Review: TUIfly | In der Boeing B737 nach Kreta

TUIfly in Nürnberg, Foto: Robert

Ein typischer Urlaubsflug in ganz untypischen Zeiten. TUIfly ist eine der wenigen übrig gebliebenen deutschen Fluggesellschaften, die hauptsächlich Ferienflüge anbietet und von hiesigen Urlaubern lebt. Die Zukunftsaussichten der Airline sind durch die Krise ungewiss, die Pläne sehen eine Halbierung der Flotte und entsprechende Maßnahmen vor.

Dem Ferienflieger sind in diesem Jahr viele Märkte weggebrochen. Die Reisewarnungen, Einreiseverbote und Verunsicherungen der Kunden spürt der gesamte TUI-Konzern massiv. Das Sommergeschäft ist nun  so gut wie vorbei, normalerweise reicht dies um den Winter zu überleben.

An Bord spürte ich kaum etwas davon. Der Flug von Nürnberg nach Heraklion war gut gebucht und fand unter einigen Einschränkungen statt.

TUIfly | Buchung & Check-In

Ursprünglich verfolgte ich den Plan zu der Zeit nach Südafrika zu reisen, doch die Richtlinien veränderten sich kurzfristig. So gehört Deutschland durch die hohen Covid19-Fallzahlen zu einem der Risikogebieten, eine Einreise ist aus touristischen Zwecken nicht mehr möglich.

Entsprechend haben Gesellschaften wie die Lufthansa-Group ihr Angebot nach Johannesburg reduziert. Es bleiben immer weniger Möglichkeiten um zu vereisen, gerade wird dies auch innerhalb von Deutschland schwierig.

In Griechenland scheint die Lage (abgesehen von der Dunkelziffer) noch weitgehend stabil zu sein. Für die Einreise ist lediglich eine Online-Registrierung vorab nötig. Auf den meisten Inseln läuft die Hauptsaison für den Tourismus bis Ende Oktober, an verfügbaren Flügen und Unterkünften mangelte es nicht.

Am Ende des Sommerflugplans fliegen Chartergesellschaften kaum noch Passagiere in Richtung Süden, kommen aber meist voll zurück. Den Gedanken hatte ich als ich einen Tag vor Abflug das Portal von TUIfly besucht habe, ein Direktflug wurde dort bereits für 59,99€ verkauft.

Das „Nur Flug“-Konzept gehört schon lange zum Portfolio der TUIfly. Lediglich Pauschaltouristen erhalten Aufgabegepäck und Verpflegung kostenlos, dieses Paket kann man aber auch für 30€ hinzubuchen. Sonst sind diese Bestandteile und weitere Leistungen wie Sitzplatzreservierung oder Check-In am Schalter auch einzeln zubuchbar.

TUIfly.de

Die Sitzplatzreservierung kostet je nach Platz zwischen 11€ und 30€ pro Person, bei einer Familie kommt da für Hin- und Rückflug einiges zusammen.

Der Online Check-In sollte eigentlich 24h vor Abflug freigeschaltet sein, funktionierte bei mir jedoch nicht. Daher musste ich am Flughafen zum Schalter, was eigentlich bei dem reinen Flug nicht inkludiert ist.

Es waren insgesamt drei Counter offen, etwa eine Stunde vor Abflug war niemand angestanden. Ich vermutete nach wie vor eine leere Maschine. Die Mitarbeiterin checkte uns ein und bot uns sogar Sitze am Notausgang an, die wir nicht bezahlen mussten.

TUIfly | Boarding

Zügig ging es durch die Sicherheitskontrolle in Richtung Dürer-Lounge des Flughafens. Dort wollte ich noch etwas vor dem Abflug trinken und eine Zeitung mitnehmen, doch leider war niemand am Schalter. Normalerweise wird der Zugang von einem Mitarbeiter dort geprüft und anschließend geöffnet. Auf dem Tresen stand ein Telefon für Rückfragen, am Ende der Leitung hob jedoch niemand ab. Es gab auch eine Klingel auf die niemand reagierte. Schade!

Am Gate angekommen wurden die Passagiere über den Einsteigevorgang informiert. Das Flugzeug sollte in mehreren Gruppen von hinten nach vorne geboardet werden, es folgten Hinweise zur Abstandsregel und Maskenpflicht. Diese wurden nur bedingt eingehalten, obwohl am Flughafen wenig los war und es an Platz nicht mangelte.

Der Duty-Free-Shop und ein Cafe waren geöffnet, einige Einrichtungen waren verwaist. Dazu gehört auch die Lufthansa-Lounge, die nie wieder öffnen soll. Die Maschine war schon eine Weile an der Fingerposition des Gates geparkt, etwa 20 Minuten vor Abflug konnten Passagiere der hinteren Reihen einsteigen. Das Boarding wurde immer wieder angehalten um die Menschenmengen zu entzerren.

TUIfly | Flugdaten

Flugnr.: X3 4272
Sitz: 15A, Fenster
Kabine: Economy Class
Konfiguration: 189 Economy
Abflug (Offiziell): 15:30 (15:47)
Ankunft (Offiziell): 19:25 (19:29)
Reisezeit: 2 Std. 38 Min.
Typ: Boeing 737-800 (738)
Registrierung: D-ATYA
Alter: 7,6 Jahre

TUIfly | Kabine & Sitz

Die gut sieben Jahre alte Boeing verfügte über das Sky-Interieur und machte dadurch einen guten ersten Eindruck. Dennoch empfand ich es im Eingangsbereich und in den vorderen Sitzreihen als relativ eng. Kein Wunder, denn bei TUIfly nutzt man die maximal zulässige Bestuhlung von 189 Sitzen.

Foto: TUIfly

Die farbige und gedimmte Beleuchtung sorgt für ein angenehmes Ambiente. Die Gepäckfächer sind großzügig angelegt, das Raumgefühl wurde merklich besser nachdem diese nach oben hin geschlossen wurden. Die Beinfreiheit am Notausgang ist mehr als gut, selbst große Passagiere können sich dort ausdehnen und stoßen mit den Knien nicht an den Vordersitz.

Die Monitore wurden bereits vor Jahren ausgebaut, es gibt also keine Filme oder Airshow mehr. Auch das Safety-Video kann dadurch nicht mehr abgespielt werden, die Crew demonstrierte die Sicherheitsmaßnahmen manuell. Entsprechend haben Kopfhöreranschluss und die Knöpfe in der Armlehne keine Funktion mehr.

Etwas verspätet rollten wir zur Startbahn und flogen kurze Zeit später durch die tief hängende Wolkenschicht.

TUIfly | Service

Es gab zahlreiche Hinweise zu den Hygieneregeln und dem Service. Das Bordmagazin ist momentan nicht erhältlich, auch die Menükarten werden nicht mehr beladen. Diese kann man allerdings vorab online einsehen, auf der Bordkarte erscheint ein entsprechender Hinweis mit dazugehörigem Barcode.

Im Flug ist es jedoch dafür zu spät, eine Internetverbindung gibt es nicht. Die Crew machte aber auch dafür ausführliche Ansagen und zählte das Sortiment per Durchsage auf. Nach etwa einer Stunde wurde den Gästen mit entsprechender Buchung ein kostenloses Sandwich und ein Softdrink gereicht. Darauf folgten zwei Flugbegleiter mit dem zahlungspflichtigen Sortiment. Zum Angebot gehören kalte Speisen wie Sandwiches und Snacks.

Neben entsprechenden Ansagen und den fehlenden Magazinen gab es noch weitere Corona-Maßnahmen. Der vordere Waschraum war nur für die Besatzung reserviert. Die Flugbegleiter händigten einzelne Mülltüten für Dinge wie gebrauchte Desinfektionstücher aus. Die persönlichen Frischluftdüsen sollten geschlossen bleiben, es wurde immer wieder auf das korrekte Tragen der Maske hingewiesen.

Das Flugzeug war entgegen meiner Erwartung sehr gut gebucht, lediglich im hinteren Teil der Kabine waren einzelne Plätze leer. Entsprechend frequentiert waren die verbliebenen beiden Waschräume.

Der Flug war nachmittags, die Sonne ging während der Reise unter. Die Beleuchtung wurde entsprechend angepasst, ein wirklich positiver Aspekt.

Wir landeten pünktlich auf dem Flughafen in Heraklion, draußen war es bereits komplett finster. Die Passagiere verließen das Flugzeug nach Reihen, es wurden mehrere Busse bereitgestellt. Im Terminal mussten einige Passagiere zum Covid19-Test, konnten aber den Airport unmittelbar danach verlassen.

TUIfly | Frankfurtflyer Kommentar

Ein klassischer Urlaubsflug in Zeiten von Corona. Die üblichen Maßnahmen wie entzerrtes Boarding, Maskenpflicht und der Verzicht auf Magazine oder Kopfschoner sollen den Schutz vor einer Infektion erhöhen.

Die Zeiten von kostenloser Verpflegung und Inklusivleistungen wie Reservierung und Gepäck für alle sind schon lange vorbei. Einige Pauschalreisende erhalten die Benefits weiterhin, für andere werden günstige Pakete angeboten. Der reine Flug war dafür unschlagbar günstig.

Die Plätze am Notausgang verfügen über einen enormen Sitzabstand, bei längeren Flügen lohnt sich der Aufpreis. Die Kabine war sauber, die Atmosphäre an Bord angenehm.

2 Kommentare

  1. „Lediglich Pauschaltouristen erhalten Aufgabegepäck und Verpflegung kostenlos“: leider nicht richtig! Auch bei pauschalen Buchungen gibt es schon seit langer Zeit keine Verpflegung mehr kostenlos. Viele Grüße

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