Lufthansa Vorstand glaubt nicht mehr an den Airbus A380

Foto: Lufthansa

Am Donnerstag hat Lufthansa die Zahlen für das dritte Quartal 2020 vorgestellt und neben einem Verlust von 1,3 Milliarden Euro hat man hier auch die Ausflottung von einer ganzen Reihe von Flugzeugen final bestätigt. Hierbei geht man inzwischen von einer langsameren Erholung der Luftfahrt aus, als man noch Anfang des Sommers gehofft hatte und der Lufthansa Vorstand glaubt nun nicht mehr an den Airbus A380.

Auch wenn es noch nicht endgültig entschieden wurde, wie man mit den verbleibenden Airbus A380 verfahren wird, ist es wohl äußerst unwahrscheinlich, dass die bei den Passagieren sehr beliebten Super Jumbos noch einmal für Lufthansa fliegen. Dafür war das Flugzeug bei Lufthansa auch schon vor der Krise zu unbeliebt, denn es war einfach zu groß, unflexibel und oft nicht profitabel genug.

Der Lufthansa Vorstand plant, mindestens 100 Flugzeug in der Corona Krise auszumustern und darunter werden wohl auch alle 14 Airbus A380 sein. Neben acht Airbus A380, hat man das Schicksal von insgesamt 46 Maschinen aber schon besiegelt, denn diese sollen die Flotte verlassen und gelten als abgeschrieben.

  • 5 Boeing 747-400
  • 8 Airbus A380
  • 17 Airbus A340
  • 11 Airbus A320
  • 5 Airbus A319 (Eigentum von Lufthansa)
  • 10 Airbus A319 (Flugzeuge sind geleast)

Lufthansa will alte Langstreckenflugzeuge durch neue ersetzen

Vor der Krise hatte Lufthansa massive Expansionspläne. So wollte man einige Airbus A380, Boeing 747 und auch Airbus A340 noch einige Jahre fliegen und dabei eine Reihe neue Flugzeuge in die Flotte übernehmen. So hat man bei Boeing und Airbus 68 Langstreckenflugzeuge in den Orderbüchern, welche allerdings nicht nur exklusiv für Lufthansa, sondern auch für Austrian Airlines und Swiss bestimmt sind.

  • 27 Airbus A350-900
  • 20 Boeing 787-9
  • 20 Boeing 777-9X

Diese Zweistrahler sind wesentlich effizienter als die alten Vierstrahler, wie die Boeing 747-400 oder der Airbus A340, welche sich bis Anfang des Jahres noch in großer Zahl in der aktiven Langstreckenflotte befanden.

Der Plan von Lufthansa sieht offensichtlich vor nun möglichst viele der alten Flugzeuge aus der Flotte zu entfernen und im Zuge des erneuten Aufschwungs, die benötigten Kapazitäten mit den neuen Jets zu füllen. Damit hat man zwar eine kleinere Lufthansa in den kommenden Jahren, aber mit einer deutlich moderneren und wirtschaftlicheren Flotte.

Alte Flugzeuge werden vermutlich zerlegt

Ein großes Thema, wenn man Flugzeuge aus der Flotte entfernt ist, was mit diesen passiert, denn auch wenn sie alt sind, haben sie oft noch einen enormen Wert. So versucht man für die Flugzeuge immer einen Käufer zu finden, welcher die Flugzeuge noch betreiben möchte oder sie verwertet.

Die Boeing 747-400 und wohl auch die Airbus A340 und A320, welche nun die Flotte definitiv verlassen, werden zerlegt und die Einzelteile der Flugzeuge als Ersatzteile weiter verwendet. Hierfür gibt es einige Firmen, welche sich genau hierauf spezialisiert haben, insbesondere in der Mojave Wüste in den USA, wo nun auch die ersten fünf Boeing 747-400 von Lufthansa zerlegt werden.

Bei den Airbus A380 ist es eine etwas andere Geschichte, denn diese Flugzeuge sind noch deutlich jünger und könnten grundsätzlich noch Jahrzehnte fliegen. Für mindestens sechs Airbus A380 hat Lufthansa einen Deal mit Airbus gemacht, welche die Flugzeuge zurückkaufen wollten um einen Gebrauchtmarkt zu entwickeln.

Im Zuge der Corona Krise wird dieses Vorhaben für Airbus allerdings immer komplizierter, weshalb es nicht unwahrscheinlich ist, dass eine Reihe von Airbus A380 zerlegt und verwertet werden. Nachdem viele Airlines auf der ganzen Welt keine Zukunft im Airbus A380 sehen, wird es Airbus schwer fallen Airlines zu finden, welche das Flugzeug komplett neu in die Flotte aufnehmen wollen.

Lufthansa Vorstand glaubt nicht mehr an den Airbus A380 | Frankfurtflyer Kommentar

Man sagt, die Hoffnung stirbt zuletzt, allerdings gibt es für die Airbus A380 bei Lufthansa praktisch keine Hoffnung mehr. Nachdem nun acht Airbus A380 die Flotte definitiv verlassen werden, ist es äußerst unwahrscheinlich geworden, dass man eine mini Flotte von nur sechs Maschinen betreiben wird, denn hier wird ein wirtschaftlicher Betrieb noch schwieriger, zumal es wohl mehrere Jahre dauern wird, bis wir die Nachfrage haben, dass man derartig große Flugzeuge wieder auf vielen Strecken braucht.

Schade um den Airbus A380, welchen ich sehr mochte, aber schauen wir in die Zukunft und freuen uns hier auch auf neue Flugzeuge wie die Boeing 777-9X, Boeing 787 oder weitere Airbus A350!

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