Vorentscheidung beim ITA Verkauf gefallen

Foto: ITA Airways

Die ehemalige Alitalia, die inzwischen unter dem Namen ITA fliegt, soll endlich privatisiert werden. Nachdem das italienische Finanzministerium, das den Verkauf durchführt, konkurrierende Angebote analysiert hat, wurde heute in Rom das Ergebnis der Prüfung mitgeteilt. Einstweilen sollen mit einer einzelnen Bietergruppe exklusive Gespräche für den Verkauf geführt werden.

Vorentscheidung beim ITA Verkauf gefallen | Lufthansa hat sehr für einen Beteiligung an ITA geworben

Die deutsche Fluggesellschaft Lufthansa hat mit der italienischen Industriellenfamilie Aponte, denen die Reederei MSC gehört, eine Bietergruppe geschmiedet. Sie konkurrierte mit einem Konsortium aus Delta/Air France/KLM zusammen mit Certares.

Insbesondere Carsten Spohr ließ kaum eine Gelegenheit aus, für den Zusammenschluss mit Lufthansa zu werben. Zum Schluss boten Lufthansa und MSC wohl 800-950 Mio. Euro für 80% der Anteile von ITA. Certares mit den Skyteam Airlines bietet anscheinend 600 Mio. Euro für 60% der Fluggesellschaft.

Tag der Entscheidung für den ITA Verkauf | Bekommt Lufthansa die neue Alitalia?

Lufthansa 787-9 Take-Off

Vorentscheidung beim ITA Verkauf gefallen | Certares in der Pole Position

Am heutigen Mittwoch hat das Finanzministerium in Rom bekanntgegeben, exklusive Verhandlungen mit dem Certares Konsortium zu führen. Es wird kolportiert, dass der italienische Staat bei Annahme des Certares-Angebot 40% an ITA halten würde. In den fünfköpfigen Vorstand dürfte Italien zwei Mitglieder entsenden. Außerdem soll Italien Vetorechte bei der Besetzung bestimmter Managementpositionen erhalten.

Foto: Boeing

Vorentscheidung beim ITA Verkauf gefallen | Lufthansa zeigt sich zerknirscht

Nach Bekanntgabe der Entscheidung gab sich Lufthansa wortkarg und monierte, dass die Entscheidung für Certares eine Enscheidung für weiteren Staatseinfluss auf ITA sei.

Foto: KLM

Vorentscheidung beim ITA Verkauf gefallen | Entscheidung noch lange nicht entgültig

Auch mit der Einladung an Certares, exklusive Gespräche zu führen, ist der Verkauf von ITA noch lange nicht entschieden. In Italien stehen dieses Jahr noch Parlamentswahlen an. Nach aktuellen Prognosen wird die Regierungsmehrheit von anderen Parteien als aktuell gestellt. Die favorisierten Parteien treten im Wahlkampf mit nationalistischen Akzenten auf. Ob da der Verkauf der italienischen Airline an internationale Bieter ins Konzept passt, ist alles andere als sicher.

Außerdem müssen Air France/KLM noch Staatshilfe in Milliardenhöhe zurückzahlen, bevor sie mehr als 10% an einer Airline erwerben dürfen. Das soll nach Angaben der französisch-niederländischen Airline allerdings noch im laufenden Jahr geschehen.

A332 in CDG

Vorentscheidung beim ITA Verkauf gefallen | Frankfurtflyer Kommentar

Die Seifenoper um den Verkauf von Alitalia ITA ist um ein Kapitel reicher. Ob sie damit tatsächlich dem Ende näher ist, ist reine Spekulation. Für Lufthansa kann die einstweilige Absage eine Erleichterung sein. Statt weiterhin Ressourcen in ein Übernahmeabenteuer zu stecken, kann sich Lufthansa voll auf die Verbesserung ihres eigenen Produkts konzentrieren und die Mitarbeiter im Konzern befrieden. Davon sollten alle Reisenden profitieren.

6 Kommentare

  1. Der Kommentar gefällt mir.
    Was Besseres konnte LH überhaupt nicht passieren. Jetzt volle Konzentration auf die Kunden. Ist aber vermutlich nur Wunschdenken, dass LH endlich mal auf deren Bedürfnisse eingeht.

  2. Das Schicksal von ITA ist jetzt schon besiegelt. Staatliche und Politische
    Einflussnahme auf die Geschäftspolitik und seiner Struktur waren und sind noch
    nie Ergebnis eines Wirtschaftlichen Erfolges gewesen. Wer aus gehabtem Schaden
    wie bei Alitalia nichts lernen will, dem ist nicht mehr zu helfen. Schade.

    • Genau. Am Ende dürften die zu vergebenden Posten im Aufsichtsrat den Ausschlag gegeben haben. So kann man gut die reichlich vorhandenen korrupten Politiker in Italien versorgen. Es gilt die Airline und die internationalen Partner auszunehmen, nicht darum eine erfolgreiche Airline zu bekommen. Und LH hat derzeit echt genug Problem und muss wirklich erstmal vor der eigenen Haustüre kehren, da muss man sich nicht noch inkompetente Politiker aufhalsen.

      • Für LH war ja klar, dass man ITA nur nimmt, wenn es keine Einflussnahme des Staates gibt. Daher wollten MSC und LH ja auch direkt 80% übernehmen.

        Schade um ITA, das wird jetzt vermutlich ein Alitalia in Blau

  3. In der heutigen (1.9.) „Süddeutschen Zeitung“ finden sich zwei ausführliche Beiträge, die gegensätzlicher kaum sein könnten.

    Das ist insofern interessant, als auch Journalisten einen großen Vorrat an Kaffeesatz zu besitzen scheinen.

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