Qatar Airbus A380 | Rente mit Hintertür

Gigant der Lüfte, Flaggschiff, ultimatives Reiseerlebnis: solche und ähnliche Töne kamen aus Doha als Qatar Airways den Airbus A380 in Betrieb genommen hat. Wie bei den Konkurrenten Etihad und Emirates hat auch Qatar bei der Ausstattung nicht gekleckert. Jede der drei großen Golf-Airlines hat beispielsweise eine Bar im Oberdeck installiert und damit einen Meilenstein für Reisen in First und Business Class gesetzt.

Doch der Stern am Himmel verblasste allmählich. Probleme mit der Kapazität und Performance des Riesenjumbos hatten fast alle Betreiber. Qatar Airways-Chef Al Baker denkt schon seit Jahren laut über die Zukunft des Vierstrahlers nach- und diese Gedanken lassen kaum etwas Gutes am Giganten: zu schwer, nicht effizient, schlechte Emissionswerte. Die Corona-Krise hat den Blick auf den weiteren Einsatz bei Qatar Airways weiter getrübt, die Teilflotte wurde vorübergehend gegroundet.

In den letzten Monaten kam das Thema immer wieder auf den Tisch und die Schlagzeilen lassen auf eine nahende Ausflottung schließen:

Mai:

Qatar erwägt den Airbus A380 auszuflotten | Das Ende der First Class?

Juni:

Qatar Airways Airbus A380 bleiben länger am Boden

Juli:

Qatar Airways streicht den Airbus A380 und die First Class auf unbestimmte Zeit

Oktober:

Qatar Airways gibt Airbus A380 kaum noch eine Chance

Rente mit Hintertür

Das Ende des Airbus A380 bei Qatar wird also immer wahrscheinlicher. Der Golf-Carrier geht nun den nächsten Schritt und plant die Hälfte der Maschinen auszuflotten. Dem Portal Simple Flying äußerte sich der CEO der Airline deutlich:

The A380 is one of the worst aircraft when it comes to emissions that is flying today

Des weiteren fügte Al Baker hinzu, dass nur noch fünf der zehn Exemplare fliegen werden, sollte es überhaupt dazu kommen. Man lässt dem Doppelstöcker also noch eine kleine Chance, in Branchenkreisen schätzt man diese jedoch als minimal ein.

Airbus hat bereits vor der Pandemie bekanntgegeben, die A380-Produktion zu beenden. Die anhaltende Krise hat die meisten Betreiber dazu gebracht, die Flugzeuge auf längere Zeit zu parken. Einige haben auch dessen Ausflottung beschleunigt. Lufthansa hat sich – ähnlich wie Qatar – noch nicht endgültig entschieden und ihre acht verbleibenden Exemplare ins „long-term-storage“ geschickt.

Für eine mögliche Reaktivierung sprechen nur wenige Dinge, die nicht schwer ins Gewicht fallen. Dafür müsste sich die weltweite Nachfrage extrem schnell erholen und konstant bleiben. Ein Grund wäre die First Class. Qatar Airways hat diese nur auf dem A380 installiert. Bis ein A380 wieder abhebt könnte man aber die Entwicklung einer First Class auf anderen Typen vorantreiben, wie es Lufthansa bereits erwägt.

Es ist also sehr unwahrscheinlich daß wir wieder in einem Airbus A380 von Qatar Airways abheben. Dennoch lässt die Gesellschaft die Hintertür geöffnet, zumal langfristige Planungen ohnehin kaum möglich sind.

Größtes Argument gegen eine Reaktivierung ist die Performance der übrigen Langstreckenflotte. Qatar ist inzwischen mit über 50 Exemplaren der weltweit größte Betreiber der A350. Der Zweistrahler glänzt bei Verbrauchswerten und Wartungskosten. Einen weiteren Vorteil bringt dessen Kapazität. Mit den 283-339 Sitzen im A350 kann der Golf Carrier auch außerhalb der Krise besser arbeiten als mit den 517 Plätzen, die im A380 verbaut sind.

Qatar Airbus A380 | Rente mit Hintertür | Frankfurtflyer Kommentar

Es sieht nicht gut aus um die Zukunft des A380. Der Doppelstöcker wird zwar nicht mehr gebaut, trotzdem sieht man solche Modelle noch Jahrzehnte nach dem Produktionsende am Himmel. Der Anblick des A380 wird aber auch nach der Krise ein eher seltener, soviel steht fest. Emirates wird hier eine der wenigen Ausnahmen sein, dort befinden sich aktuell 117 Exemplare in der Flotte.

Schade, denn aus Passagiersicht hat das Flugzeug in vielen Dingen gepunktet. Mit der Einführung des Airbus A380 haben sich viele Airlines kreativ gezeigt und neue Hardwareprodukte und Servicekonzepte einfallen lassen. Aus Sicht der Betreiber wurde die Wirtschaftlichkeit aber immer mehr zum Problem. Die Zukunft gehört den neuen Stars wie dem A350 und dem Dreamliner.

 

Danke: Simple Flying

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