Review: airBaltic Business Class | Frankfurt – Riga im Airbus A220

Die weltweiten Einreisebestimmungen beeinflussen unser Reiseverhalten, dennoch bleibt uns die Auswahl unter zahlreichen interessanten Zielen für einen Urlaub im August. Der Sommer in Europa schien für zwei Freunde und mich die perfekte Reisezeit um die baltischen Staaten zu erkunden.

airBaltic Business Class | Die Airline

Die kleine Fluggesellschaft aus Lettland hat seit der Gründung vor 25 Jahren schon einiges mitgemacht. Neben einer Finanzaffäre und der Insolvenz im Jahr 2011 hat airBaltic auch für positive Schlagzeilen gesorgt. Die Airline hat inzwischen eine der jüngsten Flotten und war vor drei Jahren die pünktlichste Fluggesellschaft der Welt.

Im Zuge der Corona-Krise trennt sich die Gesellschaft von den älteren Teilflotten wie der Boeing B737 sowie der Dash und setzt nur noch den neuen Airbus A220-300 ein. Von den insgesamt 22 Exemplaren sind zur Zeit einige stillgelegt, die dann wieder eingesetzt werden sollen sobald die Nachfrage anzieht. In den Auftragsbüchern befinden sich noch weitere 28 Einheiten und 30 Optionen der ehemaligen CSeries.

airBaltic macht sich die Reichweite von weit über 5.000 Kilometern zu nutze und bedient so ein breites Streckennetz. Neben dem Hauptsitz in Riga gibt es weitere Standorte in Tallinn und Vilnius. Zu den Zielen gehören auch entfernte Städte wie Lissabon und Abu Dhabi. Die Verkehrsgebiete sind neben Europa und dem nahen Osten auch der Kaukasus und Zentralasien.

airBaltic Business Class | Check-In & Boarding

Gegen 8:30 Uhr morgens trudelten wir im leeren Terminal 1 des Frankfurter Flughafens ein, wo zur Zeit alle Abflüge abgefertigt werden. An den beiden Schaltern von airBaltic gab es keine Schlange und wir kamen sofort an die Reihe. Zunächst gab es noch Diskussionen wegen meines Koffers, ich wurde zunächst gebeten etwas vom Inhalt ins Handgepäck umzustauen.

Die Waage zeigte 25kg an, die Mitarbeiterin meinte es seien nur 20kg erlaubt. Nach ein wenig hin und her klärte sich die Situation. Die erlaubte Freigepäckmenge beträgt mit einem Ticket der Business Class sogar 40kg. Mit den Bordkarten ging es weiter zur Sicherheitskontrolle, die wir ebenfalls ohne Warteschlange in kurzer Zeit durchlaufen konnten.

Normalerweise nutzt airBaltic in Frankfurt das Terminal 2 und bietet Statuskunden und Reisende der Business Class einen Zugang zur Iberia Business Lounge dort an, momentan entfällt dieser Service. Die Maschine war zu dem Zeitpunkt bereits am Gate eingetroffen und das Einsteigen konnte überpünktlich losgehen. Nach dem Priority Boarding wurden die letzten Reihen zuerst aufgerufen, um so gut es geht Abstandsregeln einhalten zu können.

airBaltic Business Class | Flugdaten

Flugnr.: BT244
Sitz: 2A, Fenster
Kabine: Business Class
Konfiguration: 8 Business, 138 Economy
Abflug (Offiziell): 10:11 (10:00)
Ankunft (Offiziell): 12:59 (13:10)
Reisezeit: 1 Std. 48 Min.
Typ: Airbus 220-300 (CS3)
Registrierung: YL-CSI
Alter: 2,2 Jahre

airBaltic Business Class | Sitz & Kabine

Der gut zwei Jahre alte Flieger machte einen neuen und sauberen Eindruck. Die Sitze sind in einer 2-3 Bestuhlung angeordnet, in der Business Class bleibt der Nachbarsitz frei. In den ersten beiden Reihen sind dort feste Tische installiert, die als praktische Ablagefläche dienen.

Dadurch dass es aber auch Flüge von fünf Stunden und mehr gibt, kann dieser Tisch nach einer Weile auch störend sein. Gerade dann wenn man die ganze Reihe für sich hat und sich nicht komplett ausbreiten kann. Für den Flug von zwei Stunden war der typische Sitz einer Europa Business Class jedoch ausreichend und bequem.

Ich hatte vom Schalter 3A zugewiesen bekommen und mich an Bord eine Reihe weiter nach vorne auf 2A umgesetzt. Die Beinfreiheit war sehr gut, der Klapptisch in der Armlehne aber winzig. Es weckte sofort Erinnerungen an den Flug mit der ehemaligen CSeries von Swiss. Die Klapptische in den dahinter liegenden Reihen sind da etwas stabiler. Für den Laptop und als Ablage für Getränke war die Mittelkonsole dann aber ganz praktisch.

Über den meisten Sitzreihen befinden sich kleine Displays mit Informationen zum Flug, dem Routing und dem Sicherheitsvideo. Die Beleuchtung wurde im Flugverlauf mehrfach gewechselt, das Moodlight sorgte für eine angenehme Atmosphäre.

In der Business Class gab es sogar noch eine Garderobe. Die oberen Ablagefächer machen auch einen sehr geräumigen Eindruck. Die Kabine wurde mit dem typischen Vorhang zur Economy Class abgetrennt. Ein weiterer Faktor für ein gutes Raumgefühl, denn wir drei waren heute die einzigen Gäste in den vorderen Reihen.

airBaltic Business Class | Service

Nach dem warmen Empfang der Flugbegleiterin wurden mir das Bordmagazin und eine Getränkekarte überreicht. Das Magazin ist zur Zeit nicht ausgesteckt, wird aber allen Gästen nach Wunsch ausgehändigt. Beim Boarding erhält jeder Passagier einen Umschlag mit Maske und Desinfektionstüchern. Zusätzlich dazu gibt es einige Hinweise und Verhaltensregeln.

Noch am Boden wurden mir Saft und Wasser angeboten. Das Boarding war zügig abgeschlossen, obwohl die Maschine zu gut zwei Dritteln ausgelastet war. Parallel zu dem kurzen Sicherheitsvideo verliessen wir überpünktlich die Position und hoben wenige Minuten später ab.

Nach dem Start verteilten die drei Flugbegleiterinnen Formulare zur Registrierung, diese wurden noch an Bord wieder eingesammelt. Die Getränkekarte war für den Flug sehr reichhaltig: neben Sotdrinks und Säften wurden Bier und jeweils zwei Rot- und Weißweine angeboten. Ich habe mich zum Start in den Urlaub für den Champagner von Heidsieck Monopole entschieden.

Vor dem Aperitif gab es noch heiße Tücher zur Erfrischung, die meisten Gesellschaften haben diesen Schritt als erstes beim Service in Zeiten der Pandemie gestrichen.

 

Ein Tablett mit Salat, warmem Hauptgang und Dessert wurde kurze Zeit später gereicht. Dazu kam einzeln abgepacktes Brot aus dem Korb. Dieses war aber gar nicht trocken und wurde von der Stewardess als typisches Brot aus Lettland angepriesen. Zur Vorspeise gab es einen Salat, danach Hühnchen mit Reis und eine ziemlich sahniges Dessert mit Mango/Passionsfrucht.

Die Gläser wurden bis zur Landung ohne nachzufragen aufgefüllt, Heißgetränke waren ebenfalls erhältlich. Draußen war schon die Ostsee zu erkennen, der Kapitän meldete sich mit der Position und kündigte den Sinkflug an. Noch ein kurzer Blick in den verhältnismäßig geräumigen Waschraum, dann wurde die Kabine zur Landung in Riga vorbereitet.

Überpünktlich setzten wir in Riga auf, der relativ kleine Airport macht einen guten Eindruck. Zum Umsteigen kommen einem die kurzen Wege sehr zu Gute. Menschenmassen wie an den großen Hubs waren hier wohl auch vor der Krise eher die Ausnahme.

airBaltic Business Class | Frankfurtflyer Kommentar

Eine überraschend gute Erfahrung mit airBaltic. Für die Strecke ein gutes Produkt, der Service war aufmerksam und warmherzig. Die große Auswahl an Getränken und das warme Essen sind ungewöhnlich bei einem Flug von zwei Stunden Dauer innerhalb von Europa.

Der Airbus A220 ist ein modernes und leises Flugzeug. Bei längeren Reisen oder Flügen über Nacht kommt der Komfort allerdings an seine Grenzen. Steckdosen und Internetzugang fehlen in der Maschine komplett.

airBaltic arbeitet zwar mit einigen Airlines zusammen, dies betrifft eher den gemeinsamen Check-In und die Gepäckbeförderung. Vielflieger der großen Gesellschaften und Allianzen gehen aber leer aus. Immerhin wird in dem eigenen Programm airBaltic Club ein Statusmatch der gängigsten Vielfliegerprogrammen angeboten.

 

Weitere Teile des Tripreports:

airBaltic Business Class | Frankfurt – Riga im Airbus A220

Finnair Economy Class | Helsinki – Frankfurt

Hotel-Reviews:

Pullman Riga Old Town

Hilton Tallinn Park

Hilton Helsinki Strand

 

 

12 Kommentare

  1. Air Baltic ist eine tolle Airline, bin mit denen bin ich schon mehrfach geflogen und war immer begeistert. Air Baltic ist praktisch das Gegenteil von Lufthansa: freundlich, serviceorientiert und vorallem kundenorientiert, man kann ausgefallenen Flüge online erstatten lassen und bekommt das Geld zeitnah gutgeschrieben, so sollte es sein. Dazu ist man nicht Boeing hörig. Alles richtig gemacht.

  2. Tolle Airline? Leudde geht’s noch?

    Air Baltic hat seit Mitte 2019 immer wieder mit Kampfpreisen versucht LH, SK und AY das Leben schwer zu machen. Mit Raten von 220€ nach MUC-TKU-MUC, was alles andere als „low price“ ist

    Was dann aber wirklich eine bodenlose Frechheit war und uns selber sowie mehren Kollegen auf Geschäftsreise passiert ist: das Abwiegen von Handgepäck und das gnadenlose Abkassieren von 60€ mit dem Argument „entspricht nicht unseren Kabinengebpäckbedingungen“ um danach aber – um Aufwand für die Airline zu sparen – das Gepäck trotzdem in der Kabine transportiern zu dürfen. So was geht gar nicht! Für mich kommt diese Airline gleich nach den Räubern von FR or Wizz.

    Wenn das FR macht ist das zu erwarten, bei Ticketpreisen von 20€ return, aber bei 220€ muss das nicht sein!

    Air Baltic ist ein no-go – nie wieder Air Baltic!

    • Na ja, dann kann ich LH da auch einreihen. Ist mir beim Kranich auch schon passiert, dass sie Handgepäck wiegen oder bei Swiss. Und die Preise sind da auch nicht gerade auf FR Niveau. Man kann bei jeder Airline positive und negative Erfahrungen haben und sollte auch beides akzeptieren. Am Ende ist jedes Review eines Fluges nur eine Momentaufnahme.

      • Lufthansa hat dir Handgepäck gewogen und berechnet? Das höre ich das erste Mal! Eurowings ist bekannt dafür, aber LH?
        Es geht weniger um die „Frechheit“, das zu berechnen (Regeln sind halt Regeln), 60€ sind zuviel und da Ann eben der Ablauf: Regelverstoss geahndet und damit wird der Grund plötzlich hinfällig und man darf das zu große oder schwer Gepäck mit in die Kabine nehmen?

        @domesticflyer ich kann den Kommentar oben „Besser als Lufthansa“ einfach nicht stehen lassen!

        Was an meinen Beiträgen macht dir Probleme zu diskutieren?

        • Nun ja, wenn die LH bei 8,2 Kg, also wegen 200 Gramm den Kauf von Aufgabegepäck verlangt, ist das schon dreist, finde ich.

          Aber solche Sachen passieren halt. Auf Dutzenden weiteren Flügen war es eben anders.

          Nochmal, es sind immer Momentaufnahmen und dann auch noch persönliche Vorlieben. Ein Review wird nie allumfassend sein.

          Die LH ist mitnichten meine Lieblingsgesellschaft und wird hier oft hochgelobt. Deshalb muss ich mich aber auch nicht so aufregen. Geschmäcker sind halt verschieden.

  3. … und wieder wird ein Einzelschicksal eines omnipräsenten Kommentators zur vernichtenden, einzig geltenden Meinung erhoben. Zumindest in seinen Augen.
    Vielleicht hebem weniger Kommentare und Berichte von Einzelschicksalen mal wieder das Niveau. Oder kurz: es nervt.

    • EURE reviews sind das einzig wahre? Meine Erfahrung war kein Einzelfall, sondern neben uns, vielen anderen und Kollegen an 2 verschiedenen Daten passiert.

      Ihr müsst schon zulassen dass eure reviews anders beurteilt werden als das was ihr da warum auch immer schreibt.

      Alternative ist kein Kommentar zulassen!

      • Hallo Jimmy,

        natürlich geben wir Raum für negative Kommentare, so lange sie nicht unter die Gürtellinie gehen. Ein respektvoller Umgang ist wichtig.

        Das wir auch negative Kommentare zulassen haben wir denke ich bereits bewiesen. Wenn du anderer Meinung bist, lasse es uns gerne mit mehr Details wissen – z.B. Verweise zu Beiträgen.

        Ich persönlich lese auch gerne die Kommentare, um möglichst viele Erfahrungen lesen zu können. Entsprechend finde ich sowohl positives- als auch negatives Feedback wichtig.

        Gruß und einen schönen Abend,

        Alex

  4. 1, 2 oder 3 Kollegen, völlig wumpe.
    Zu fast jedem Thema wird von dir in einer Arroganz und vorgegebenen Allwissenheit geschrieben, dass es einfach nur noch nervt. Durch diesen „Stil“ kann gar keine Diskussion entstehen, da du keinerlei andere Meinung oder Erfahrungen zulässt bzw anerkennst.
    Im übrigen bin ich auch nur Leser, du sprichst in deiner reflexartigen Selbstverteidigung das FFF Team völlig grundlos an.
    Ein Kommentar weniger von dir wäre wirklich mal bereichernd, denn mit „basta, so isses“ kann niemals eine Diskussion entstehen.

    Ich ahne schon, was folgt

  5. Leute, lasst uns einfach unsere Erfahrungen teilen; Bewertungen kann man ja objektiv kommentieren.

    Also ich bin vor 3 Wochen mit airBaltic nach Riga und zurückgeflogen. Wollte erst MUC-RIX-MUC fliegen, war aber mit 400€+ bepreist (ok,Buchung 7 Tage vor Abflug, kurzfristig aber Corona-üblich). War mir zu teuer, ich bin dann letztlich VIE-RIX-VIE für 170 geflogen. Beides in Y mit Aufgabegepäck, Flüge hätte es auch als OS codeshare gegeben, habe aber direkt bei airBaltic gebucht, OS codeshare wäre auch leicht teurer gewesen. Alternativen waren schwierig, LH auch teuer und nicht passende Flugzeiten, LOT via WAW nur leicht billiger und für meinen Kurztrip nicht passend.

    Flüge waren ok und super ontime, keine Handgepäck Checks am Gate, meine Tasche wäre wegen technischem Equipment deutlich schwerer als 7 kg gewesen. Ich frage mich immer, gehen 7kg als Carry-on überhaupt?

    Negativ: Nerviges Upselling auf der Webseite, Online Checkin oder am Flughafen bezahlen, nur gegen Bezahlung Möglichkeit den Sitzplatz während dem Online Checkin zu wählen. kein kostenfreier BoardService (Rotwein auf dem Hinflug 6€ / Verbot mitgebrachte Getränke zu konsumieren-ob das auch für Wasser gilt? vielleicht wird es auch nicht enforced). Also schon eher Billigflieger Verhalten.

    Positiv: Neuer Flieger, ausreichend Abstand (zusätzlich waren meine Flieger nicht ausgelastet, hatte jeweils eine Reihe für mich, aber das ist wohl Glück).

    MEIN Fazit: Ganz normaler Flug, nicht super billig, nicht super toll aber auch kein NoGo, mit allen Regeln kann man leben und passt sich halt an. In der gleichen Situation würde ich wieder so buchen. Allerdings würde ich bei LH mindest Getränke bekommen und hätte beim Checkin auch Sitzplatzwahl. Als LH Gold dann zusätzlich Priority Boarding, also bei ähnlichem Preis und gleichen Zeiten würde ich wohl eher LH wählen.

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