USA wollen Grenzen vorerst nicht für Europäer öffnen

Im März 2020 haben die USA als Reaktion auf die Coronavirus Pandemie die Einreise für Europäer gestoppt und eigentlich sollte der Travel Ban nur 30 Tage andauern. Seither wurde dieses Einreiseverbot immer wieder verlängert und inzwischen sind es fast 18 Monate, dass Europäer nicht mehr in die USA reisen dürfen. Schnell wird sich dies auch nicht ändern, wie das Weiße Haus gestern bekanntgegeben hat.

So sagte die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, am Montag:

Wegen der Delta-Variante werden wir die bestehenden Reisebeschränkungen an dieser Stelle beibehalten.

Eine Timeline, wie lange die USA noch an dieser Politik der Abschottung gegenüber Europas festhalten wollen, oder unter welchen Bedingungen die USA den Travel Ban nicht mehr aufrecht erhalten wollen, bleibt das Weiße Haus und die Biden Regierung allerdings schuldig, was auf beiden Seiten des Atlantiks zu viel Verärgerung führt.

Schlüssig ist die Argumentation der US Regierung auch schon lange nicht mehr, denn dass man mit der Abschottungsstrategie nie erfolgreich war, haben die letzten 1,5 Jahre sehr eindrucksvoll gezeigt, denn auch wenn Europa im März 2020 sich als Hotspot der Pandemie zeigte, war kein Land der Erde so schwer vom Coronavirus betroffen wie die USA.

Auch ist die Argumentation mit der Sorge über die Einschleppung der Delta Variante alles andere als nachvollziehbar, denn auch wenn in den USA die Fallzahlen steigen, sind hier vor allem Umgeimpfte massiv betroffen und inzwischen macht auch in den USA die Delta Variante 87% der Infektionen aus und ist hiermit bereits die vorherrschende Varianten, deren Einschleppung man nicht mehr verhindern kann.

Die wirklichen Beweggründe der Biden Regierung sind hierbei nicht mehr wirklich klar, wissenschaftlich getrieben sind sie wohl aber offensichtlich nicht mehr. Denkbar ist, dass man den Travel Ban, welcher ausschließlich vom Präsidenten selbst aufgehoben werden kann, als innenpolitisches Druckmittel verwendet. Hier ist zumindest öffentlich die Impfmüdigkeit der Amerikaner ein riesiges Thema.

Auch ist es denkbar, dass man es als Druckmittel verwendet um Europa unter Druck zu setzen, z.B. da vor allem Deutschland aktuell die pauschale Freigabe von Impfpatenten blockiert, nicht zuletzt da dies die Impfgeschwindigkeit nicht steigern würde (ganz im Gegenteil). Oder es ist einfach nur klassische, amerikanische Arroganz?

Was auch immer die Gründe sind, den Schaden den der Travel Ban anrichtet ist auf beiden Seiten des Atlantiks enorm, sowohl wirtschaftlich, als auch im Bezug auf das gegenseitige Vertrauen.

USA wollen Grenzen vorerst nicht für Europäer öffnen | Frankfurtflyer Kommentar

Der US Travel Ban macht schon lange keinen Sinn mehr und viele hoffen schon seit Monaten auf eine Aufhebung. Insbesondre wenn man bedenkt, dass man aus Ländern wie Mexiko, Kolumbien oder der Türkei ungehindert in die USA einreisen kann, obwohl hier die Infektionsrate seit Monaten deutlich höher ist, als in vielen Teilen in Europa, macht wenig Sinn.

Besonders nach dem Besuch der deutschen Bundeskanzlerin in Washington D.C., hatten viele die Hoffnung, dass man hier bald eine Aufhebung sehen würde. Dies ist nun nicht der Fall. Dies bedeutet allerdings nicht, dass es nicht in den kommenden Wochen oder Monaten doch sehr spontan zu Veränderungen kommen könnte.

Mehr und mehr Länder öffnen sich und auch die USA werden früher oder später hier reagieren müssen. Vermutlich wird dies aber auch nicht zu einer pauschalen Öffnung für Europäer führen, sondern man sollte auch hier mit Test oder Impfauflagen rechnen. Wenn es um die Impfbereitschaft der eigenen Bevölkerung geht, wäre es zumindest ein Signal, wenn man vorerst nur Geimpfte einreisen lässt.

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