKL/QDU noch ZWS sauber ins pricing eingebunden und es fehlt die Infrastruktur am Bahnhof (Mietwagen, Parkplätze, Zugang unter aller Sau speziell ZWS).

        Reguläre Bahnpreise sind viel zu teuer, R&F Tickets für 39€ sind return fast 80€ was ich zu teuer finde, vor 10 Jahren lagen die mal bei 25€ (LTurFly), was okay wäre – aber auch dieses Thema könnte man etwas aktiver verhandeln – ist aber kein Interesse da, denn Airline will Flugtickets verkaufen nicht Bahntickets!

        FDH könnte man Busse nach ZRH anbieten oder irgendwelche Kooperationenn mit Mietwagen damit die dumme one-way charge für deutsche Anmietungen und Rückgabe in ZRH wegfällt (200€ oder so, teils von Firmenraten wegverhandelt)

        Thema ist alt und kann nur gelöst werden, wenn mittelfristig (5-10 Jahre) ein Umbau stattfindet, der dann auch als Gesamtkonzept passt. Jetzt einfach Flüge zu streichen, gar zu verbieten ohne die nötigen Änderungen geschaffen zu haben, ist nicht zielführend!

  6. Das ist sehr schade und ich habe die Verbindung regelmäßig genutzt. Mit Koffern im Bus oder Zug und Umsteigen mache ich sicherlich nicht mit, sondern steige jetzt halt auf KLM/AF um wenn es in die USA geht. Und nach Asien ist es dann halt der Abendflug mit Turkish via Istanbul. Zwei Mal ein „Aus“ für die LH Langstrecke für mich…

  7. Ich finde es ok wenn bestimmte Verbindungen wegfallen in Deutschland.
    Straßburg/Frankfurt wird ja auch seit Jahren mit einem Bus bedient.

    Von mir aus können ruhig alle Innerdeutschen Verbindungen gestrichen werden, dann darf auch jeder Minister mal mit der Bahn fahren und kommt bei uns Normalos an. 😂
    Denn wir ist es denn im wahren Leben, die am lautesten schreien, sind die die am häufigsten solche Verbindungen nutzen…

    • ich fände es okay unter der Voraussetzung, dass gleiche Bedingungen für Bus/Zug gälten:

      1. 100%ige Integration dieser Strecken im Priceing System von LH (weil keine Airport Gebühren müssten diese Busse/Züge günstiger werden) also Markt NUE (in Konkurrenz zu AF/KL etc.)

      2. vor Ort gleiche Services (z.B. Mietwagen, Parkplätze) wie am Airport

      Beides existisiert nicht – solange sehe ich dieses „feige“ Marketing Gebabble von „wir sind für nachhaltiges Reisen“ als Farce. Auch weil ich weiss, dass dieses Geschwätz von heute in 1-2 Jahren niemanden von LH interessieren wird. Wenn der Bedarf wieder das ist, werden die Strecken wieder aufgenommen, wetten?

  8. Der Meilenrechner in der APP zeigt mir für die Buchungsklasse Y auf der Strecke 2.000 Statusmeilen an – und das für 30 EUR! Heißt das tatsächlich für 50 Fahrten = 1.500 EUR zum Senator??

  9. Hoffentlich kapieren das unsere Ökoapostel auch mal. Die Umsteiger fahren jetzt nicht mit dem Fahrrad nach München und von dort weiter nach Asien, sondern fliegen halt einfach über AMS zu ihrem Zielort. Echter Gewinn für die Umwelt. Gut gemeint ist halt noch lange nicht gut gemacht…

    • genau das ist das Problem, wenn die Busse/Züge nicht voll ins „System“ eibgebaut sind: der gemeine Flugreisende such NUE-BKK und bekommt dann entweder LH über FRA (=Flug) oder halt die Konkurrenz verkauft.

      Ausserdem soll es Kunden geben, die genau deshalb umsteigen wollen, weil sie durch den Abflug NUE Vorteile haben: mietwagen, Parkplatz, Lounge, 25min im Flugzeuch, statt 2h im Stau

  10. Bin seit Corona locker 40mal mit dem Taxi von Nürnberg nach MUC gefahren und wurde wieder abgeholt. 160km hin und 160km zurück + Taxifahrer möchte wieder nach Hause = 640km. Das wären dann insgesamt 25600km auf der Autobahn. Nachdem ich Zirka 50 Kollegen haben die es auch so machen freuen sich eigentlich nur die Taxiunternehmen

    • nicht jeder arbeitet als Consultant oder Investmentbanker und will/kann/darf sich das leisten.

      Ich kenne DAX Firmen, da muss man von Regensburg mit dem Sammeltaxi an Airport fahren, nur um die „hoooohen“ Kosten für den Mietwagen zu sparen – dass der Mitarbeiter dafür stundenlang sinnlos rumsitzt (und die das für Tarifler sogar noch bezahlen müssen) ist egal, Haupsache Reisekosten optimiert!

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