Mein Geständnis: Ich bin ein Statusschnorrer

Qatar Airways Al Safwa Lounge Champagner und Wein

Es ist Zeit auszupacken. Ich habe den höchsten Status bei den drei großen Luftfahrtallianzen. Und ich haben keinen davon wirklich erflogen. Meine Oneworld Emerald, Star Alliance Gold und Sky Team Elite Plus habe ich bekommen, weil Fluggesellschaften mir vertraut haben. Weil Fluggesellschaften glaubten, sie können mit mir Geld machen.

Vielleicht kennt jemanden den aktuellen Werbespot der Telekom. Ein junger Typ reitet in Polo-Kleidung und mit Schläger auf seinem Pferd über das Spielfeld. Kommentiert wird die Szene in etwa „Was meine Freunde glauben, weil ich bei der Telekom bin“. In der nächsten Szene lautet es dann „wie es wirklich ist“ und der Typ sitzt auf einem Münzpferd, wie man es früher vor Supermärkten fand.

So in etwa fühle ich mich, wenn ich hier meine Berichte und die Status-Benefits beim Fliegen schreibe. Oder wenn ich Freunden und Bekannten von meinen Vielflieger-Status erzähle.

Ein Gin oder zwei Gin? Kann ich beides haben?

Kurz vor dem Abflug saunieren. Ein mehrgängiges Menü ohne Zusatzkosten genießen, bevor es auf einen einstündigen Flug mit lediglich Buy-on-Board-Service geht. Oder in einem privaten Zimmer noch ein paar Stunden schlafen und dann frisch geduscht auf den Weiterflug gehen. Dafür muss man schon sein halbes Leben in der Luft verbringen.

Weit gefehlt! Mein Job verlangt es in der Regel nicht von A nach B zu fliegen. Mein Flugaktivitäten beschränken sich weiter auf reine Privatreisen. Der einzige Vielfliegerstatus, den ich jemals selbst erflogen habe, war der Airberlin Topbonus Platinum Status. Okay, ein Aegean Miles and Bonus Status mit Star Alliance Silber wann dann auch noch dabei. Aber im Gegensatz zu manch anderem Kollegen habe ich da nie den Griff dran bekommen und diesen weiter verfolgt.

Mein Geständnis: Ich bin ein Statusschnorrer | Statusmatches

Mit dem Airberlin Status matche ich mich allerdings seitdem freudig durch die Landschaft der Fluggesellschaften. Angefangen hatte der Hang zum Statusmatch sogar noch viel früher. Schon den Topbonus Silber Status übertrug ich bei Alitalia zu einem eher wertlosen Skyteam-Status, der mir natürlich kaum Vorteil brachte. Richtig spannend wurde es erst, als die mittlerweile nicht mehr existente Avianca Brazil mich Dank Airberlin Gold-Status zum Star Alliance Gold Status machte.

Nie war Status leichter: Airberlin.

Das war vor sechs Jahren und bescherte mir erstmals eine lange Reise voller Status-Benefits. Damals ging es mit Singapore Airlines von Amsterdam nach Australien. Auf der 3 1/2-wöchigen Rundreise mit insgesamt deutlich mehr als zehn Flügen war der Lounge-Zugang bei jedem Flug inkludiert, obwohl ich meist auf dem günstigsten Eco-Ticket geflogen war. Die Sucht begann.

Und so nahm ich über Jahre hinweg jede Möglichkeit war, einen noch aktuellen oder besser gerade auslaufenden Status bei einer anderen Fluggesellschaft zu matchen. Da waren Exoten, wie die Aerolinas Argentinas oder Garuda Indonesia genauso dabei, wie große Player, wie United Airlines. Natürlich schenkte United Airlines den Star Alliance Gold-Status nicht so einfach daher. Innerhalb von 90 Tagen galt es, eine Challenge zu erfüllen. Die habe ich natürlich nicht geschafft, weil ich in dem Zeitraum nicht annähernd in der USA unterwegs war und es benötigte immerhin United-Flüge zum Erfolg. Aber egal, ich konnte ein paar Flüge auf Kosten von UA in die Star Alliance Lounges auf den anstehenden Flügen.

Keinen Match aber immerhin eine Challenge gab es bei United Airlines

Mein Geständnis: Ich bin ein Statusschnorrer | Corona und der Status

Die große Zeit kam für Statusmatcher mit der Corona-Pandemie. Wer jetzt den Status sicher hatte, konnte sich ausruhen. Zahlreiche Fluggesellschaften verlängern den Status ihrer treusten Kunden seit Jahren und immer und immer wieder. „Treuste Kunden“ bezog natürlich auch mich, den Status-Schmarotzer ein.

So folgte ich zu Beginn der Pandemie meinem gewohnten Muster. Diesmal war Qatar Airways mein Opfer. Die Oneworld-Fluggesellschaft aus dem mittleren Osten bot nur wenige Monate nach Beginn der Corona-Pandemie einen Statusmatch an. Und ich wurde wieder erfolgreich gematched. Großzügig gab es sogar den Qatar Airways Privilege Club Platinum Status. Der entspricht dem Oneworld Emerald Status und ermöglicht Zugang in die First Class Lounges vieler Fluggesellschaften. Und er brachte sogar zusätzliche Vorteile, wie Punkte für ein Upgrade und Lounge-Voucher für den „Pöbel“, der mit mir reist.

Turkish Airlines Miles & Smiles Status Match.

Und da im vergangenen Jahr dann doch eher Star Alliance Flüge, wie mit Turkish Airlines oder der Lufthansa Gruppe im Kalender standen, musste wieder ein Star Alliance Gold Status her. Und den bot zum Glück Turkish Airlines mit Miles & Smiles selbst an. Den ersten Zeitraum Star Alliance Gold gab es dabei sogar bedingungslos. Für die Verlängerung brauchte es zumindest einen Flug mit Turkish Airlines. Einfach gemacht. Und wenn ich dann noch insgesamt 12.000 Meilen sammle, bekomme ich den Status sogar ganze zwei Jahre lang.

Damit hatte ich dann schon den höchsten Status bei zwei der drei großen Allianzen. Und als dann der Alitalia Nachfolger ITA Airways für sein neues Programm mit einem Statusmatch warb, könnt Ihr Euch ja denken, wohin die Reise geht. Seit ein paar Wochen bin ich nun auch Skyteam Elite Plus Member.

Und das, obwohl ich vergangenen Jahr gerade mal eine Hand voll Flüge hatte. DAavon einmal TUI auf die Kanaren geflogen bin. Turkish Airlines und Austrian für eine Reise nach Bulgarien nutzte und zwei Mal mit diversen Prämienflügen in den Vereinigten Arabischen Emiraten war.

Champagner gesponsert von der Fluglinie Ihres Vertrauens.

Mein Geständnis: Ich bin ein Statusschnorrer | Frankfurtflyer Kommentar

Ja, ich weiß es selbst. Den Qatar Airways Platinum Status habe ich bis heute nicht sinnvoll genutzt. Entweder war ich eh in einer der höheren Kabinenklassen unterwegs oder beispielsweise die interessanten Lounges waren noch geschlossen.

Aber so wie andere Leute Briefmarken sammeln (macht man das heute noch?), sammle ich Vielfliegerstatus.  Und ich bereue nichts. Bisher funktioniert das Konzept. Immer dann wenn der eine Status kurz vor Ablauf ist, wird er entweder verlängert oder ein neuer Statusmatch tut sich auf.

Woran man übrigens wirklich erkennen kann, dass ich ein Statusschnorrer bin: Ich hatte nie einen Lufthansa Miles & More Status und mich auch nie intensiver damit beschäftigt einen zu bekommen. Denn Miles & More spielt dieses Spielchen nicht mit.

7 Kommentare

    • Ich habe letztes Jahr den Miles&More Senator erflogen natürlich unter Mithilfe der 3k KK-Statusmeilen und doppelter LH-Group Statusmeilen.
      Mal sehen, den werde ich wahrscheinlich zu Delta Platinum challengen. Und die Finnair Platinum Offerte habe ich auch wahrgenommen und der Status gilt 2 Jahre.

  1. Tatsächlich hat es ja in den letzten Monaten hervorragende Möglichkeiten gegeben, sich einen Status durch den Kauf von Meilen ebenfalls zu erkaufen. Beispielsweise bei Finnair. Bei tap ist das noch immer für wenig Geld möglich.

    • Der Finnair Deal war definitiv ein extrem gutes Angebot. Da stimmte das Preis-Leistungsverhältnis. Hätte Qatar meinen Status nicht verlängert, wäre ich jetzt sicher Finnair Platinum.

  2. Ich habe mir damals bei Airberlin Gold erflogen. Nach der Pleite wurde ich von Iberia gematcht.
    Da ein Umzug nach Australien und vorab einige Dienstreisen mit Qantas nach Australien anstanden, habe ich ein Jahr lang mit meinem Iberia Status Zugang zu Lounges und diverse andere Privilegien erhalten. In der Lounge habe ich dann auf der Finnair Website meine FF Nummer auf meine Qantas Nummer geändert um dort Statuspunkte zu sammeln. So habe ich mir mit diversen Doppelstatus-Promotions bei Qantas sogar Platinum erflogen, während ich dank Iberia die ganze Zeit allen Komfort des Status genießen konnte

  3. Ich bin verwirrt, wieso beschreibst Du mein „Vielfliegerleben“ der vergangenen Jahre ? 🙂 Gerade den SAS Star Gold Match mit 12 Flügen absolviert. Übrigens wenn man im Freundeskreis mal darüber berichtet, erntet man meist mitleidige Blicke und keinen Neid, steckt ja auch immer ein gehöriger Anteil Arbeit daran um die Unterlagen zu tunen. (bitte nicht heruumschwadronieren mit dem Wissen um solche Möglichkeiten)

  4. Ich habe den Senator Status erflogen und die Tickets haben über 50k€ gekostet.

    Bringt aber auch nicht mehr.
    Der Status bringt bei normalen Fliegen nichts wenn man eh nur Business und First fliegt, denn dann braucht es keinen Status für das Zimmer mit Dusche und Personal Assist…

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