Wird die Boeing 777X frühestens 2025 an Lufthansa ausgeliefert?

Die Boeing 777X auf dem Weg zu Ihrem Erstflug. Foto: Boeing

Die Boeing 777X sollte das neue Flaggschiff in der Lufthansa Flotte werden. Lufthansa wollte mit der Boeing 777X erstmals mit der neuen Business Class auftrumpfen. Der Business Class, für die der Kranich bereits vorab mit fünf Sternen ausgezeichnet wurde. Doch wie es sich abzeichnet, wird der Boeing-Konzern nicht vor 2025 mit der Auslieferung der Boeing 777X beginnen. Nach schon jetzt deutlichen Verzögerungen ein weiterer Rückschlag für die ersten Fluggesellschaften, die das größte Passagierflugzeug der heutigen Generation bestellt haben.

Die Boeing 777X ist schon jetzt eine Story von Pleiten, Pech und Pannen. Bereits im Oktober 2019 musste der Flugzeugbauer ankündigen, dass sich die Auslieferung des neuen Flugzeugmodells verzögern wird. Zwar trat das neue Pferd im Stall von Boeing im Januar 2020 seinen Erstflug an, die ersten Flugzeuge des Typs 777X sollten jedoch erst im ersten Quartal 2021 ausgeliefert werden. Lufthansa plante mit der Übernahme der 777X in die Flotte gleichzeitig auch die Einführung der neuen Business Class. Beeinflusst durch die Verzögerung wandelte die 5-Sterne-Airline 14 seiner 34 Bestellungen in Optionen um. Und während Lufthansa bereits die Registrierung der ersten 777X bekannt gab, wurden immer weitere Verspätungen bekannt. Zuletzt rechneten die Erstbesteller nicht mehr vor 2024 mit den ersten Flugzeugen.

Update 28.04.2022

Boeing hat auf einer Konferenz zu den Finanzzahlen des ersten Quartals 2022 bestätigt, dass die Boeing 777-9 erst ab 2025 ausgeliefert werden kann. Hintergrund ist die weiterhin ausstehende Zertifizierung. Dafür veranschlagt Boeing noch mindestens zwei Jahre. Weil Boeing auch noch nicht weiß, was an dem Flugzeug noch alles verändert werden muss, um die Zertifizierung zu erhalten, wird die Produktion von 777-9 bis Ende 2023 ausgesetzt. Dass bedeutet leider auch, dass ab 2025 nicht mit einer schnellen Auslieferung der Flugzeuge gerechnet wird.

Wird die Boeing 777X frühestens 2025 an Lufthansa ausgeliefert? | Unrealistisches Timing

Nun berichtet die Nachrichtenagentur Reuters, dass der Boeing-Konzern Ende 2024 als möglichen Termin für die Zertifizierung der Boeing 777X anpeilt. Damit ist dann auch klar, dass das erste Flugzeug nicht vor 2025 ausgeliefert werden kann.

Die Zertifizierung war zuletzt für Ende 2023 geplant. Die Federal Aviation Administration (FAA) hatte Boeing jedoch bereits im März 2022 gewarnt, dass hier mit einem unrealistischen Timing gearbeitet würde. Boeing hat dies nun eingesehen und das Timing angepasst.

Wird die Boeing 777X frühestens 2025 an Lufthansa ausgeliefert? | Das neue Flugzeug

Die Boeing 777 gibt es als zwei Modelle. Zum einen die 777-8 mit Platz für bis zu 384 Passagiere und einer Reichweite von 16.170km und der 777-9, die bis zu 426 Passagiere befördern kann und eine Reichweite von 13.500km abdeckt.

Die 777X verfügt über komplett neue Flügel, die sich bei der 777-9X auch anklappen lassen, den größten Triebwerkne der Welt, einem längeren Rumpf und einer breiteren Kabine. Alle neuen Features hatte Christoph seiner Zeit für Euch zusammengefasst:

Boeing 777-9: Was ist an dem neuen Langstreckenflugzeug alles neu?

 

Wird die Boeing 777X frühestens 2025 an Lufthansa ausgeliefert? | Boeing 777X Kunden

Mit der Boeing 777X sollte eine einheitliche Langstrecken-Kabine bei Lufthansa aufgebaut werden. Klar, dass man sich da Sorgen macht. Doch Lufthansa ist mit seinen Sorgen um die Boeing 777X nicht allein. Zahlreiche Airlines haben bereits Bestellungen für die vergrößerte Triple-7 aufgegeben.

Neue Lufthansa Business Class. Foto: Lufthansa

Allen voran dürfte das Emirates in Bedrängnis bringen. Als Erstkunden für die Boeing 777X hat man 115 Exemplare bestellt und rechnet fest mit dem Flugzeugtyp in der Flotte. Noch ist der Airbus A380 das Flugzeug, um das sich alles bei Emirates dreht. Doch während Emirates noch am A380 festhält, haben zahlreiche andere Fluggesellschaften dem größten Passagierflugzeug bereits den Rücken zugewendet. Airbus wird den A380 nicht weiter produzieren. Daher braucht die Airline aus den Vereinigten Arabischen Emiraten Ersatz. Und dieser sollte mit der Boeing 777X gefunden worden sein. Die neue Emirates Gamechanger First Class ist für die Boeing 777X geplant. Bisher wurde Sie lediglich in ein paar wenigen Boeing 777-300 eingebaut.

Singapore Airlines arbeitet sowohl an einer neuen Business Class als auch an einer neuen First Class für seine bestellten Boeing 777-9X. Ähnlich sieht es bei Cathay Pacific aus. Die Airline aus Hongkong wird mit der Boeing 777X ebenfalls eine komplett neue Business Class und First Class einführen.

Die Boeing 777X hebt ab. Foto: Boeing

Wird die Boeing 777X frühestens 2025 an Lufthansa ausgeliefert? | Frankfurtflyer Kommentar

Die Abstürze der 737MAX und das damit einhergehende Flugverbot seiner Zeit, sowie der langwierige Prozess zur Reaktivierung dieser Flugzeuge. Die aktuelle Verzögerung bei der Auslieferung der 787. Und jahrelange Verzögerungen bei der Boeing 777X, auf die so viele Fluggesellschaften bauen. Viel schlechter könnte es gerade um Boeing wohl nicht stehen.

Viele Fluggäste freuen sich auf den neuen Flugzeugtypen und die Innovationen, die mit ihm einher gehen. Doch deren Leid ist vermutlich deutlich weniger groß, als das Leid der Fluggesellschaften, die nun seit mehreren Jahren auf die neuen Flugzeuge warten.

Bei Lufthansa werden wir also auch noch länger auf die Boeing 777X warten müssen. Nicht weiter warten müssen wir auf eine neue Business Class. Die vor Kurzem von Philippine Airlines geleasten Airbus A350 sind bereits mit der neuen Lufthansa Business Class ausgestattet und gehen gerade in den Linienbetrieb. Manchmal muss man halt umplanen.

Hier ist die neue Lufthansa Business Class an Bord

Quelle: OMAAT

11 Kommentare

  1. „wandelte die 5-Sterne-Airline 14 seiner 34 Bestellungen“-i h r e r!

    „Doch Lufthansa ist mit seinen Sorgen“- i h r e n!

    „Singapore Airlines arbeitet sowohl an einer neuen Business Class als auch an einer neuen First Class für seine bestellten Boeing 777-9X“ –
    i h r e!

    DEUTSCHE SPRACHE SCHWERE SPRACHE

    • Kauf Dir „Die Zeit“ und geh mir nicht auf die Nerven.

      Ganz ehrlich bin für derartige Hinweise total dankbar. Aber nicht auf die Art und Weise. Ich schreibe die Artikel manchmal um 3 Uhr nachts nach drei Stunden Schlaf, die ich über den Tag so zusammenkramen kann. Lese trotzdem jeden Artikel Korrektur. Passiert halt.

      Ein kluger Mann hat mal gesagt „It‘s a Blog not Der Spiegel“.

      • Sehr gute Antwort auf Klugscheißer wie Wolfgang. Wenn man DIESE Fehler kritisiert, dann darf man so renommierte Presse-Produkte wie Spiegel Online oder süddeutsche.de gar nicht erst mehr lesen; was da bei Korrekturen übersehen wird geht auf keine Kuhhaut …. 🤢 (so Herr W.: wieviel Fehler hab jetzt ICH ?)

        • Ja, Danke für das Feedback. Natürlich wollen wir aber auch hier möglichst fehlerfrei in den Artikeln schreiben, um ein angenehmes Leseerlebnis zu ermöglichen. Aber keiner von uns hat eine journalistische Ausbildung (ja, ich weiß „Journalismus“ ist kein Ausbildungsberuf) und ein Korrektorat gönnen sich die meisten Medienhäuser ebenfalls schon lang nicht mehr. Und im Eifer des Gefechts passieren halt mal Fehler.

          Ich freue mich, wenn mich jemand nett auf die Fehler hinweist oder auch wenn jemand meine deutlichen Kommentare zu schätzen weiß. 🙂

  2. Hey Sebastian, danke für den Artikel. Nur zum Verständnis, die Business Class in den von Philippine Airlines übernommenen Flugzeugen ist nicht die „echte“ neue BC, richtig? Ich hatte es so verstanden, dass diese in den neuen A350, die kommendes Jahr geliefert werden, zum ersten Mal zu sehen sein wird, ebenso wie eine neue First Class.

    Was ist eigentlich mit den 787, die in diesem Jahr kommen. Haben die auch noch mal wieder eine aufgewertete (1:2:1) Konfiguration mit Sitzen, die eigentlich für andere Airlines bestimmt waren?

    • Hallo Felix,

      Das ist korrekt. Die Business in den Philippine A350 ist nicht die gleiche, die es dann auch in der 777X sein wird. In der 787 wird vermutlich noch einmal eine ganz andere Business Class zu finden sein.

  3. Ich frage mich tatsächlich, warum die LH noch immer stoisch an der 779 festhält und nicht auf die etwas kleinere, aber enorm effiziente A350-1000 umschwenkt, welche perfekt in die Flotte passen würde. Die 777X beinhaltet nach meiner Meinung immer noch sehr viele Unwägbarkeiten, der Airbus fliegt bereits seit einiger Zeit und wäre zeitlich betrachtet früher verfügbar. Ich bin wirklich gespannt, ob Boeing 2024 als Einführungstermin mithalten können. Natürlich wären alle bereits in die 777X getätigten Investitionen für die berühmte Tonne, andererseits hätte man endlich Planungssicherheit. Ich denke aber, es handelt sich hierbei auch um eine politische Komponente, möchte man Boeing als Kooperationspartner mit Hinblick auf den Wettbewerb in der Branche nicht verlieren. Das wäre vermutlich noch schlimmer zu betrachten.

    • Ganz genau, die letzten zwei Sätze sind ziemlich zutreffend. Man darf auch nicht vergessen, dass Boeing in der Vergangenheit ein Zuverlässiger Lieferant war. Airbus hatte auch zwischendurch seine Schwierigkeiten, mittlerweile hat Airbus vieles im Griff, hingegen Boeing gefühlt nichts mehr. Das kann sich jedoch auch schnell ändern… Ich glaube die Thematik ist wirklich sehr kompliziert! Finde es auch sehr interessant das die Amerikaner gefühlt immer mehr auf Airbus setzten.

    • Wenn man jetzt bei Airbus A350-1000 bestellen würde, würden diese wohl kaum vor 2025 geliefert werden. Ich bin mir auch sicher, dass der Hauptgrund für die Order der 787 und 777 ist, dass man nicht nur bei Airbus bestellen will.

      Wirklich Unglücklich ist man bei LH mit der Verspätung wohl nicht, denn im allgemeinen wurde man als Airline immer auch sehr gut vom Flugzeugbauer für so etwas bezahlt, auch wenn am ende die versprochenen Spezifikationen nicht geliefert wurden ;).

    • Natürlich kenne ich die Bestellpolitik von LH nicht. Vermuten würde ich aber, unbedingt wenigstens das Duopol an Lieferanten aufrecht zu erhalten.
      In meiner aktiven Laufbahn hatte ich viel mit einem Familienunternehmen zu tun. Bei einer Komponente, die von Zulieferern bezogen wurde, handelte es sich um Edelstahlzylinder von etwa einem Meter Höhe und etwa dem gleichen Durchmesser. Natürlich mit diversen Modifikationen. Jährlicher Einkauf: etwa 100 Stück. Der günstige Lieferant lieferte zugleich die bessere Qualität, der zweite Zulieferer war nicht nur teurer und unzuverlässiger, sondern lieferte ein Produkt, das häufig noch nachbearbeitet werden musste. Trotzdem hielt die Firma auf Teufel komm raus an beiden Zulieferern fest, natürlich mit kleinerer Stückzahl beim schlechteren Lieferanten.
      Gab es irgendein Vorprodukt nur von einem Lieferanten, kam nur in den allerseltensten Fällen diese eine Lieferant in Betracht. Eher wurde das ganze fertige Produkt neu konstruiert.

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