Was machen die Airlines gerade?

Foto: Lufthansa

Die Corona-Krise hat fast alle Fluggesellschaften fest im Griff. Die meisten Airlines haben ihren Betrieb weitestgehend eingestellt. Die ersten Maßnahmen zu Kostensenkungen laufen bereits seit Wochen, klar ist dass es wie in fast allen Branchen weiterer Einschnitte bedarf. Ein Überblick der aktuellen Maßnahmen.

Was machen die Airlines gerade? | Update

Rund 10.000 Mitarbeiter von Singapore Airlines werden von Kostensenkungsmaßnahmen betroffen sein, darunter auch unbezahlter Urlaub. Die Airline hat ihr Programm auf 4% des planmäßigen Programms heruntergefahren, betroffen sind auch die Töchter SilkAir und der Billigableger Scoot.

Griechenlands größte Fluggesellschaft Aegean Airlines stellt zunächst bis zum 30. April alle internationalen Flüge ein. Eine Ausnahme wird lediglich Brüssel sein, um die Verbindung mit dem Verwaltungszentrum der EU aufrechtzuerhalten. Zudem werde Aegean weiterhin eine kleine Anzahl von Flügen innerhalb Griechenlands anbieten.

Wizz Air fliegt noch 15 % seiner Kapazität und warnte, dass es weiterhin möglich sei, dass die gesamte Flotte am Boden bleiben müsste. Am Flughafen Wien ist inzwischen ein Betrieb unmöglich geworden. Um dringend benötigte Hilfsgüter aus China zu beschaffen ist ein Airbus A321neo der Gesellschaft mit Zwischenstopps nach Shanghai geflogen.

Hawaiian Airlines gab bekannt die meisten Langstrecken-Passagierflüge auszusetzen. Ausnahmen sind ein täglicher Flug von Honolulu nach Los Angeles und eine wöchentliche Verbindung nach Samoa.

Norwegian konnte sich eine Finanzspritze von 300 Millionen Kronen (NOK), was etwa 26,6 Millionen US$ entspricht, sichern. Das Geld stammt aus einem staatlichen Rettungspaket.

In den V.A.E. geht ebenfalls immer weniger: Etihad Airways wird für zwei Wochen alle Passagierflüge einstellen. Die staatliche Airline hat den Mitarbeitern mitgeteilt, dass die Gehälter vorübergehend für einen Monat um bis zu 50% gekürzt werden. Wegen der Pandemie haben die V.A.E. die Visa-Vergabe bei der Einreise eingestellt. Auch Ausländern mit festem Wohnsitz in den Emiraten ist die Wiedereinreise untersagt. Bis auf Frachtflüge ist damit auch der Betrieb bei Emirates eingestellt. Qatar Airways hingegen ist noch in der Luft, musste aber bereits die A380 Flotte grounden.

Icelandair will 240 Stellen abbauen, das verbleibende Personal soll vorübergehend in Teilzeitbeschäftigung wechseln. Die Gehälter der Geschäftsführung werden um 25%, die des Vorstandsvorsitzenden und der Vorstandsmitglieder um 30% gekürzt.

Die japanische ANA wird 5.000 Flugbegleiter ab April für ein Jahr beurlauben. Die Gesellschaft bemüht sich derzeit um kurzfristige Kredite. Der Tourismus ist stark rückläufig, ein Rückschlag für die japanische Regierung. Diese hat sich zum Ziel gesetzt, die Zahl der jährlich nach Japan reisenden Touristen bis zu diesem Jahr auf 40 Millionen zu steigern. Die Olympischen und Paralympischen Spiele in Japan werden verschoben.

Lufthansa Group

Mehrere Flugbetriebe sind unter dem Dach der Eurowings tätig. Germanwings und Eurowings Europe pausieren gerade und lassen alle Maschinen am Boden. Eurowings Deutschland konzentrierte sich hauptsächlich auf Rückholflüge und hat in den letzten Wochen auf mehr als 100 Flügen rund 20.000 Passagiere nach Hause geflogen. Ausserdem werden an den Flughäfen Düsseldorf, Hamburg, Stuttgart und Köln/Bonn ein Minimum an innerdeutschen Verbindungen und an Flügen zu ausgewählten europäischen Metropolen angeboten.

Der erste Schritt bei Austrian war es den Flugbetrieb bis zum 28. März einzustellen. Das Vorhaben wurde nun um drei Wochen bis zum 19. April verlängert. Ausnahmen bieten noch einige wenige Rückholflüge.

Lufthansa hat inzwischen damit begonnen einen Teil ihrer Maschinen auf der geschlossenen Nordwest-Bahn am Flughafen Frankfurt zu parken. Alle Lounges in Deutschland sind jetzt geschlossen – sie gelten als Gastronomiebetriebe und dürfen momentan nicht betrieben werden.

Was machen die Airlines gerade? | Frankfurtflyer Kommentar

Trostlos. Anders lässt sich die zivile Luftfahrt im Moment kaum beschreiben. Bilder von den Rückholflügen, dem Transport von medizinischem Personal und Hilfsgütern bilden die erfreuliche Ausnahme.

5 Kommentare

  1. Wie gestern dem Touristik-Magazin „Travel Inside“ zu entnehmen war, zahlt die LH-Group für stornierte Flüge ab gestern KEIN Geld mehr zurück !
    Damit wäre rechtlich ja der Tatbestand „Diebstahl“ erfüllt.
    Der Konzern wolle so den Geldabfluss stopen…heisst es.
    Weiss jemand etwas mehr darüber?

    • Das habe ich auch gehört. Ob das in der Momentanen Situation rechtens ist, mag ich nicht beurteilen. Grundsätzlich kann ich den Schritt aber nachvollziehen. Am Ende ist es wichtig, dass möglichst viele Arbeitgeber die Krise überleben. Ferner, darf man soweit ich weiß auf andere Flüge in der Zukunft umbuchen.

      Ein weiteres Problem ist, dass wenn die Airline Pleite geht und viele Angestellte arbeitslos werden, wir über unsere Steuergelder das Arbeitslosengeld für diejenigen finanzieren.

      ABER! Natürlich verstehe ich es, wenn man nicht viel Geld hat, dass man sich über jeden Euro freut.

      Gruß
      Alex

  2. aha, interessant-nachdem der refund bottom verschwunden war, hatte ich ja fast schon daran gedacht.

    Demnächst folgt die Insolvenz – also creditcard charge back als letztes Mittel!

  3. aus gut informierten Quellen hört man, dass LH frühestens im September wieder starten will!

    Wenn Flüge storniert werden weil Airports geschlossen oder kein Reisen möglich, habt ihr das Recht auf „Geld zurück“ innerhalb von 7 Tagen.

    Email an airline customer service mit Fristsetzung wäre dann den für das creditcard chargeback erforderliche Dokument („Stornobestätigung“). Vorsorglich würde ich im Stornierungsemail auf Corona und Flugausfall deutlich hinweisen!

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