Sparkurs wird intensiviert | Lufthansa groundet zehn weitere Maschinen

Eine Boeing 747-400 der Lufthansa. Symbolbild

Es vergeht kein Tag ohne neue Meldungen über das neuartige Corona-Virus. Der Verursacher der Lungenerkrankung Covid-19 hat inzwischen riesige Auswirkungen auf den Luftverkehr. Schon seit über vier Wochen haben führende Airlines wie die Lufthansa Group ihre Flüge auf das chinesische Festland eingestellt.

Einige amerikanische Fluggesellschaften haben sogar ihren Betrieb nach Hongkong eingestellt. Die dort stationierte Cathay Pacific hat es besonders getroffen. Der Carrier ist nach den anhaltenden Protesten in Hongkong ohnehin schon in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten. Jetzt mussten fast alle Flüge auf das chinesische Festland gestrichen werden. Mitarbeiter wurden gebeten unbezahlten Urlaub zu nehmen, das oneworld-Mitglied hat an ihrem Hub mehrere Lounges geschlossen.

Neben den chinesischen Gesellschaften spüren andere Airlines die Auswirkungen von Corona inzwischen immer stärker. In Europa sind neben der Air France-KLM und British Airways auch die Lufthansa Group betroffen. Die Umsatzeinbussen lassen sich nicht mehr mit den übrigen Verkehrsgebieten kompensieren. Der Kranich-Konzern hat diese Woche konkrete Sparmassnahmen beschlossen, die Auswirkungen werden jetzt noch drastischer.

Sparkurs wird intensiviert | Die Massnahmen

Die operative Belastung lässt sich mit der Abstellung von 13 Langstreckenmaschinen beziffern. Die Airline versucht das Beste daraus zu machen und zieht nun Wartungsarbeiten vor. Bei der Lufthansa Technik müssen dafür aber auch genügend Kapazitäten frei sein. Passagieren mit Flügen nach Turin, Mailand, Bologna, Venedig und Verona werden für Flüge bis einschließlich dem 2. März kostenfreie Umbuchungen angeboten, das führt zu weiteren Einbussen.

Durch das reduzierte Angebot ergibt sich beim fliegenden Personal ein Überhang, Möglichkeiten zum Sparen sieht der Konzern aber in allen Bereichen:

  • Zu den abgestellten Maschinen kommen zehn weitere Langstreckenflugzeuge dazu.
  • Die Kapazitäten auf der Kurzstrecke werden um ca. 25% runtergefahren.
  • Flugbegleiterlehrgänge werden abgesagt. Der Konzern wollte laut „Handelsblatt“ dieses Jahr 1.300 neue Flugbegleiter einstellen, das Vorhaben wird nun auf Eis gelegt. Teilnehmer in laufenden Kursen werden vorerst nicht übernommen.
  • Den Beschäftigten wird unbezahlter Urlaub und eine Ausweitung von Teilzeit angeboten. Das sollte zumindest einen Teil der Überkapazitäten kompensieren.
  • Kurzarbeit wird in allen Bereichen geprüft.
  • Dienstreisen und Veranstaltungen werden reduziert.
  • Externe Neueinstellungen werden verschoben.
  • Die Möglichkeit von Home Office soll genutzt werden sofern es der Beruf zulässt.
  • Lufthansa Cargo prüft die vorgezogene Ausflottung der MD-11F zum Sommer 2020.
  • Verträge mit Condor sollen zwar nicht sofort gekündigt werden, aber zum nächstmöglichen Zeitpunkt auslaufen.

Ähnliche Maßnahmen werden auch bei Swiss und Austrian geprüft und baldmöglichst umgesetzt. In Österreich wurde bis zu 200 Mitarbeitern unbezahlter Urlaub angeboten, die AUA befindet sich zur Zeit ohnehin mitten in einem harten Sparkurs.

Sparkurs wird intensiviert | Frankfurtflyer Kommentar

Nun heißt es einen kühlen Kopf bewahren und die richtigen Entscheidungen treffen. Die Airlines sind Krisenerprobt und mussten bereits mit ähnlichen Massnahmen durch die Auswirkungen von 9/11, SARS und sämtlichen Wirtschaftskrisen. Die Lage durch Corona verändert sich gerade täglich, Prognosen wagt keiner. Erste Zahlen will der Konzern auf der Bilanzpressekonferenz im März bekanntgeben.

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