Air France stellt alle Airbus A380 auf einem Flugzeugfriedhof ab

In den letzten Wochen hören wir von immer mehr Airlines, dass sie einen Teil ihrer Flotte langfristig einlagern oder diese sogar gar nicht mehr fliegen wollen. Besonders Flugzeuge wie die Boeing 747 oder der Airbus A380 sind hiervon schwer betroffen. Air France hat schon vor einigen Monaten beschlossen, dass man alle zehn Airbus A380 bis 2020 abgeben will, da das Flugzeug für Air France zu groß und unflexibel war.

Durch die Krise in der gesamten Luftfahrt, welche das Coronavirus ausgelöst hat, wird Air France den Airbus A380 wohl nie mehr fliegen und die Airline stellt das riesige Flugzeug schon jetzt außer dienst. Man geht bei Air France davon aus, dass bis 2020 die Nachfrage nicht wieder auf dem Level ist, dass es sich rechnen würde, die Airbus A380 noch einmal zu reaktivieren.

Ursprünglich war geplant, dass die Airbus A380 nicht verschrottet werden, sondern Airbus wollte für das einzige Prestigeobjekt einen Markt für Gebrauchtflugzeuge entwickeln. Aufgrund der aktuellen Situation rückt dies nun in weite ferne und Air France wird alle zehn Airbus A380 auf einem Flugzeugfriedhof in Spanien abstellen.

Offiziell nur Einlagerung, nicht Verschrottung

Die zehn Airbus A380 von Air France fliegen in den nächsten Tagen auf ihren vorerst letzten Flügen in das spanische Teruel, wo sie in die sogenannte Langzeitlagerung gebracht werden. Hierbei ist der Flughafen in Spanien hierfür besonders beliebt, da die klimatischen Verhältnisse hier günstig für eine Einlagerung sind und viel wichtiger, man hat hier viel Platz. Auch Lufthansa fliegt gerade ihre Airbus A340-600 nach Teruel um sie hier für längere Zeit einzulagern.

Offiziell spricht man bei Air France nur von einer Einlagerung und nicht von der Verschrottung, was wohl aber besonders daran liegt, dass man noch nicht entschieden hat, wie man wirklich weiter macht. Eine Einlagerung auf einem Flugzeugfriedhof ist allerdings nur sehr selten eine gutes Zeichen.

Um das Flugzeug nun langfristig stillzulegen, werden hier einige Systeme ausgebaut, alle Flüssigkeiten entfernt und möglicherweise sogar die Triebwerke demontiert. Sicher ist, dass es sehr aufwändig und auch teuer ist, ein Flugzeug aus der Langzeiteinlagerung wieder startbereit zu machen.

Gerade dieser hohe Aufwand wird einige potenzielle Kunden, wenn es diese überhaupt gibt, abschrecken einen gebrauchten Airbus A380 aus der Einlagerung zu kaufen.

Es ist extrem wahrscheinlich, dass die zehn Airbus A380 ein ähnliches Schicksal ereilt, wie der erste ausgemusterte Airbus A380 von Singapore Airlines, welcher aktuell verwertet wird, also als Ersatzteilspender für anderer Flugzeuge dient. Damit die zehn Air France Airbus A380 dieses Schicksal aber überhaupt ereilen kann, müssen weltweit auch erst wieder Airbus A380 fliegen, denn sonst gibt es noch nicht einmal nachfrage nach Ersatzteilen.

Air France stellt alle Airbus A380 auf einem Flugzeugfriedhof ab | Frankfurtflyer Kommentar

Der Airbus A380 ist zumindest für die Passagiere ein tolles Flugzeug, welches viel Platz und Ruhe bietet. Die aktuelle Krise wird zwar nicht zum kompletten aussterben des Superjumbo führen, allerdings kann man sicher sein, dass deutlich weniger Airbus A380 nach der Krise wieder an den Start gehen, als vor der Krise.

Die momentan spannende Frage ist, wann werden wieder regelmäßig Airbus A380 fliegen und wie viele Airbus A380 werden die Airline überhaupt reaktivieren?

2 Kommentare

  1. Emirates und China Southern sind mMn. die beiden relativ sicheren Kandidaten, welche die A380 auch nach Corona betreiben werden. Dann ggf. noch Singapore, ANA, Qantas, BA, Thai und vielleicht auch die LH sowie Korean Air mit z.T. reduzierten Flotten. Eher unwahrscheinlich sind für mich Qatar, Etihad, Asiana und Malaysian. Wenn man da mal etwas rechnet, könnten bei diesem Denkmodell nach Corona nur noch gut 100 Exemplare übrig bleiben. Schade, wie ich finde.

  2. Es ist schlicht eine Tragödie in einigen Akten die sich hier abzeichnet:

    1.Die offensichtliche deutliche Fehleinschätzung von Flugzielen und Passagiervolumen durch verschiedene Airlines wie beispielsweise Air Fance

    2. Falsche Vermarktung des A380 als nur reines Beförderungsmittel wie beispielsweise bei Air France
    3. Langes Ankündigen über interne Gegebenheiten und publizieren über die negativen Dinge des A380 wie beispielsweise bei Air France

    4. Corona beschleunigt den Prozess zur Ausmusterung zusätzlich. Kommt durchaus einigen Airlines recht wie zum Beispiel Air France.

    Usw. usw.
    Schade darum!

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