Schnäppchenpreise: Lufthansa will für russische Airlines vorgesehene Flugzeuge von Airbus und Boeing kaufen

Foto: Lufthansa

Jede Krise eröffnet auch neue Chancen und so dramatisch die Situation in der Ukraine gerade ist, der Lufthansa Vorstand wittert gerade einige Schnäppchen, welche sich bei Airbus und Boeing auftun könnten, aufgrund der Sanktionen der USA und EU gegen Russland.

So dürfen aktuell keine Flugzeuge mehr an Airlines aus Russland ausgeliefert werden und man geht offenbar davon aus, dass dies noch einige Zeit so bleiben wird. Genau hier will nun Lufthansa einspringen und man verhandelt wohl mit Airbus und Boeing darüber, ob man hier Slots zur Auslieferung oder sogar schon gebaute Flugzeuge übernehmen kann. Die Preise wären in dieser Situation sicherlich recht attraktiv, da man solche white tails nicht einfach los wird.

Aero.de zitiert den Lufthansa CEO, Carsten Spohr:

[Es gibt] interessante Marktopportunitäten bei A350 und 787 durch die abspringenden russischen Airlines. Wir sind mit Airbus und Boeing in Kontakt – hier gibt es Flugzeuge, die nicht ausgeliefert werden können.

Um welche Flugzeuge es genau gehen könnte, lässt der Lufthansa CEO offen, allerdings hat alleine die russische Aeroflot noch mindestens vier fertige oder fast fertig gebaute Airbus A350-900, welche in Toulouse zur Abholung anstehen. Für zehn weitere Airbus A350 gibt es für Aeroflot auch schon Lieferslots.

Welche Boeing 787 für russische Airlines vorgesehen sind und nicht ausgeliefert werden können ist nicht ganz klar, allerdings ist es denkbar, dass es hier Bestellungen von Leasing Airlines für russische Kunden gibt, welche man nun übernehmen kann. Auch gibt es Boeing 777F für russische Airlines, welche nun nicht ausgeliefert werden dürfen und welche für Lufthansa Cargo interessant sein könnten.

Lufthansa hat sich auf diese Art und Weise in den letzten Monaten schon weitere neue Langstreckenflugzeuge beschafft. Neben vier Airbus A350-900, welche vorher bei Philippine Airlines geflogen sind, hat man auch noch fünf Boeing 787-9 bei Boeing besorgt, welche vom ursprünglichen Kunden nicht abgenommen wurden und nun an Lufthansa gehen sollen.

Spannend hierbei ist, dass man wohl die Business Class Kabinen der andere Airlines bei Lufthansa erst einmal übernimmt, wenn man einen Jet kurzfristig erhält. Sollte man die Aeroflot Business Class im Airbus A350-900 z.B. auf vier Flugzeugen mit übernehmen, wäre dies sicher ein massives Upgrade gegenüber der aktuellen Business Class.

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Man mag es vielleicht anrüchig finden, dass man schon jetzt darüber nachdenkt, wie man aus der aktuellen Situation Kapital schlagen kann, allerdings ist dies genau die Aufgabe der Airline Manager und es wäre geradezu sträflich hier nun nicht zu versuchen, an die Order der russischen Airlines zu kommen, insbesondere da es in der Ukraine niemandem hilft, wenn man die teils fertig gebauten Jets nun in Toulouse oder Seattle einlagert.

Ich für meinen Teil würde mich sogar freuen, wenn man mindestens die vier fertig gebauten Aeroflot A350-900, welche in Toulouse stehen nun kurzfristig übernimmt, denn sie würden der Lufthansa Flotte und dem Reiseerlebnis durchaus gut tun.

Neben komplett neuen Flugzeugen von Airbus und Boeing, welche nicht abgenommen werden können, könnten auch noch die Jets einen neuen Betreiber suchen, welche von Leasing Gesellschaften nun eingezogen werden könnten.

Lufthansa hat auf jeden Fall immer Bedarf an neuen (günstigen) Airbus A350, Boeing 787 und Airbus A320NEO. Von letzteren gibt es auch noch für russische Airlines vorgesehene Flugzeuge in Toulouse.

3 Kommentare

  1. M.E. ist es sinnvoll wenn eine Gesellschaft wie Lufthansa und nicht eine Leasinggesellschaft diese Flugzeuge übernimmt. Die Leasinggesellschaften werden den Preisvorteil mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht vollständig an ihre Kunden weitergeben, während der kostengünstige Erwerb der Flugzeuge z.B. bei der Lufthansa und ihren Tochtergesellschaften die wirtschaftliche Situation insgesamt verbessert.

    • Der Vorteil eines Leasings ist für Lufthansa, dass man die Flugzeuge nicht direkt bezahlen muss. Auch wenn Lufthansa keine Probleme haben wird, die Flugzeuge aktuell zu finanzieren, ist die Fremdkapitalquote bei LH inzwischen so hoch, dass ein Leasing durchaus eine Option ist, welche man sich sehr genau anschauen muss, auch wenn es eigentlich gegen die übliche Praxis bei LH verstößt, denn vor Corona hat man Flugzeuge fast immer direkt gekauft.

      Klar wird auch die Leasing Gesellschaft hier versuchen Geld zu verdienen, aber die Finanzierung von Flugzeugen ist extrem komplex.

  2. Es ist schon irgendwie lustig und traurig zugleich, dass man immer liest, dass diese neuen Flugzeuge anderer Airlines eine deutlich bessere Business Class Kabine bieten werden. Echt traurig für eine 5 Star Airline, auch wenn die neue BC nächstes Jahr (hoffentlich) endlich kommen wird.

    Bis dahin hat man dann gefühlt 10 unterschiedliche BC Kabinen.

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