Lufthansa zahlt Staatshilfen komplett zurück

Foto: Lufthansa

Die Airlines der Welt wurden von der Corona Krise schwer getroffen und mussten im März 2020 weitestgehend den gesamten Flugverkehr einstellen. Bei dem komplett zum Erliegen gekommenen Geschäft und den mehr als unklaren Aussichten, brauchte man dringend viel Kapital, um ein Überleben der Airline zu sichern, denn sogar eine Insolvenz der Lufthansa wurde als gangbare Option in der Corona Krise diskutiert.

Mit Staatshilfen von 9 Milliarden Euro wurde Lufthansa in dieser schwersten Krise der Firmengeschichte vom Deutschen Staat gestützt, allerdings waren diese Staatshilfen auch an Auflagen geknüpft, welche die Airline operativ eingeschränkt haben und der Wirtschaft Stabilisierungs Fond (WSF) hielt natürlich auch die Hand auf. Mit einem Zinssatz von bis zu 9,5 Prozent pro Jahr, hat sich der Staat die Hilfen auch fürstlich bezahlen lassen.

Damit setzt sich das neun Milliarden Euro Hilfspaket wie folgt zusammen:

  • 5,7 Milliarden Euro als stille Einlage der WSF
  • 0,3 Milliarden durch die Kapitalerhöhung und die Aktienkauf der WSF
  • 3 Milliarden an Krediten durch die KfW und private Banken

Alleine an den Kursgewinnen durch die Kapitalerhöhung, sowie den von Lufthansa bezahlten Zinsen, hat Deutschland an den Lufthansa Staatshilfen über eine Milliarde Euro verdient, womit dies kein schlechter Deal für den Bund war.

Lufthansa hat daher es als eines der oberen Ziele ausgegeben, die Staatshilfen so schnell wie möglich zurück zu bezahlen und dies hat man nun geschafft. Inzwischen hat man beide gezogenen stillen Einlagen in einer Höhe von insgesamt 2,5 Milliarden und den KFW Kredit über 1 Milliarden Euro getilgt und Zinsen bezahlt.

Foto: Lufthansa

Dabei kann Lufthansa die Finanzhilfen des Staates nun nicht zurückzahlen, da man schon wieder hohe Gewinne einfliegt, sondern da man sich an den Kapitalmärkten verschuldet hat. Hier konnte Lufthansa in mehreren Anleiherunden insgesamt 5,7 Milliarden Euro einsammeln, welche deutlich bessere Konditionen in den fest verzinslichen Anleihen und Wandelanleihen bieten, als die Kreditlinien der KfW, welche inzwischen gekündigt wurden.

Zusätzlich hat man mit einer Kapitalerhöhung vor wenigen Wochen mit der Ausgabe von neuen Aktien noch einmal 2,2 Milliarden Euro neues Eigenkapital eingesammelt, was auch bitter nötig war, denn die Eigenkapitalquote von Lufthansa ist in der Corona Krise auf 3,4% in 2020 ins Bodenlose gefallen.

Lufthansa dankt aber vor allem Deutschland und der Bundesregierung für die Unterstützung in dieser schweren Phase. Nun will man wieder in die Zukunft schauen.

CEO, Charsten Spohr:

Im Namen aller Lufthanseatinnen und Lufthanseaten bedanke ich mich bei der deutschen Bundesregierung und den deutschen Steuerzahlern. In der schwersten finanziellen Krise unserer Unternehmensgeschichte haben sie uns eine Zukunftsperspektive gegeben. Dadurch konnten wir mehr als 100.000 Arbeitsplätze erhalten. Wir sind stolz, dass wir unser Versprechen nun früher als erwartet einlösen konnten und die deutschen Finanzhilfen zurückgezahlt haben. Ich danke unseren Mitarbeitenden für ihr großes Engagement und ganz besonders unseren Kundinnen und Kunden, die uns in dieser herausfordernden Zeit die Treue gehalten haben. Lufthansa konnte sich auf Deutschland verlassen und Deutschland kann sich auf Lufthansa verlassen. Viele Herausforderungen bleiben. Unser Anspruch ist es, unsere Position unter den führenden Airline-Gruppen der Welt zu stärken. Dafür werden wir die Restrukturierung und Transformation des Unternehmens konsequent fortsetzen.

Lufthansa zahlt Staatshilfen komplett zurück | Frankfurtflyer Kommentar

Für Lufthansa war es entscheidend, dass man sich möglichst schnell von den Staatshilfen löst. Nicht nur, dass man hierdurch ein sehr positives Signal in den Markt geschickt hat, die jetzige Finanzierung am Kapitalmarkt ist deutlich günstiger für Lufthansa, als die Staatshilfen. Hinzu kommt, dass man sich nun von dem Einfluss einer deutschen Bundesregierung komplett gelöst hat, denn die Anteile an Lufthansa (14%), welche Deutschland über den WSF hält, müssen laut Vertragswerk nun bis Oktober 2023 verkauft werden.

Wichtig für Lufthansa ist nun aber auch, dass man wieder frei agieren darf und wohl auch neue günstige Übernahmen und Beteiligungen angehen kann, was unter den Staatshilfen nicht gestattet war. So hat Lufthansa Interesse an ITA und TAP, sei es in einer Beteiligung oder gar Übernahme.

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