Swiss muss fünf Langstreckenflugzeuge ausmustern

Foto: Swiss

Swiss war die rentabelste Airline der Lufthansa Gruppe, allerdings wurde auch die Schweizer Tochter von der Coronakrise schwer getroffen und man musst den Cash Cow Titel im Konzern an die Lufthansa Cargo abgeben. Man hoffte dennoch, dass man die Swiss nicht nennenswert verkleinern muss, allerdings wird es nun auch bei der Swiss zu Einschnitten kommen.

780 Mitarbeiter werden wohl entlassen und man wird die Flotte um 15 Maschinen verkleinern, darunter auch fünf Airbus Langstreckenflugzeuge. Damit wird Swiss um etwa 20 Prozent schrumpfen, was nicht ganz so dramatisch ist wie bei anderen Airlines, aber auch die Swiss rechnet erst bis 2025 mit einer vollständigen Erholung.

Besonders schmerzhaft dürfte diese Ankündigung für die Belegschaft der Swiss sein, denn bisher hoffte man ohne Entlassungen durch die Krise zu kommen. So konnte man in 2020 bereits 1.000 Stellen durch freiwillige Abgänge abbauen, aber nun sollen noch einmal 780 Arbeitsplätze wegfallen und man rechnet damit, dass insgesamt 1.700 Vollzeitstellen wegfallen.

Swiss spricht von 200 Betroffenen am Boden, 60 in der Technik, 400 bei den Flugbegleitern und 120 bei den Piloten. Dieser Schritt sei wichtig, um jährlich etwa 500 Millionen Franken an Kosen zu sparen, wodurch Swiss auch in Zukunft ihre Wettbewerbsfähigkeit erhalten will.

So sagt der neue Swiss CEO, Vranckx:

Ziel ist es, den Bankenkredit zeitnah zurückbezahlen und unsere Wettbewerbs- und Investitionsfähigkeit nachhaltig sicherstellen zu können.

Aber nicht nur Personal muss man abbauen, auch Flugzeuge werden die Flotte verlassen müssen. So sollen auf der Kurzstrecke insgesamt zehn der älteren Airbus A320 und A321, sowie die im Wet Leasing betriebenen Embraer 195 von Helvetica Airways vorzeitig ausgemustert werden, wodurch man die Kurzstreckenflotte von Swiss auf 59 Flugzeuge von 69 Maschinen verkleinert.

Auf der Langstrecke hat an auch angekündigt, die Flotte von 31 auf 26 Flugzeuge zu reduzieren und Swiss spricht von fünf Airbus Flugzeugen, welche stillgelegt werden sollen. Um welche fünf Flugzeuge es sich genau handelt wurde nicht spezifiziert.

Aktuell hat Swiss noch genau fünf Airbus A340-300 in der Flotte, welche die mit Abstand ältesten Flugzeuge der Airline sind. Zwar wäre es naheliegend, dass man diese Flugzeuge aus der Flotte entfernt, allerdings wurden die Flugzeuge direkt vor der Krise aufwändig modernisiert und sollten noch bis 2025 fliegen, bis sie durch Boeing 787-9 oder Airbus A350-900 ersetzt werden sollten.

Gerade aufgrund der Reichweite, bei gleichzeitig geringer Kapazität ist es möglich, dass Swiss nicht auf alle fünf Airbus A340-300 in den kommenden Jahren verzichten kann, bis z.B. neue Boeing 787-9 geliefert werden (sollten die 20 fest bestellten Exemplare für Lufthansa nicht doch schneller kommen). Daher ist es auch durchaus denkbar, dass einige Airbus A330-300 die Swiss Flotte verlassen werden und möglicherweise zu Eurowings Discover gehen. Hier hat die Schweizer Edelweiss auch gerade ihre zwei Airbus A330-300 an den neuen Ferienfliger abgeben müssen.

Swiss muss fünf Langstreckenflugzeuge ausmustern | Frankfurtflyer Kommentar

Nun kommt auch bei Swiss die befürchtete Verkleinerung, was zwar zu erwarten war, aber durchaus schmerzlich ist. Besonders dass man Langstreckenflugzeuge aufgeben muss ist schade, da Swiss hier ein durchaus attraktives Produkt bietet, was sich sehen lassen kann.

Hoffen wir, dass sich die sympathische Lufthansa Tochter schnell wieder erholt und vielleicht gibt es schon in einigen Monaten eine Ankündigung, welche neuen Langstreckenflugzeuge ab 2023 zu Swiss kommen werden, wobei die Flotte der Schweizer recht jung ist.

Danke: aerotelegraph

4 Kommentare

  1. Sollte die 340-300 noch bleiben, wäre dass durchaus ein Argument von ZRH nach Asien zu fliegen. Allerdings gab es öfters bei den altenMaschinen auch Flugabbrüche a.G. technischer Probleme….

  2. Ich bin der festen Überzeugung, die Airlines denken falsch. Eine Erholung wird sich schon in den nächsten Wochen zeigen und wir werden in 2022 wieder sehr viel fliegen. Die Leute sind so ausgehungert nach Urlaub und Reisen, sobald es die Impfungen zulassen, fliegen die Leute wieder. Mich würde es nicht wundern, wenn Ende 2022 wieder alte Flugzeuge in Dienst gestellt werden, weil es keine neuen gibt und die Kapazitäten gebraucht werden. Wenn Europa, Amerika und Asien sich öffnen, geht der Run los. Ich drück uns die Daumen.

    • Ich würde mir diese schnelle Erholung auch wünschen und Airlines werden im Zweifel auch deutlich schneller hochfahren können, wenn nötig, aber ich befürchte dieses optimistische Szenario wird nicht kommen. Ja die Menschen in Europa und Nordamerika sind hungri nach Urlaub und in diesem Segment rechnet man auch schon mit dem sehr schnellen Aufschwung.

      Das Problem sind die Geschäftsreisen, welche für Airlines wie die Swiss VIEL wichtiger sind, als Touristen und diese Gruppe braucht nach Krisen länger um wieder zu kommen. Auch befürchte ich, dass vor allen nach Asien quasi nichts vor 2022 gehen wird. Man schaue nur nach Australien die gerade über Grenzöffnungen erst in über einem Jahr diskutieren.

      Ich hoffe auch das beste, befürchte aber es wird den Airlines noch eine ganze weile nicht gut gehen, was aber für die Kunden nicht unbedingt schlecht ist, denn in Krisen haben Airlines immer die besten Angebote ;).

      VG
      Christoph

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