+++Lufthansa News Update | No.2/08+++

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+++ Der Streik und die Folgen +++ Die Talsohle ist durchschritten +++ Aktie im Aufwind +++ Dreimal so viele Mitarbeiter im Callcenter +++

Der Streik und die Folgen

Lufthansa Finanzchef Steenbergen hat die Kosten für den Verdi-Streik des Bodenpersonals mit 35 Millionen Euro beziffert. Hinzu kommt ein gewaltiger Imageschaden und die Tatsache daß man als Arbeitgeber Schwäche zeigt. Denn inzwischen kam es zu einer Einigung, die Mitarbeiter am Boden erhalten ein saftiges Gehaltsplus in zweistelliger Höhe. Die Piloten befinden sich derzeit in Gesprächen und haben den Streik sicherlich interessiert verfolgt. Die Vereinigung Cockpit kann mutig dem Verhandlungspartner entgegentreten, denn der Kranich scheint schwach und kann sich keine weiteren Ausfälle leisten.

Medien wie die Welt messen dem Abschluss eine fatale Signalwirkung zu, da der Abschluss auf andere Branchen abstrahlen und dort ebenfalls hohe Abschlüsse nach sich ziehen könnte. Hohe Lohnabschlüsse bringen zudem steigende Preise mit sich und heizen die Inflation weiter an.

Die Talsohle ist durchschritten

So wird Konzernvorstand Christina Förster zitiert, die Managerin zeigt sich optimistisch und bezeichnet den Flugbetrieb als stabil. Zahlreiche Flüge wurden gestrichen um die Stoßzeiten zu entzerren, Hunderte Mitarbeiter aus der Verwaltung helfen an den Flughäfen aus. Der hohe Krankenstand ist allerdings nach wie vor ein Problem, die Lage ist weiterhin herausfordernd. Die vielen verlorenen und verspäteten Gepäckstücke lassen sich nicht schönreden, das Trackingsystem ist längst am Limit.

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Bei einem großen Teil der Annullierungen handelt es sich um innerdeutsche Verbindungen, dort gibt es meist viele alternative Verbindungen oder die Bahn als Ausweichmöglichkeit. Bei den Ferienflügen gibt es so gut wie keine Streichungen, dennoch wird es noch Monate dauern bis das Flugprogramm so eingehalten werden kann wie geplant. Erste Erfolge gibt es immerhin beim Gepäckchaos: Über 90 Prozent der gestrandeten Koffer konnten inzwischen an die Besitzer zugestellt werden.

Aktie im Aufwind

Die Lufthansa-Aktie ist wieder im Plus, die guten Zahlen zum zweiten Quartal beflügeln die Papiere. Die Analysten dürften auch am Tarifabschluss des Bodenpersonal Gefallen haben. Die Aktie nähert sich langsam wieder an die 7,00 Euro-Marke, die Deutsche Bank hat das Kursziel auf 8,00 Euro angehoben und die Einstufung auf „Hold“ belassen. Demnach hat der Titel im Vergleich zum aktuellen Niveau noch etwa 17 Prozent Aufwärtspotenzial.

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Für das jüngste verkaufte Aktienpaket dürfte der Wirtschaftsstabilisierungsfonds mehr als 300 Millionen Euro eingestrichen haben. Die Aktien sind mehr als doppelt so viel wert wie bei dem Einstieg. Die Erlöse aus dem Verkauf übersteigen also die Summe, die der Staat in die Hand genommen hatte. Staatsbeteiligungen waren bereits bei der Finanzkrise ein durchaus lohnendes Geschäft für Staat und Steuerzahler.

Dreimal so viele Mitarbeiter im Callcenter

Nach dem massiven Personalabbau in der Krise wird beim Kranich wieder eingestellt. Berichten zufolge gibt es sogar einen Bedarf von 10.000 neuen Mitarbeitern. Insbesondere in den Callcentern gibt es durch die vielen Unregelmäßigkeiten, Flugstreichungen und dem Streik extreme Nachfragespitzen bei der Hotline. Die Anzahl der Mitarbeiter soll dort noch in diesem Jahr verdreifacht werden.

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Auch bei der Erstattung von Tickets will man aufs Gas drücken und den Kunden das Geld spätestens nach sieben Tagen zurücküberweisen. Digitale Lösungen werden ausgebaut, Ziel ist es unter anderem Entschädigungszahlungen zu beschleunigen.

Lufthansa News Update | Frankfurtflyer Kommentar

Es geht wieder aufwärts und die Nachrichten werden wieder etwas rosiger. Die Airline war allerdings auch schon über mehrere Phasen in diesem Sommer am Boden, die wieder erlangte Stabilität ist ziemlich fragil. Ein Konflikt bei den Gesprächen mit den Piloten könnte schnell zum nächsten Stillstand führen.

 

3 Kommentare

  1. Einen massiven Streik der Piloten kann sich die Lufthansa definitiv nicht leisten, denn das wäre der ultimative Kollateralschaden im Betriebs und Gewinn
    Ergebnis schlecht hin. Dann käme Lufthansa in tief rote Zahlen, die sie sicherlich nicht aus eigener Kraft verringern oder ausgleichen könnte.
    Dass die jetzige Bundesregierung der Lufthansa in der Form und dem Umfang noch
    einmal so hilft, wie die große Koalition zu Beginn der Pandemie darf massiv bezweifelt werden. Und die Forderung von 5,5 % Prozent mehr Lohn sind nun wirklich sehr bescheiden, gemessen an der Inflation. Noch Fragen?

  2. „Der Kranich scheint schwach“
    Ich kann mir es nicht leisten meine Mitarbeiter schlecht zu bezahlen. (Henry Ford)
    Es ist doch immer das selbe. Es wird solange „optimiert“ bis man eine Abwärtsspiralle in Gang gesetzt hat und der Gau nicht mehr auf zu halten ist. Dann wird zurück gerudert. Natürlich auf ein neues niedriges Niveau. Dann geht das Spiel von vorne los.
    Eigentlich Langweilig wenn es nicht so traurige Folgen hätte.
    Um das zu verstehen muss man natürlich ein Top Manager sein mit entsprechend hohem Einkommen. 😉

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