Das ist der neue Lufthansa Economy Service

Ende November hat Lufthansa ein neues Servicekonzept für ihre Langstreckenflüge in Economy und Premium Economy umgesetzt. Ziel ist es auf diversen Flugzeugmustern mit einem Flugbegleiter weniger auszukommen und Kosten einzusparen. Im Vorfeld wurde kommuniziert, dass der Gast die Veränderung kaum bemerken soll. Zudem fällt weniger Müll an und Passagiere können künftig die zweite Mahlzeit für den weiteren Reiseweg von Bord nehmen. Also alles positiv?

Das ist der neue Lufthansa Economy Service | Details

Zunächst einmal gibt es unterschiedliche Anpassungen die nach Flugzeugmuster variieren. Auf Airbus A330 und A340-300 fallen die Neuerungen spürbarer aus als auf der restlichen Langstreckenflotte. Dort wurde der Flugbegleiter tatsächlich abgezogen, auf A340-600, A350 und A380 sowie B747 bleibt das Team an Bord unverändert.

Um eine gewisse Einheitlichkeit zu erreichen wurden einige Punkte auf allen Flugzeugmustern umgesetzt. Wenn man die Abläufe gut kennt, merkt man schon zu Beginn des Fluges Unterschiede. Da wären zunächst die Kopfhörer. Es handelt sich nicht mehr um die etwas stabileren Modelle mit Bügel, es sind nun Einweg-Ohrhörer von minderer Qualität.

Man kann natürlich nach wie vor die eigenen Kopfhörer anschließen, zu den Erwartungen an einen Premium-Carrier passt dieses neue Item jedoch nicht. Insbesondere wenn man bedenkt dass Passagiere in Premium-Economy genau das gleiche Modell erhalten.

Lufthansa rechnet vor, dass alleine durch den Verzicht auf die Kopfhörer im Jahr ca. 175 Tonnen Kerosin und damit 500 Tonnen CO2 Emissionen eingespart werden können. Leider geht Lufthansa nicht darauf ein, wie die Wegwerfohrhörer in die Ökobilanz eingehen.

Erster Essensservice

Bevor die Essen serviert werden, gibt es einen Getränkeservice zum Aperitif. Dieser wird gut angenommen, ganz gleich ob für Durstige die schon lange unterwegs sind oder Gäste die auf den Flug anstossen möchten. Dazu werden Cracker oder Salzbrezeln gereicht, die heissen Tücher wurden gestrichen.

Auf Flugzeugen auf denen tatsächlich ein Mitarbeiter weniger zum Einsatz kommt, werden Wasserflaschen zu Beginn des Service verteilt. Dort fällt dafür in der Economy Class der Aperitif weg.

In Premium-Economy werden Speisekarten ausgegeben, die Essensauswahl ist identisch zu der in der regulären Economy-Kabine. Vorne wird das Menü lediglich in Porzellan angerichtet und die Brötchen sind warm. Es gibt eine Auswahl zweier Hauptgerichte, darunter eine vegetarische Option. Das Tablett und der Essensservice zu Beginn des Fluges sind also an sich gleich geblieben.

Zur Mahlzeit wurden Getränke gereicht, später gab es noch eine Runde mit Wasser und Wein. Vor dem Abräumen der Tabletts wurde Kaffee und Tee sowie Baileys und Weinbrand angeboten. Eine weitere Veränderung kam dann nach dem Service, die Crew verteilte 0,5 Liter Wasserflaschen die es bisher nur für die Passagiere der Premium Economy und Business Class gab. Im Gegenzug gehen die Flugbegleiter in den servicefreien Zeiten nicht mehr aktiv mit Getränketabletts durch die Kabine.

Auf dem Airbus 340-600 gibt es in der Nähe der Waschräume eine Ablage auf der während des Fluges Getränke bereit gehalten wurden, in den Bordküchen wurden auf Nachfrage neue Wasserflaschen ausgegeben. Auf langen Tagflügen gibt es nach wie vor einen weiteren Servicegang in der Mitte des Fluges.

Essensservice vor der Landung

Zu Beginn wurden heisse Tücher an alle Gäste verteilt. Je nach Flugzeit gab es früher einen heißen Snack oder eine warme Mahlzeit. Bisher wurden auch immer zwei verschiedene Optionen angeboten, für die Zukunft wurde das gestrichen. Stattdessen gibt es nur noch eine vegetarische Variante wie z.B. ein Käsesandwich.

Das Sandwich war von der Grösse her zwar angemessen, optisch und geschmacklich jedoch nicht ansprechend. Natürlich kann man das nun leicht von Bord mitnehmen, allerdings muss der Hunger schon sehr groß sein. Das Brot war trocken und der Belag sogar noch etwas gefroren.

Dazu gab es noch einen Getränkeservice inklusive Kaffee und Tee. Vor der Landung wurden noch die Kopfhörer eingesammelt, die dem Recycling zugeführt werden sollen.

Das ist der neue Lufthansa Economy Service | Frankfurtflyer Kommentar

Lufthansa bezeichnet sich gerne als Premium-Airline und hebt sich als 5-Sterne-Gesellschaft hervor. Zu einem Premium Carrier, der in einer Liga wie Qatar und Singapore Airlines spielen möchte, gehört die Economy Class genauso mit dazu.

Bisher hatte der Kranich in Economy ein konkurrenzfähiges Produkt gerade auf Nordatlantik-Strecken. Dort unterlagen die US-Carrier in der Servicequalität meist der Holzklasse von Lufthansa. In Zeiten zu denen Airlines wie Delta in die Economy Class investiert sollte man sich jedoch lieber warm anziehen!

Auch wenn die Änderungen im Bordservice minimal erscheinen, kompensiert eine Wasserflasche nicht die Billig-Kopfhörer und das minderwertige Sandwich.

19 Kommentare

  1. Die LH geht in die flasche Richtung wenn sie denkt über den Preis zu Gewinnen, ich liebe Asien und habe mir letze woche auf einem 2 Stunden Flug mal die Buissnesclass von Singapur Airlines angesehen, gefühlt habe ich da mehr erhalten als bei der LH FRA MUC in C. in Der Economy hatte ich den vergleich mit Singapur ebenso gefühlt war das essen besser, aber dasLächeln hat einfach gewonnen.

    • Wenn sie meinen dass sich dadurch etwas am Preis ändert…….
      Ansonsten stimme ich Ihnen in allen Punkten zu. Da leben einige in der Vorstandsetage in einer längst vergangenen Traumwelt.

  2. Also da fehlen mir ein bisschen die Worte, was LH als Fünf-Sterne-Airline macht. Auf der anderen Seite buchen die Kunden das ja kommentarlos, und zwar nur zu gut. Ein nennenswertes Ausweichen auf andere Airlines findet wohl nicht statt, da LH immer weiter abspecken kann (z.B. Koffer auf Langstrecke grundsätzlich extra, Sitzplatzreservierungen werden fortlaufend teurer).

    Mich würden einmal die Erfahrungen auf den Flügen der nächsten Wochen interessieren. Wahrscheinlich kommt auf einem 8-stündigen Flug an die US-Ostküste außer zu den Essenszeiten gar kein Flugbegleiter mehr, womöglich bei gänzlich abgedunkelter Kabine.

    Und dass das Sandwich dem Wunsch des Kunden entspricht, da es gerne mitgenommen wird, ist ja wohl ein Witz: Die Einfuhr von Essen ist in den meisten Ländern verboten.

    • Ist natürlich leicht o.T.
      Das mit den Koffern ist wirklich etwas unschön. Das Ziel besteht ja offenbar wirklich darin, die Suchmaschinen zu manipulieren. Natürlich macht das nicht nur LH so. Wirkliche Vergleichbarkeit gibt es dennoch nicht, weil die Gebühren je nach Gesellschaft verschieden sind. Manchmal ist das Aufgabegepäck im recherchierten Preis auch noch enthalten. Es ist jedenfalls deutlich mühsamer geworden.
      Ich denke, alle, die hier mitdiskutieren kennen das Spielchen und kennen auch diese versteckten Gebühren weitestgehend aus dem Kopf.
      Wir sind vermutlich nicht die Zielgruppe, sondern eher die Mitbürger, die nur alle paar Jahre auf Langstreckenreise gehen oder auch die Reisebüros, die natürlich nicht ewig Zeit in eine Recherche stecken können.
      Eigentlich warte ich ja auf eine Suchmaschine, die noch ein paar Schaltflächen
      inkl. Gepäck
      inkl. Sitzplatzreservierung
      inkl. Verpflegung
      anbietet.

      • Ich stimme Ihnen in allen Punkten vollkommen zu. Insbesondere Ihr letzter Vorschlag/Wunsch nach einer zeitgemäßen Suchmaschine, die genau die Veränderungen in den Service“versprechen“ der letzten Zeit zur Selektion beinhaltet suche ich bisher vergebens. Die bisherigen Suchalgorithmen (zumindest die ich kenne) wie google flights oder Konsorten lassen die Auswahl an Verpflegung oder Sitzplatzreservierung enthalten oder nicht, nicht zu.
        Wenn jemand eine entsprechende Webseite kennt, bitte posten!
        Danke!

  3. Man muss sich ja eigentlich fragen, was die Flugbegleiter noch zu tun haben…ausser durch lautes Quatschen in den Pausen den nahe der Galley sitzenden Passagiere auf die Nerven zu gehen. Es wird Zeit, dass aufgrund der Service- und Operationsperformance der 5. Stern aberkannt wird… und der 4. gleich mit. Ich nutze LH nur noch wenns gar nicht anders geht.

    • Was den Servicestandart angeht gebe ich Ihnen und den meisten anderen hier recht. Fast jede andere Qualität sfluglinie ist mittlerweile besser als die LH.

      Eine Sache möchte ich aber nicht so stehen lassen. Das Thema Flug begleitet. Diese sind nämlich für die SICHERHEIT und nicht wie meist fälschlicherweise angenommen für den Service verantwortlich. Dieser ist nur eine „unnötige“ nebenaufgabe. Wenn FBs nur für den Bordservice da wären würden es auch Automaten tun.

      Lautes Reden in der Galley: klar kann nervig sein und die FBs sollten auf die Lautstärke achten, aber sie dürfen nicht mit dem Handy spielen, je nach Airline nichts lesen, etc. Wenn man ihnen jetzt auch noch das Reden verbietet, wie sollen die sich dann auf einem 12h Nachtflug wachhalten?

      Sich also darüber zu beschweren ist meiner Ansicht nach absolut unverantwortlich und unsafe.

  4. Unteres 3 Sterne Niveau, die Einsparungen nutzt man dann wohl, um die beiden weiteren Sterne zu kaufen. Das eklige Sandwich ist eine Zumutung, sicher genauso ungenießbar wie auf den Europaflügen.

  5. Hab die gleiche Erfahrung vorgestern auf dem längsten LH-Flug (LH 510 FRA – EZE) mit der 747-8 gemacht.
    Mußte auch nach Zahnbürste fragen, ein Kit mit Augenmaske und Socken scuht man auch vergebens.
    Die Crew war freundlich, auf Nachfragen gab es Zahnbürste, die bedauern es auch, sie haben nichts zum Rausgeben fürs Essen zwischendurch (kein Snack, Sandwich, …). Der Steward hat mir zwei Täfelchen Schokolade und zwei Tütchen Gummibärchen aus dem Kinderkit gegeben, weil er sich für LH schämte!!

  6. Stimme voll zu.Es gibt ja noch viele bessere und billigere Airlines. Meinen jetzigen und 2 weitere Flüge habe ich bei Singapore Airlines gebucht. Vielleicht auch mal Qatar Airlines. Emirates wird auch immer uninteressanter. Auch China Airlines ist in allem besser. Good bye Lufthansa. Da ist Ufo und die anderen wie Verdi oder Cockpit mit Schuld.

    • Nein, definitiv nicht. Ich bin ArbeitGEBER und absolut kein Freund von Gewerkschaften. Aber hier ist allein die Gier des Vorstand nach Wachstum um jeden Preis schuld. Irgendwann laufen die Kosten aus dem Ruder, und dann wird es bei den Personalkosten eingespart und bei den Passagierkosten aufgeschlagen. Hochmut kommt vor dem Fall.

      • Kann ich so zu 100% unterschreiben. Ein Einstiegsgehalt bei LH in der Kabine liegt bei ca. 1500 Brutto auf Vollzeitbasis.

        Ich glaube das allein ist schon Grund genug zu Streiken. Dann noch die weiteren Arbeitsbedingungen…. Eigentlich wird viel zu wenig gestreikt

  7. Guten Morgen,
    danke für die klaren Worte. Dann auf die Plätze fertig los und Feedback geben an die Lufthansa. Für die LH zählt nur das Feedback, was in deren Portal eingeht. Ansonsten wird es so bleiben. Ich habe es bereits gemacht.
    Grüße und guten Flug Tim

  8. Ich bin seit Paar Wochen neu hier und lese die Beiträge sehr gern,danke dafüer an die Autoren.Heute muss ich auchmal kommentieren,den das mit LH beschaeftigt mich schon laenger:
    Frueher bin ich nur LH der AB geflogen,jetzt bin ich mit LH so was von durch,buche nur wenn es sich mangels Alternativen nicht vermeiden lässt.Das Foto vom Sandwich spricht Bände.Von wegen wird gerne mitgenommen,da musste ich schon bei den ersten Info’s zu den Serviceänderungen bei LH im November gleich an die US Airports denken/fliege zu 90% die Strecke D-USA bzw.CAN/ und die niedlichen Beagle’s.Klar muss ich ab TXL mangels Alternativen überwiegend Star Alliance Flights buchen,aber dann waren es in den letzten 2 Jahren UA,AC,jetzt im Herbst auch mal SAS.Begeistert war ich im Mai von Virgin Airlines über LHR nach MIA.Ich frage mich immer häufiger,was macht LH zu einer 5*airline?Im Herbst ’20 geht es aufgrund der Preispolitik das erste mal von AMS in die USA,die An/Abreise mit Bahn ist mir die Preisersparnis wert.Bald geht es das 1.Mal mit Qatar nach BKK,bin gespannt auf den Vergleich.Ich vermute,das gibt mir im Bezug auf LH den Rest:-).

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