Passagierflugzeuge sind günstiger denn je zu leasen

Aktuell ist sicher kein guter Zeitpunkt um eine neue Airline zu gründen, denn die Passagierzahlen weltweit sind auf einem historisch niedrigen Stand, zumindest wenn man sie in Verhältnis zu den Kapazitäten auf dem Markt setzt. Dies schlägt natürlich auch auf den Flugzeugmarkt durch und nicht nur, dass die Flugzeugbauer erstmals mit einem enormen Rückgang an Aufträgen zu kämpfen haben, auch die Kosten ein Flugzeug zu leasen sind günstiger denn je.

Wer also so verrückt sein sollte, jetzt eine Airline zu gründen oder in der aktuellen Situation einen Markt erschließen möchte, in dem man sich baldige Chancen errechnet, der kann wenigstens für Spottpreise Passagierflugzeuge leasen.

So sind hier die Preise um bis zu 75% eingebrochen und Leasingfirmen versuchen aktuell zu Dumpingpreisen ihre Maschinen in den Markt zu bekommen, denn es ist immer noch günstiger die Flugzeuge unter den Abschreibungskosten an einen Kunden zu geben, als sie ohne Kunden in der Wüste abzustellen.

Eine Boeing 737-800 für 37.000 Euro pro Monat

Normalerweise kann man eine etwa zehn Jahre alte Boeing 737-800 für 1250.000 bis 150.000 Euro pro Monat leasen, abhängig von der genauen Ausgestaltung des Leasingvertrages. Die Australische REX hat nun aber laut Medienberichten für nur 60.000 Australische Dollar pro Monat und Flugzeug zehn dieser Flugzeuge erhalten.

Mit umgerechnet etwa 37.000 Euro ergibt sich so ein Rabatt von ziemlich genau 75%. Dabei ist dieser Rabatt zwar auf ein Jahr begrenzt und wohl als Corona Lockangebot, allerdings sollen im zweiten Jahr auch nur 100.000 Dollar, also umgerechnet 60.000 Euro pro Jet und Monat anfallen.

Durch diese niedrigen Leasinggebühren ist es der Regionalairline aus Australien jetzt möglich, in die Lücke zu springen, welche die Insolvenz von Virgin Australia hinterlassen hat.

Verwerfungen könnten durch niedrige Leasingwagen entstehen

Leasingfirmen haben aktuell massive Probleme, denn teilweise können Airlines ihre Flugzeuge nicht mehr abnehmen oder ganze Kunden sind quasi pleite, sodass man auf unzähligen Flugzeugen sitzt, für welche es nun schwer ist, einen Abnehmer zu finden.

Hierdurch sind natürlich große Discounts und sehr günstige Angebote bei den Leasingfirmen nötig und dies könnte zu massiven Verwerfungen auf dem Airlinemarkt führen.

So könnten mit den günstigen Konditionen nach der Pandemie komplett neue Airlines entstehen oder auch Airlines könnten sich in neue Märkte wagen, da die Konditionen für ein Flugzeug extrem günstig geworden sind.

Allerdings verhandeln auch bestehende Airlines mit den Leasinggesellschaften, welche die Kosten für die bestehenden Leasingverträge wohl teils deutlich gesenkt haben, um ihre Kunden zu stützen. Gerade für Airlines, welche ihre gesamte Flotte geleast haben, ist die aktuelle Situation sehr schwer, denn man muss die Leasingraten zahlen, egal ob man das Flugzeug fliegt oder abstellt.

Airlines wie Lufthansa konnten sich mit einer Flotte, die fast komplett im eigenen Besitz ist, in eine Art Winterschlaf versetzen und hier die laufenden Kosten sehr weit minimieren.

Passagierflugzeuge sind günstiger denn je zu leasen | Frankfurtflyer Kommentar

Auch für die Industrie, welche sich auf das Leasing von Passagierflugzeugen spezialisiert hat, ist die aktuelle Krise eine noch nie dagewesene und wenn man sieht wie aktuell die Leasingpreise verfallen, kann man sich auch vorstellen unter welchem Druck man hier steht.

Vermutlich werden Leasingunternehmen einige ihrer älteren Flugzeuge vorzeitig abschreiben und verschrotten lassen, um so die Überkapazitäten im Markt zu reduzieren und die Preise zu stabilisieren. Dies wird langfristig sicher weiter dazu führen, dass einige ältere Flugzeugtypen komplett von der Bildfläche verschwinden werden.

Zumindest kurzfristig können hier aber sehr günstig Flugzeuge geleast werden und gerade in Fällen, in welchen Airlines in der Pandemie massiv ins Straucheln geraten sind oder sogar den Flugbetrieb einstellen mussten, wird es vermutlich Investoren geben, welche in diese Lücke stoßen werden. Hier könnte es auch interessante Entwicklungen geben.

3 Kommentare

      • Man kann gar nicht so schlechte Witze reißen, die dann nicht von der Wirklichkeit überboten werden. Backblaze war eigentlich ein Nachbarschaftsprojekt.
        Gut, eine Nummer kleiner als eine Fluggesellschaft, aber von der heutigen Größe der Firma auch nicht zu verachten.

        Und es gab einmal so etwas wie „Munich Airlines“ mit einem einzigen Langstreckenflugzeug, das nur zwischen München und einer Karibikinsel pendelte. Ich finde leider den korrekten Namen nicht mehr.
        Wer weiß …

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