Verschwinden die fliegenden Köche dauerhaft bei Austrian Airlines?

Köche bei Austrian Airlines. Foto: Austrian

Austrian Airlines beschäftigte vor der Pandemie bis zu 60 fliegende Köche. Mitarbeiter an Board, die sich ausschließlich um das leibliche Wohl der Gäste gekümmert haben. Doch während dieses Kundenerlebnis seit Corona ruht, steht es nun ganz auf der Kippe. Die Zukunft für die Flying Chefs von Austrian Airlines sieht nicht gut aus.

Was haben Austrian Airlines und Turkish Airlines gemeinsam? Beide beziehen die Bordverpflegung vom Catering-Unternehmen Do&Co. Und nicht nur das. Denn beide beziehen auch Personal von Do&Co. Die so genannten Flying Chefs oder fliegenden Köche. Eigens abgestellte Mitarbeiter, die nur für das leibliche Wohl der Gäste zuständig sind.

Wer hat das Wiener Schnitzel „gekocht“? Foto: Robin

Wobei das „beziehen“ nicht ganz korrekt ist. Sowohl Turkish Airlines als auch Austrian Airlines haben während der Covid-Pandemie auf diesen zusätzlichen Service verzichtet. Doch während Turkish Airlines mittlerweile wieder fast im Normalbetrieb ist und auch die Köche an Bord reaktiviert hat, verhält man sich bei Austrian Airlines verhaltener.

Schlechte Zukunft für die Flying Chefs

Das Fachportal aerotelegraph.com hat nachgehakt und ernüchternde Auskünfte erhalten. So antwortet eine Sprecherin von Austrian Airlines: „Es gilt abzuwarten, wie sich die Pandemie aber auch die wirtschaftliche Situation entwickeln, um über eine weitere Vorgehensweise entscheiden zu können“.

Sehr gelegen kommt diese Stellungnahme scheinbar auch dem Arbeitnehmervertreter des Kabinenpersonals. Rainer Stratberger, selber Kapitän bei AUA und gleichzeitig Betriebsratsvorsitzender, stellt den Einsatz der rund 60 Köche insgesamt in Frage: „Der Kunde bekommt jedoch mit dem Einsatz des Do&Co-Kochs meiner Meinung nach einen Substandard geboten. Das können unsere Austrian Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter besser.“

Austrian Airlines Flotte. Foto: Austrian

Offenkundig spielt da auch ein Stück weit Angst mit rein. Denn seitens des Betriebsrates besteht die Sorge, das die Flying Chefs den Flugbegleitern Stellen wegnehmen.

Wer auf eine Rückkehr der Köche an Bord von Austrian Airlines gehofft hat, muss sich also weiter gedulden. Die Aussichten stehen aber derzeit eher schlecht. Und damit steht es auch ein Stück weit schlechter um den Kundenservice bei der österreichischen Lufthansa-Tochter.

Frankfurtflyer Kommentar

Ehrlicherweise habe ich nie den großen Vorteil von Köchen an Board gesehen. Ich habe auch schon auf vielen Flügen ohne fliegende Köche ein tolles Food&Beverage-Erlebnis gehabt. Und ich hätte in der Regel auch nicht sicher sagen können, ob das Gericht, welches mir serviert wurde, nun von einem „Koch“ oder einem gut geschulten Flugbegleiter serviert wurde. Vielleicht fehlte mir da aber auch einfach nur die Erfahrung.

Für die 60 Do&Co Mitarbeiter, die in der Vergangenheit, den flying chefs Service angeboten haben, heißt es weiter warten und bangen. Ob ihre Stellen jemals wieder benötigt werden, steht in den Sternen.

Quelle: aerotelegraph.com

 

5 Kommentare

    • Das waren bei Austrian immer echte Köche…. Eigentlich müssten es bei TK auch Köche sein, die tragen aber vor und nach dem Flug eine normale Uniform. Grundsätzlich machen die Köche wohl auch viel Sinn, denn sie bekommen wohl weniger Gehalt als Flugbegleiter.

  1. Ich sehe es ein wenig anders. Wenn ein gelernter Koch die Speisen final abschmeckt und dabei ggf. auf Sonderwünsche eingeht, anrichtet und die Gäste bei der Auswahl der begleitenden Getränke fachkundig berät, dann ist dies für mich durchaus ein Mehrwert und eine Alleinstellung in der Branche. Ohne den Flugbegleitern Kompetenzen absprechen zu wollen, aber das kann ein Koch eben besser. Wenn dann noch das Kabinenprodukt und der weitere Service passen, dann hat die AUA vieles richtig gemacht.

  2. Was hier außer Acht gelassen wird, ist dass die AUS innerhalb der LH Group das beste Essen in der Business Class bietet. Das hat sicher auch mit dem hohen kulinarischen Standard in Österreich zu tun, der weit über deutscher Esskultur liegt und auch die Schweiz hinter sich lässt. Viele wissen das zu schätzen, manch einer nicht. Hessen liegt selbst in Deutschland weit hinten bei den Gaumenfreuden, weshalb ich dem Kommentar von Frankfurtflyer tatsächlich mangelnde Erfahrung aussprechen würde. Die AUA hat auch keine First Class, weshalb der Koch, das Essen der Business, die Zubereitung, Besteck & Geschirr, das Kaffeehaus über den Wolken, sowie die Weinauswahl eine Klasse für sich darstellen. Österreich ist nicht nur kulinarisch ganz weit vorne. Porzellan- und Glasmanufakturen sind ebenfalls gut vertreten, der Wein ist Spitzenklasse und die Wiener Kaffeehäuser können mit Italien mithalten.

    Bei der AUA habeb mittlerweile einfach deutsche LH-Stadthalter das Ruder übernommen, die keinen Sinn für solche Besonderheiten haben und auch die AUA nicht über der LH positioniert sehen wollen.

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